quilt-112550_1280Heute in einer Woche wäre meine Mutter 66 Jahre alt geworden, wenn sie nicht im Herbst vor elf Jahren völlig überraschend an einer Hirnblutung gestorben wäre. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der brennende Schmerz des Verlusts langsam verwandelt und ist zu einer stilleren Trauer geworden, die nur selten heiß aufflackert. Doch es kommt vor, manchmal unverhofft und stark.

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Gestern war ich auf dem Weg nach Hause und hörte mir im Auto ein paar Songs von Eva Cassidy an, als mit „Coat of many Colors“ eines meiner Lieblingslieder anfing. In diesem Folklied erinnert sich ein Mädchen an den Mantel, den ihre Mutter aus kleinen Stoffstücken für sie genäht hat, und sie singt von ihrem Stolz und ihrer Vorfreude, den Mantel endlich tragen zu können. Die sanften Gitarrenklänge und Evas weiche Stimme rührten an einen tief verborgenen Teil meiner Seele, und Schmerz und Trauer trafen mich wie ein Schlag. Plötzlich vermisste ich meine Ma so sehr, dass die Tränen einfach aus mir herausströmten. Als der Song zu Ende war, ließ ich ihn noch einmal laufen, und dann noch einmal und immer wieder, bis ich zuhause war. Und die ganze Zeit wünschte mir, noch einmal mit Ma lachen, sie noch einmal umarmen zu können und ihr sagen zu können, wie sehr ich sie liebte.

Dabei konnte ich erst nicht verstehen, warum mich dieses Lied so sehr an sie erinnerte, denn mit Nadel und Faden hatte Ma nicht viel im Sinn. Meine Handarbeitslehrerin, die regelmäßig an mir verzweifelte (der Apfel…ihr wisst schon ) drückte mir dann, wenn alle anderen längst fertig waren, jeweils mein aktuelles „Work in Progress“ in die Hand in der Annahme, dass meine Mutter es zu Ende bringen würde. Diese Teile wanderten alle in einer dunklen Ecke meines Kleiderschranks und erreichten nie die Vollendung. Einmal kaufte Ma sogar eine alte Nähmaschine oder bekam sie geschenkt, aber wirklich benutzt hat sie sie nie. Ihre Hände, die so schnell tippen und so exzellent kochen konnten, waren in dieser Hinsicht einfach nicht zu gebrauchen.

Während ich im Auto saß und Eva zuhörte, sah ich vor meinem inneren Auge die farbigen Lumpen – für andere ein Patchwork aus alten Fetzen, für das Mädchen aber wunderschön und wertvoll. Wir hatten nicht viel Geld, singt Eva; aber ich war so reich, wie ich nur sein konnte, mit meinem Mantel in vielen Farben, den meine Mutter für mich gemacht hat – gemacht und mit einem Kuss gesegnet hat. Und ich sehe, dass auch ich reich bin, dass auch ich einen solchen Mantel habe, den meine Mutter in vielen Jahren sorgfältig gewirkt hat.

Das Lied, das sie vor dem Schlafengehen für mich gesungen hat.

Das Kreuzzeichen und das „Bhüeti Gott“, das sie mir auf den Schulweg mitgegeben hat.

Das Fläschchen Parfüm, das sie mir geschenkt hat, als mein erster Freund mit mir Schluss gemacht hatte und ich am Boden zerstört war.

Ihre sichtbare Freude und ihr Stolz über meine kleinen und großen Erfolge.

Ihr schallendes Lachen, das mir noch in den Ohren klingt.

Ihre Liebe zu spannenden Krimis, die sie mir vererbt hat.

Dass sie immer an mich geglaubt und mir vermittelt hat,
dass ich ihre Liebe niemals verlieren kann.

All diese Stücke vereinen sich zu einem wunderbar farbigen Mantel der Liebe, der sich um mein Leben legt, mich wärmt und mir Kraft gibt. Dank meiner Ma durfte ich schon vor meiner Hinwendung zu Gott erfahren, dass es jemanden gibt, der mich niemals aufgeben und immer zu mir halten würde.

Während diese Erinnerungen aufblühen, mischt sich Schmerz in meine Dankbarkeit – der Schmerz des Wissens, dass ich sie in diesem Leben nie mehr sehen, nie mehr mit ihr lachen werde. Und dieser Schmerz macht wir wieder einmal klar, dass unsere Beziehungen ein Schatz sind, den wir behüten und pflegen sollten. Er ist kostbar, und er gerät immer wieder unter Beschuss.

„Der Feind ist ein Meister darin, Dreck auf unsere Beziehungen zu schleudern und uns aus der Entfernung zu verhöhnen, während wir uns gegenseitig des Verbrechens bezichtigen. Liebt kühn und unerschrocken!“ Kevin Adams, „The extravagant fool“

Beziehungen können ätzend sein; sie verletzen, frustrieren und enttäuschen uns. Und doch sind wir für sie geschaffen. Und wenn ich auch nie ein Mensch sein werde, der in Gesellschaft auftanken kann, wenn ich auch für meine seelische Gesundheit immer viel Zeit allein brauchen werde: ich will den Schatz der Beziehungen in der Familie und unter Freunden als diese Kostbarkeit betrachten und sie pflegen.

Woran werden wir uns erinnern, wenn wir am Ende unseres Lebens angekommen sind? An die Menschen, die mit uns gelacht und geweint haben. An die kostbaren Momente, wenn wir einander ohne Maske begegnet sind, unsere Schwächen miteinander geteilt und gespürt haben, dass wir verstanden werden. Damit solche Momente entstehen können, braucht es den Mut, sich immer wieder verletzbar zu machen, die Bereitschaft, einander anzunehmen, und eine Menge Zeit.

Ich will meine Zeit gut gebrauchen, denn was mir der frühe Tod meiner Mutter auch zeigt, ist, dass es morgen schon vorbei sein kann. Dann will ich wissen, dass ich meine Prioritäten richtig gesetzt habe, will mich an Lachen und Liebe, Tränen und Treue erinnern – an einen Mantel der Liebe, geformt aus den Menschen, die mein Leben geteilt haben.

Having a soft heart in a cruel world is courage, not weakness.

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Verlierst Du auch manchmal die Sicht auf die Prioritäten? Musst Du Dich manchmal auch neu entscheiden, Dich hineinzugeben und verletztbar zu bleiben? Und woraus besteht DEIN Mantel der Liebe? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

Herz WasserWer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass ich in letzter Zeit einige Stürme durchlebt habe. Obwohl ich noch in unruhigen Gewässern schaukle, konnte ich nach einem längeren Prozess einen Schritt tun, um das Knäuel zu entwirren – und die Wende in diesem Prozess markiert eine Nachricht auf WhatsApp.

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Vor einigen Monaten besuchte mich eine gute Freundin aus meiner Kirche. Wir tranken zusammen Kaffee, und irgendwann überwand ich mich, ihr von meinen Problemen zu erzählen. Sie brachte mir viel Mitgefühl entgegen und erkundigte sich von da an immer mal wieder, wie es mir ging, ohne sich aufzudrängen oder mir das Gefühl zu geben, ausgefragt zu werden. So wurde sie zu meiner Vertrauten, der ich mein Herz ausschütten konnte.

Vor etwa einem Monat war ich gerade an der Arbeit, als sie sich per WhatsApp meldete. Ich konnte ihr nichts Neues berichten und entschuldigte mich, weil ich sie mit all dem belastete und immer noch nicht „weiter“ war. Dann wartete ich etwas ängstlich auf ihre Antwort. Sicher war sie enttäuscht von mir, und vielleicht würde sie mich ihren Unmut spüren lassen. Ich wappnete mich innerlich für eine kalte Brise, als nach einer gefühlten Ewigkeit das weiße WhatsApp-Lämpchen aufleuchtete.

Ihre Nachricht war kurz – sie schrieb lediglich, ich belaste sie keineswegs; sie sei froh, dass ich mich ihr anvertraue, und es tue ihr sehr leid, dass sie mir keine größere Hilfe sein könne. Doch mit diesen paar Worten vermittelte sie mir alles, was ich so sehr brauchte, und nichts von dem, wovor ich mich gefürchtet hatte – kein Milligramm Ärger oder Verurteilung, dafür jede Menge Verständnis und Mitgefühl.

Meine Augen füllten sich mit Tränen, und etwas in mir schien erst weich zu werden, dann zu schmelzen und zusammen mit meinen Tränen aus mir herauszufließen. Ich fühlte mich unfassbar geliebt und angenommen, und das erste Mal seit langem konnte ich glauben, dass alles gut werden würde – auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie das gehen sollte.

Nach einigen Minuten beseitigte ich die Spuren meines „Gefühlsausbruchs“ und verließ mein Büro, um ein paar Kopien zu machen. Auf dem Weg zum Drucker fragte ich mich, was Gott wohl vorhatte, um das Problem zu beseitigen, das meinen Sturm unter anderem ausgelöst hatte. Wollte er, dass ich mich mit der schmerzhaften Situation abfand? Oder wollte er das Wunder vollbringen, das in meinen Augen nötig war, damit sich etwas änderte?

Mitten in diese Fragen schob sich ein fremder Gedanke in mein Bewusstsein. Der Satz kam definitiv nicht von mir, denn er war an mich gerichtet. Und er war kurz und klar:

„Ich will, dass Du treu bist.“

Ich will, dass Du treu bist. − Ich fühlte, wie dieser Satz in mir widerhallte und Wellen auslöste wie ein Stein, der in einen Teich geworfen wird.

Gott sagte mir nicht einfach, dass er meinen Gehorsam wollte. Mit seinen Worten ließ er mich wissen, dass ich mich nicht um die Lösung des Problems zu kümmern habe und dass sein Wunsch an mich derselbe bleibt − unabhängig davon, was er in dieser Sache tun oder nicht tun wird. Und endlich spürte ich, wie der Wunsch, wahrhaftig und treu zu sein, aus meinem unruhigen Herzen emporstieg und mit neu entfachter Glut zu brennen begann. Die Liebe und Annahme, mit der mir meine Freundin begegnet war, hatte meinen Widerstand geschmolzen und mein wundes, rebellisches Herz geheilt und verändert.

***

Wie begegnen wir den Schwächen und Ungereimtheiten im Leben anderer? Stoßen wir sie mit der Nase hinein, um sie zu demütigen, schimpfen wir sie mit dem gestreckten Zeigefinger aus und lassen sie unsere Verachtung spüren? Genießen wir vielleicht sogar unsere Überlegenheit, weil uns „so etwas“ nie passieren könnte? All das können wir tun, und vielleicht erfüllt es uns einen Moment mit Befriedigung − aber wir werden weder ihr Leben noch die Welt einen Deut besser machen. Begegnen wir den Schwächen und Hilferufen unseres Nächsten jedoch mit Liebe und Mitgefühl, ist alles möglich.

„Liebe kann und wird uns in jeder Hinsicht umgestalten – unsere Ideologie, unsere Meinungen, unsere Gewohnheiten, unsere Werte, unsere Prioritäten, sogar unsere Namen. Doch diese Verwandlung ist keine Voraussetzung oder Bedingung, sie ist keine Verhaltenskorrektur, das ist sie nie. Nicht, wenn es Liebe ist…“
Sarah Bessey, „You’re already so loved“

Alle Menschen, ob sie sich Christen nennen oder nicht, können Liebe und Annahme ausstrahlen und damit anderen ein Segen sein. Aber wenn wir Christen, in denen Jesus lebt, uns nach unseren Nächsten ausstrecken, erfahren sie seine liebende Gegenwart. Und sie ist es, die Herzen verändert.

Jesus hat während seiner Zeit auf Erden auch eine Menge schräge Gestalten um sich versammelt. Keiner seiner Jünger war perfekt, und einige waren auf seltsamen Pfaden unterwegs. Was hat sie dazu bewegt, alles stehen- und liegen zu lassen und mit ihm zu gehen? Nicht, dass er ihnen klar gemacht hat, wo sie falsch liegen, nicht seine Predigt über die zehn Gebote – das kam danach. Zuerst waren es seine Liebe und Annahme, die sie mit unwiderstehlicher Kraft zu ihm zogen.

Wenn wir Menschen erreichen wollen, tun wir gut daran, uns Jesu Vorbild ins Herz zu schreiben. Und für alle, die wie ich besser darin sind, anderen Lösungsvorschläge herunterzubeten: lasst uns stattdessen zuhören, lieben und annehmen. Das Resultat könnte uns vom Hocker hauen.

Ich weiß nicht, ob es den sagenumwobenen „Stein der Weisen“ wirklich gibt – diese mythische Substanz, die nach dem Glauben der Alchemisten unedle Metalle wie Quecksilber in Gold oder Silber verwandeln und jede Krankheit heilen kann.
Ganz sicher aber sind Liebe und Annahme der „Stein der Weisen“ für unser Herz – fähig, alle Wunden zu heilen und jedes Herz zu verwandeln.

Pfingsten 13Heute morgen stand ich vor einem Dilemma: ich hatte zwei intensive Tage mit Proben und Auftritt hinter mir, und obwohl ich gern den Pfingstgottesdienst besucht hätte, fühlte ich mich „sozial ausgelaugt“. Da das Wetter mich nach draussen lockte, entschied ich mich für Solo-Kirche unter freiem Himmel.

Pfingsten 16Ich machte mich auf den „Chappeli“-Rundgang, der durch den Wald zur Kapelle Allerheiligen führt. Die Luft war mild, die Sonne wärmte mich, und es roch nach Gräsern und Erde. Prachtvolle Blumen säumten meinen Weg, und ich hielt immer wieder an, um eine besondere Entdeckung zu fotografieren. Im Wald war es angenehm kühl, und der vom Regen angeschwollene Bach rauschte wilder als sonst zwischen den Bäumen hervor.

Pfingsten 14

Pfingsten 11

Pfingsten 6Nach der letzten Kurve trat ich aus dem Wald, und die Kapelle kam in Sichtweite. Ich schlenderte an Blumenwiesen vorbei und erspähte ein wundervolles Fotomotiv: einen prächtigen Baum, darunter eine Reihe Schafe. Ich knipste ein paar Bilder, während die Schafe langsam weitergingen, bis der Baum allein vor mir stand.

Pfingsten 5Lange stand ich da, betrachtetee seine weitgeöffneten, breiten Äste, seine grünglänzenden Blätter und die Weite des klaren blauen Himmels über ihm ein und fühlte, wie Tränen in mir aufstiegen.

 

Die Majestät der Natur, dieses Spiegels des einen, der alles geschaffen hat, füllte mein Herz und machte es weit und dankbar. Ich setzte mich auf die Stufen der Kapelle und machte meinem Herzen Luft – im Dank für all das Schöne um mich herum; dafür, dass ich Augen habe, es zu sehen, und ein Herz und eine Seele, diese Schönheit und die Grösse des dahinter stehenden Schöpfers zu erkennen.

Pfingsten 4Von diesem höchsten Punkt meiner Wanderung machte ich mich wieder auf Richtung Stadt – vorbei an einem bunten Blumenfeld, an wogenendem, leuchtendgrünem Getreide, zurück nach Hause. Erfüllt und dankbar.

 

Pfingsten 2Es ist ein Rätsel und Geheimnis, dass ich so genau weiss, wie die Natur zu mir spricht – ich habe hie und da schon darüber geschrieben – und ich es in der Hektik meiner Agenda, im Strom meiner Gedanken immer wieder vergesse.

 

Das heutige Zwiegespräch mit Natur und Schöpfer hat mich erfüllt und ruhig nach Hause kommen lassen. Ich will die Erinnerung daran wach halten, damit ich diese natürliche Tankstelle das nächste Mal rascher anvisiere. Denn, wie ich meinen Vater schon mehrmals zitiert habe: „Dort ist ER auch.“

Der kräftige Wind hat wunderbar zu diesem Pfingstsonntag gepasst. An diesem Tag haben die Gläubigen in Jerusalem den heiligen Geist erhalten – der bekanntlich weht, wo er will. Heute, soviel ist sicher, hat er auch auf meinem Spaziergang geweht, mich erfüllt und gestärkt.

Diese Stärkung wünsche ich auch Euch –
und damit noch schöne und geisterfüllte Pfingsten!

Pfingsten 8

100 Posts 4Letzte Woche habe ich das 100. Post auf „Seelensnack“ veröffentlicht – Freude herrscht, wie unser Alt Bundesrat Ogi sagen würde! Ich habe bereits angekündigt, dass ich dieses Jubiläum mit etwas Besonderem begehen will und im nächsten Post mehr darüber erzähle. Das will ich nun tun und Euch in meinen Plan einweihen – Ihr seid nämlich Teil davon.

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„Best of Seelensnack“!
Zu Ehren der 100 Posts und zum Jubiläum „Zwei Jahre Seelensnack“, das ich am 1. August 2015 feiern werde, wird im Advent 2015 „Best of Seelensnack“ erscheinen – mit den 25 besten Posts aus zwei Jahren Seelensnack sowie 5 brandneuen Posts, die nur in dieser kleinen Jubiläumsausgabe veröffentlicht werden. Es soll ein handliches und preiswertes Büchlein werden, das man jederzeit in der Tasche tragen und gut verschenken kann.

100 PostsUnd so kommt Ihr ins Spiel:
Die 25 besten Posts bestimme ich einerseits anhand der Statistik (was wurde am meisten gelesen und/oder geteilt?), andererseits anhand meiner persönlichen Vorlieben und nicht zuletzt anhand Eurer Feedbacks: In diesem Sinne meine Frage an Euch:

Welches Post hat Euch besonders berührt, zum Nachdenken oder zum Lachen gebracht, und Ihr möchtet, dass ich es in die Sammlung nehme?

Ihr könnt von heute bis am 1. August 2015 hier im Kommentarbereich angegeben, welche Posts Eurer Meinung nach unbedingt in das Buch gehören. Am Stichtag werte ich Eure Kommentare aus, und die 5 meistgenannten erhalten mit Sicherheit einen Platz. Damit Ihr schon mal seht, wie die Statistik so aussieht – hier die aktuellen Top Ten nach Clicks:

Zwei Schweizer in Ortenberg – Liebeserklärung an den „Kaale Märt“
Reduce to the max – warum es cool ist, Minimalist zu sein
Das Glück dieser Erde – „back tot he roots“ in Olsberg!
„Help!“ – oder alles über den Nutzen einer EDJE-Box
Mein Grünes Herz – 5 Gründe, warum ich Irland liebe
40 Jahre Schwesterherz – eine wunderbare Blume am Familienzweig
Gott ist gut, und alles wird gut. Echt…? Und wann?
Treffen sich zwei Planeten – von Eltern und Kinderlosen
Sheldon, Mr. Darcy und ich – von der Innenwelt eines INTJ
Weder Miesepeter noch Mauerblume – was es wirklich heißt, introvertiert zu sein

 
100 Posts 2Redet mit bei den 5 neuen Posts!
Doch damit nicht genug: Ihr habt die Möglichkeit, den Inhalt der fünf brandneuen Posts mitzubestimmen. Jetzt sind Eure Phantasie und Euer Einfallsreichtum gefragt:

Worüber wolltet Ihr schon immer mal was von mir lesen?

Ihr könnt mir eine provokante Frage zum Glauben, privater oder philosophischer Natur stellen oder ein Thema vorschlagen, dass Euch sonst auf dem Herzen brennt – Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Schreibt Eure Ideen einfach in den Kommentarbereich, und am 1. August werde ich die 5 Themen, die mich am meisten reizen und bei denen ich glaube, dass ich auch etwas dazu zu sagen habe, auswählen, dazu die Posts vorbereiten und sie in die Sammlung integrieren. Und jeder, der mich zu einem dieser 5 Posts inspiriert hat, bekommt ein Gratisexemplar von „Best of Seelensnack“.

Nun bin ich schon sehr gespannt, was ich von Euch hören werde – schaut Euch ein wenig um und lest noch das eine oder andere, und lasst mich dann wissen, was Euch gefällt.

Danke Euch allen!
An dieser Stelle möchte ich allen, die auf meinem Blog vorbeikommen, herzlich für die Treue danken. Egal, ob Du den Blog abonniert hast (was mich natürlich ganz besonders freut!), ob Du regelmäßig liest und kommentierst oder sporadisch reinschaust – ich freue mich über Dein Interesse und hoffe, dass Du weiterhin den Weg zu „Seelensnack“ findest.

100 Posts 3Herzliche Grüße und auf die nächsten 100 Posts!

BrockenLetzten Sonntag begann unser Pastor seine Predigt mit diesen Worten: „Eigentlich habe ich das Folgende für mich geschrieben – aber ihr dürft gern zuhören, wenn ihr wollt.“ Ich fand seinen Einstieg originell, und auch die Predigt hat mich berührt, ermutigt und herausgefordert. Vor allem hat sie mich daran erinnert, dass wir anderen oft am meisten geben, wenn wir sie an unseren Kämpfen teilhaben lassen.

Eine Woche zuvor habe ich selbst predigen dürfen. Genau wie mein Pastor habe ich eigentlich für mich gesprochen, als ich die immer wieder aktuelle Frage stellte, wie wir es schaffen sollen, das Richtige zu tun und das Falsche zu lassen.

Eines meiner Aha-Erlebnisse in der Predigtvorbereitung war, dass wir diese Frage nicht zum Zentrum unseres Christenlebens machen sollten – sonst hätte Christus nicht sterben müssen. Ziel seines Todes am Kreuz und Berufung jedes Menschenlebens ist Gemeinschaft und Beziehung mit Gott und nicht die Erfüllung eines Regelwerkes. Und – dies war das zweite Aha-Erlebnis – die Qualität unserer Gottesbeziehung beeinflusst unter anderem, wie wir mit den alltäglichen und weniger alltäglichen Herausforderungen in unserem Leben umgehen. In unserem Verhalten offenbart sich unser Vertrauen in Gott.

Bis vor kurzem hätte ich die Frage, ob ich Gott vertraue, mit einem herzhaften und etwas selbstgefälligen JA in Großbuchstaben beantwortet. Ich hatte keine Probleme außer den harmlosen Scharmützeln, die man mit wenig Aufwand ausfechten und abhaken kann. Doch dann tauchte ein großes, fettes Dilemma von der Sorte „Schläfer“ auf, das offenbar seit Jahren im Untergrund seine Zeit abgewartet hatte.

So selbstgefällig, wie ich zu sein pflegte, hat es sich vor mich hingepflanzt und tut, was es kann, um mir die Sicht auf alles andere zu versperren. Es frisst meine Energie, nährt meine Zweifel an Gottes Versorgung und untergräbt mein Vertrauen, dass ihm alles möglich ist. Und es zwingt mich, mir die Frage zu stellen, ob ich dieses Vertrauen jemals hatte.

Sollte Gottvertrauen sich nicht gerade dann erweisen, wenn es menschlich gesehen keine Lösung gibt? Sind wir nicht gerade in unmöglichen Situationen gefordert, seine Verheißungen in Anspruch zu nehmen und darauf zu vertrauen, dass er Wunder tut? Oder manche Wünsche, so nachvollziehbar und verständlich sie sein mögen, niederzulegen und sterben zu lassen, voller Vertrauen, dass Gott in das Tote neues Leben einhauchen wird?

(Eine kleine Nebenbemerkung an die Wohlwollenden unter Euch, die glauben, dass ich zu hart mit mir bin und aus einem Kieselstein den Fels von Gibraltar mache: glaubt mir – ich kann unterscheiden. Und auch wenn Ihr nicht glaubt, dass es in meinem Leben einen solchen Brocken geben kann, gibt es ihn doch – und er ist wirklich mächtig fett.)

Im Umgang mit dem fetten Brocken auf unserem Weg haben wir verschiedene Möglichkeiten. Wir können beten, dass er sich hinweghebt. Wir können uns davor hinsetzen und weinen, wir können darüber klettern. Und wir können versuchen, darum herum zu gehen. Und nicht alle Strategien sind empfehlenswert.

Beten ist immer gut – es bedeutet, Gott zu vertrauen und seine Verheißungen in Anspruch zu nehmen. Hinsetzen und Weinen ist eine Mischung aus auf-Gott-harren und abgeben, aus loslassen und vertrauen, dass Gott etwas Neues macht. Darübersteigen ist der Versuch, das Problem aus eigener, menschlicher Kraft zu bewältigen, was gerade bei den Brocken der fetten Art für sich allein oft nicht funktioniert. Und darum-herum-gehen ist der Versuch und die Versuchung, den guten Weg zu verlassen, dem Brocken auszuweichen und zu hoffen, dass es dahinter einfach weitergeht.

Im Moment oszilliere ich zwischen verschiedenen Strategien. Manchmal sitze ich vor dem Brocken und weine, manchmal bete ich um das Wunder. Und manchmal, so schwer es ist, das zuzugeben, verlasse ich meinen Pfad und gehe ansatzweise um den Brocken herum, um zu schauen, ob das nicht auch funktionieren kann.

Das einzige, was ich nicht tue, ist klettern, und das liegt daran, dass ich in mein menschliches Vermögen in diesem besonderen Fall noch weniger Vertrauen habe als in Gottes Kraft. Und obwohl ich mich frage, ob ich zu wenig eigenes Bemühen investiere, tröstet mich der Gedanke, dass ich Gott trotz meiner Zweifel immer noch mehr zutraue als mir und den Umständen. Ich erlebe jeden Tag, dass er mich tröstet und herausfordert, meine Sicht verändert und in mir die Hoffnung am Leben erhält, dass es eine Lösung gibt – auch wenn ich sie im Moment nicht sehen kann.

Was ist Gottvertrauen also letztlich? Bedeutet es, jeden Moment auf Kurs zu bleiben in der Gewissheit, dass Gott alles hinbekommt? Das ist sicher das Modell, nach dem ich mich ausrichten will. Für mich, die es manchmal nicht lassen kann, es vermeintlich besser zu wissen, heißt es, ihm zu vertrauen, dass er mich auch dann nicht allein lässt, wenn ich wieder einmal versuche, um den Brocken herumzugehen. Dass er mich führt und zu mir spricht, wenn ich mal nicht hören will. Dass er mich niemals loslässt und mein Herz verändert, weil ich es ihm trotz allem immer wieder hinhalte.

Dieses Hinhalten ist einer der Schlüssel in unserer Beziehung zu Gott. Wenn wir mit etwas kämpfen, uns hilflos, unfähig und schlecht fühlen, ist es mit das Schlimmste, wenn wir uns auch noch vor Gott verkriechen und uns von seiner liebenden Gegenwart und Veränderungskraft abtrennen.

Gott hat mich in einem anderen Kampf vor längerem von der Angst befreit, auch in desaströsem Zustand zu ihm zu kommen, und diese Angst ist nie zurückgekehrt. Das macht es mir möglich, mich selbst ohne rosa Brille und mitsamt allen Abgründen ehrlich zu betrachten. Und solange ich dazu den Mut habe, bin ich bereit für Veränderung, Heilung und Wiederherstellung. Auch wenn sich nicht jedes Problem allein dadurch lösen lässt, dass ich mich verändere, helfen mir diese Gedanken:

Ich kann zu Gott kommen, wie ich bin.
Ungekämmt und ungewaschen, chaotisch, zweifelnd, aufgewühlt.
Und werde angenommen.

Und genau deshalb ertrage ich meinen Anblick auch dann, wenn ich
ungekämmt, ungewaschen, chaotisch, zweifelnd und aufgewühlt bin.
Und kann mich verändern lassen.

Gott kennt unser Herz. Er weiß, wie wir es meinen. Wir können und müssen ihm nichts vormachen. Wir können und sollen seine Gegenwart suchen und die Beziehung zu ihm vertiefen. Und genau aus dieser Beziehung wächst letztlich das Vertrauen, das uns hilft, mit den Brocken in unserem Leben mit seiner Hilfe fertig zu werden.

Wie hast Du es mit dem Gottvertrauen? Was machst Du mit den Brocken, wenn sie sich Dir in den Weg stellen? Erkennst Du Dich in den Strategien wieder? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

SechselaeutenAm vergangenen Montag fand in Zürich das traditionelle „Sechseläuten“ mit seinem Zug der Zünfte und der „Böögg“-Verbrennung statt. Dabei wissen die wenigsten, die den Anlass besuchen und die prächtigen Bilder in sich aufnehmen, dass auf diesem Platz vor 70 Jahren Kartoffeln geerntet wurden. Verantwortlich dafür war ein Mann aus Bern, dem ich dieses heutige Post über Persönlichkeiten des Zweiten Weltkriegs widmen möchte.

Die Schweiz hatte vor dem Krieg rund die Hälfte ihrer Nahrungsmittel importiert, und im Fall eines Embargos der Achsenmächte hätte ihr eine Lebensmittelknappheit gedroht. Deshalb brachte Friedrich Traugott Wahlen, Chef der Abteilung für landwirtschaftliche Produktion und Hauswirtschaft im Eidgenössischen Kriegsernährungsamt, am 15. November 1940 in einem Vortrag ohne Wissen seiner Vorgesetzten seinen seit 1935 vorbereiteten Anbauplan vor eine breitere Öffentlichkeit.

Anbauschlacht 1Sein Plan wurde in weiten Kreisen der Bevölkerung positiv aufgenommen und überzeugte schließlich auch die erst widerstrebenden Führungskräfte in Staat und Wirtschaft. In den kommenden Jahren wurden auf großen Höhen Nahrungsmittel angepflanzt; ungenutzte Flächen wie öffentliche Parks, Sportplätze, aber auch der Sechseläuten- und der Bundesplatz wurden in Ackerland umgewandelt. So gelang es, die Anbaufläche von 183’000 bis 1945 auf 352’000 Hektaren auszuweiten und den Selbstversorgungsgrad von 52% auf 59% zu erhöhen.

Doch der Nutzen der Anbauschlacht ging weit darüber hinaus: Die Unterordnung aller unter ein gemeinsames Ziel förderte die gesellschaftliche Integration, und die Anbauschlacht wurde zum Symbol für die Volksgemeinschaft, den Widerstandswillen und die Selbstbehauptung der Schweiz.

Mit seinem Vorpreschen an die Öffentlichkeit hatte Friedrich T. Wahlen einiges riskiert, aber es hatte sich gelohnt. Und es sollte nicht der letzte große Dienst sein, den er seinem Land erweisen konnte: Nach dem Tod von Bundesrat Markus Feldmann 1958 wurde Wahlen dank seiner im Krieg erlangten Popularität in den Bundesrat gewählt, obwohl er seine Karriere größtenteils in Ausland gemacht hatte.

Nach seinem Agronomiestudium in Zürich war Wahlen in Deutschland, England, den Niederlanden sowie 1923-29 in Kanada tätig. Nach einer längeren Tätigkeit in der Schweiz führte ihn seine Aufgabe als Direktor der Abteilung für Landwirtschaft der „Food and Agricultural Organization“ (FAO) ab 1949 zuerst nach Washington und 1951 nach Rom. 1950-52 war er bei der FAO als Chef des technischen Programms tätig und amtierte 1958-59 als Vizedirektor.

Seine Berufung zurück in die Schweiz kam zwar unerwartet, aber doch nicht ganz unverhofft. Bereits 1950 hatte er in einem Brief während eines Flugs von Rom nach New York geschrieben:

„Der Abflug von Zürich war unvergleichlich schön. Ich habe die Schweiz noch nie bei so schönem Wetter nachts überflogen. Was für ein Lichterkranz um den Zürichsee! Und dann hörte es gar nicht auf. Man sieht erst bei Nacht, wie dicht die Schweiz besiedelt ist. Der kleinste Weiler schickt ein paar Lichtlein zum Himmel. Man denkt sich, wie jedes dieser Lichter ein Bauernhaus, eine Scheiterbeige oder einen Hanslibirenbaum beleuchtet. Ich dachte, ich müsse doch noch einmal eine Mission im Schweizerland haben, früher oder später. Aber vielleicht sind das nur Träume.“

Wie er dann in der Rückschau schrieb, wurden seine Träume zur Wirklichkeit –

„und zwar zu einer sehr verantwortungsvollen Wirklichkeit. Aber was könnte mehr Befriedigung bieten als ernst genommene Verantwortung im Dienste einer geliebten Heimat!“

Ich bin auf Wahlen im Rahmen meiner Arbeit als wissenschaftliche Assistentin gestoßen, und je mehr ich über diesen Mann gelesen habe, desto grösser wurde meine Achtung und Bewunderung für ihn. Er war ein geradliniger, humorvoller, tiefsinniger und doch bodenständiger und – was mich natürlich nicht wundert – ein zutiefst gläubiger Mann. Als Sohn eines Lehrer und Predigers der Evangelischen Gemeinschaft schöpfte er aus seinem Glauben an Gott viel Kraft, und seine Schriften und Tagebucheinträge spiegeln eindrücklich, wie nahe und natürlich für ihn die Beschäftigung mit Gott war. So schrieb er in einer Notiz zum Spiel der Wolken, das er aus dem Flugzeug bewunderte:

„Ob wohl der Schöpfer all diese schönen Formen und Farbeffekte voraussah, als er ans Werk ging? Und ob er wohl vorausplante, dass sich die Menschen daran freuen sollten? Ich denke schon; darum hat er ja unser Leben auch lang genug bemessen. In den zehn oder weniger Jahren, die vielen andern Lebewesen beschieden sind, sähe man wenig.“

Sein Glaube floss auch in seine Beziehungen und in seine Arbeit ein. Er war einer der Bundesräte, die sich in ihrer Antrittsrede vor dem Parlament auf Gott beriefen, und einer seiner engsten Freunde, der 2009 verstorbene Schweizer Journalist und Schriftsteller Alfred A. Häsler, lässt in einem seiner Bücher eine Erinnerung aufleben, die den Schalk, die Lebensfreude und die natürliche Frömmigkeit dieses Mannes demonstrieren:

„Wahlens und wir genossen auf der Terrasse in S. Abbondio am 7. Oktober 1975 einzigartige Wolkengebilde, bei einem Boccalino Nostrano. Auf einmal sagte Fritz Wahlen: ‚Wäre das jetzt Blasphemie, wenn wir auf den lieben Gott anstoßen würden, weil er das so schön gemacht hat?‘ Darauf standen wir auf und stießen auf den lieben Gott an. Es war eine beinahe feierliche Stimmung.'“

Friedrich_Traugott_WahlenFriedrich Traugott (sic!) Wahlen ist für mich ein Vorbild dafür, wie ich als Christ in der Welt leben will – tief verwurzelt im Glauben, aber nahbar, voller Ehrfurcht für meinen Schöpfer und Sehnsucht nach seinem Reich, aber voller Dankbarkeit und Freude an dem, was er mir hier auf Erden schenkt.

Den Kopf im Himmel, die Füße auf der Erde
und das Herz bei den Menschen.

Und meine Hoffnung und Zuversicht gründend auf den lebendigen Gott – oder wie Wahlen selbst es am Schluss seiner Rede „Hochkonjunktur und Menschenwürde“ vor der Neuen Helvetischen Gesellschaft am 23. September 1956 ausgedrückt hat:

„Wenden wir den Blick nur auf die Menschen, dann erscheint die Lage aussichtslos (…) Die einzige Zuversicht, die Bestand haben kann, stammt aus dem Glauben, dass Gott lebt.“

Quellen: Wikipedia, Artikel „Plan Wahlen“, Historisches Lexikon der Schweiz, Artikel „Anbauschlacht“ und „Wahlen, Friedrich T.“, Friedrich T. Wahlen, „Erinnerungen“, „Dem Gewissen verpflichtet“ (hrsg. A. Häsler), Alfred A. Häsler, „Briefwechsel“. Bilder: Wikipedia, Schweizerische Eidgenossenschaft.

Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal, und am gleichen Tag erscheint der historische Jugendroman „Gefährliche Zettel – Vom Jungen zum Mann im Dritten Reich“ von Lee Strauss, den ich ins Deutsche übersetzen durfte. Als Auftakt zu dieser Veröffentlichung stelle ich auf meiner Website in einigen Posts Menschen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs vor, zu denen ich einen besonderen Bezug habe oder die mich beeindruckt haben. Ich nutze die Gelegenheit, um auch hier auf dem Blog meine „History Nerd“ Seite ein bisschen durchsickern zu lassen.

london-700859_1280Den Anfang macht der Theologe Dietrich Bonhoeffer, dessen Einatz für Gott und die Menschen genau heute vor 70 Jahren am Galgen endete. Er büßte damit für seine mutige Kritik am Naziregime, seine Tätigkeit im Widerstand und seine Beteiligung am gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944.

Bonhoeffer wächst in einer gutbürgerlichen Familie auf, die seinen Wunsch, Theologie zu studieren, überrascht aufnimmt, ihn aber in seinen Plänen unterstützt. Nach seinem Studium beginnt er eine Lehrtätigkeit, ist aber auch einer der ersten Theologen, die sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kritisch äußern.

Er wird einer der entschiedensten Vertreter der Bekennenden Kirche Deutschlands. 1936 wird ihm die Lehrberechtigung entzogen. Ende der Dreissigerjahre nimmt er Kontakt zum Widerstand auf, 1940 erhält er Redeverbot und 1941 Schreibverbot. Am 5. April 1943 wird er wegen „Wehrkraftzersetzung“ festgenommen, und einige Monate nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 kann ihm die Beteiligung an diesen Plänen nachgewiesen werden. Als einer der letzten Beteiligten an diesem Anschlag wird er am 5. April 1945 zum Tod durch Erhängen verurteilt.

Ich habe große Ehrfurcht und Respekt vor diesem Mann und frage mich oft, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen sein muss, sich an einem Attentat zu beteiligen. Ist der Mord an einem einzelnen Menschen gerechtfertigt, wenn dadurch Millionen gerettet werden können? Bonhoeffer hat diese Frage für sich nach langem Ringen mit Ja beantwortet. Er war bereit, für seine Überzeugung zu sterben und hat es schließlich auch getan.

Dennoch orienterte er sich niemals nur am Jenseits. Wie sein Biograf Ferdinand Schlingensiepen es in einem Bericht der „Welt am Sonntag“ ausdrückte, hat Bonhoeffer mit Leidenschaft gefordert, dass wir unser Leben auf Erden keinesfalls mit Gedanken an den Himmel verträumen. Wir sollen bereit sein für die Ewigkeit, aber auch offen für alle Schönheiten dieser Erde und bereit für die Aufgaben, die uns hier gestellt sind.

Bonhoeffer ist für mich ein wunderbares Vorbild eines Menschen, der Denken, Glauben und Handeln in Einklang brachte. Er hat der Welt tiefgründige Bücher über die christliche Nachfolge, aber auch viele poetische Texte und Zitate hinterlassen. Ein Text, der als sein persönliches Glaubensbekenntnis bezeichnet wird, berührt mich besonders:

„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, das Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“

In der Morgendämmerung des 9. April 1945 wurde Bonhoeffer zum Tod durch Erhängen geführt. Die zur Hinrichtung Bestimmten mussten sich völlig entkleiden und nackt zum Galgen gehen. Der Lagerarzt beobachtete die Szene und berichtete 1955 schriftlich darüber: Bonhoeffer, den er damals nicht gekannt habe, habe ruhig und gesammelt gewirkt, sich von allen Mithäftlingen verabschiedet, an der Richtstätte ein kurzes Gebet gesprochen, sei gefasst zum Galgen gegangen und in wenigen Sekunden gestorben.

Vielen Menschen ist Bonhoeffer vor allem mit einem seiner letzten Gedichte in Erinnerung geblieben. Er schrieb es am 19. Dezember 1944 aus dem Konzentrationslager an seine Verlobte, und es wurde in verschiedensten Versionen vertont. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ ist bis heute ein Leuchtfeuer und Trostspender, der  inmitten der Verzweiflung tiefstes Vertrauen in einen Gott ausstrahlt, den wir niemals ganz begreifen werden.

Ich beschließe dieses Post in Erinnerung an den großen Mann und Jünger Jesu mit einigen Strophen des Gedichts und einer Version dieses Liedes, die ich am 14. März diesen Jahres begleitet von einem befreundeten Pianisten eingesungen habe.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Noch will das alte unsre Herzen quälen,
Noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
Das Heil, für das du uns bereitet hast.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
Aus deiner guten und geliebten Hand.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
So lass uns hören jenen vollen Klang
Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
All deiner Kinder hohen Lobgesang.

Popcorn-PerlenIch bin bekennender Trekkie und der Science Fiction auch sonst nicht abgeneigt, und neben allen Erscheinungsformen von Star Trek habe ich besonderen Gefallen an der „Men in Black“-Serie gefunden. Das liegt einerseits am zerknautscht-faltigen Gesicht und der lakonischen Art von Tommy Lee Jones, der mich in der gespielten Figur „K“ sowohl optisch als auch charakterlich an unseren legendären Schweizer FDP-Politiker Franz Steinegger erinnert, andererseits aber auch daran, dass ich in diesen witzigen Filmen auch immer ein Quentchen Philosophisches finde, das mich zum Nachdenken bringt.

Die Serie von aktuell drei Filmen beginnt mit dem jungen Polizisten James Edwards (gespielt von Will Smith), der einen seltsamen Verbrecher durch News Yorks Straßen jagt und dabei die Aufmerksamkeit einer geheimen Behörde auf sich zieht. Die Organisation der „Men in Black“ kümmert sich um die Einreise, die Ausreise und den Aufenthalt von Außerirdischen auf der Erde. 1947 statteten diese der Erde erstmals einen Besuch ab und baten um politisches Asyl, und seitdem nutzen sie den Planeten als neutrales Gebiet, sozusagen ein „Casablanca ohne Nazis“, wie Agent K bemerkt. James‘ Interesse ist geweckt. Er lässt sein altes Leben hinter sich, wird zu J und macht sich zusammen mit seinem meist miesepetrigen Kumpel K erfolgreich auf die Jagd nach Aliengangstern. Hier zum Eingewöhnen ein kleiner Clip:

Die Filme leben von den lustigen, bizarren Außerirdischen, vom ewigen Geplänkel zwischen den beiden Hauptdarstellern und von spannenden Stories. Ein besonderes Highlight sind die Überwachungsbildschirme, auf denen man sieht, welche irdischen Berühmtheiten in Wahrheit Außerirdische sind (zum Beispiel Silvester Stallone, Lady Gaga, Bill Gates und Justin Bieber). Natürlich fällt auch Elvis unter diese Kategorie, oder wie K es ausdrückt: „Nein, Elvis ist nicht tot. Er ist nur wieder nach Hause gegangen.“

J and K

Im dritten Film taucht außerdem Andy Warhol als verdeckt operierender „Man in Black“ namens „W“ auf, der von seinem eigenen sphärischen Geschwätz fast Pickel bekommt. Daneben geht es um den Bösewicht Boris die Bestie, den K seinerzeit ins Gefängnis gebracht hat und der nach seinem gelungenen Ausbruch versucht, per Zeitreise die Erde zu unterjochen. J reist in die Vergangenheit und nimmt gemeinsam mit dem jungen K den Kampf gegen die Bestie auf – natürlich erfolgreich.

GriffinBesonders angetan hat es mir in diesem Film ein Außerirdischer, dem J und K auf ihrem Feldzug gegen Boris begegnen: Griffin ist ein Archanier – der letzte seiner Rasse – und hat die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken.

 

Mehr noch: er hat die Gabe (oder den Fluch, wie man es sehen will), alle überhaupt möglichen Zukunftsszenarien gleichzeitig zu sehen und erkennt bei jeder kleinen Handlung oder Entscheidung sofort, welche Realität sich nun manifestieren wird. So sitzt er am Schluss des Films an einer Kaffeetheke, sieht J und K das Lokal verlassen und bemerkt, dass kein Kleingeld auf Ks Unterteller liegt. Entsetzt realisiert er, dass in diese Fall ein Asteroid auf die Erde stürzen und alles Leben vernichten wird. Zu seiner immensen Erleichterung geht die Tür auf, K kommt zurück und legt einen Schein auf den Unterteller. Das Universum ist noch einmal davongekommen.

Ich kann mir beim Ansehen dieser Szenen lebhaft vorstellen, dass das Jonglieren mit so vielen möglichen Realitäten den armen Kerl fast in den Wahnsinn treibt. Dann bin ich dankbar, dass unsere eigene Wahrnehmung in diesem Punkt begrenzt ist und wir uns die „was wäre wenn damals“-Fragen nicht stellen müssen. Egal, ob für Gott Zeit irrelevant ist oder alles gleichzeitig stattfindet: wir leben in unserer einen Realität und Gegenwart. Sie gründet sich auf unserer Vergangenheit – auf Umständen, die uns prägten und die wir nicht beeinflussen konnten, aber auch auf Entscheidungen, die wir getroffen haben. Wo und wer wir jetzt sind, ist ein Resultat dieser Umstände, unserer Entscheidungen, und – zumindest bei mir sehe ich das – Gottes Gnade, die manchmal auch aus kläglichen Entscheidungen und Fehlern noch etwas Gutes machen kann.

Somit haben wir die Freiheit, sogar die Pflicht und Aufgabe, unser Leben allein aus unserer jetzigen Realität heraus zu leben und unsere Zeit nicht mit unnützen Spekulationen zu vergeuden.

Natürlich wären wir keine menschlichen Wesen, wenn wir es nicht dennoch täten und in schwierigen Zeiten alles rückwärts analysieren, um herauszufinden, was wir hätten anders machen sollen. Doch das raubt uns die Energie, uns der Gegenwart zu stellen und das Beste aus ihr zu machen.

Was kann uns helfen, von diesen nutzlosen Überlegungen Abstand zu nehmen? Mir hilft vor allem der Gedanke, dass Gott einen guten Plan mit uns hat und souverän ist. Egal, wie verkorkst oder schwierig meine Situation gerade ist: er hat sie im Griff. Ich stand schon öfters an Punkten, an denen ich unter selbst- oder fremdverschuldeten Umständen gelitten habe und mir nicht vorstellen konnte, wie es wieder gut werden kann. Das Wissen um den Einen, der einen guten Plan und die Souveränität hat, ihn in meinem Leben zu verwirklichen, hat mir die Kraft gegeben, die Zeit zu überstehen. Manchmal war es ein „jeden Tag einzeln hinter sich bringen“-Gefühl, aber irgendwann haben sich Situationen verändert, konnte Neues entstehen und konnten alte Wunden heilen.

Hast Du das auch erlebst und kannst das glauben?
Oder erlebst Du gerade eine Realität, die grauer Melasse gleicht – klebrig, unansehnlich und schwer und in der Lage, Dir jede Energie aus dem Körper und der Seele zu ziehen, Dich unbeweglich zu machen?

Mich ermutigt in diesen Situationen das Bild der sich verpuppenden Raupe. Ich stelle mir vor, dass dieses Tier, das gerade noch friedlich über die Erde gekrochen ist und sich genüsslich durch Blätter gefressen hat, erst nicht weiß, wie ihm geschieht. Plötzlich kann es sich nicht mehr richtig bewegen und wird in seiner Freiheit immer mehr eingeschränkt. Alles wird dunkel und still, und die Raupe denkt, das sei das Ende, weil sie sich schlicht nicht vorstellen kann, dass eine neue Existenz auf sie wartet, die die Grenzen ihres bisherigen Lebens sprengt und sie die Welt mit neuen Freiheiten erleben lässt.

Wenn Du gerade in der Melasse steckst, ist sie vielleicht Teil eines Kokons, den Du bald verlassen wirst – mit farbenfrohen Flügeln, die Dich an Orte tragen werden, die Du Dir nicht im Traum vorgestellt hast.

Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.
Jesaja 40,31

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„Power of Hope“, Katja Reinhard

Vor einiger Zeit habe ich ein Post über Veränderung geschrieben. Dabei habe ich den klemmenden Panzer erwähnt, der uns in solchen Zeiten auch Schmerzen bereiten kann. Inzwischen glaube ich, dass große, bahnbrechende Veränderungen in unserem Leben oft von Krisen und Schmerzen begleitet werden. Das Wissen, dass diese Phase auch ein Ende haben wird, geht dabei schon mal verloren.

 

Letzte Woche habe ich an ein und demselben Tag in zwei Posts befreiende, tröstende Gedanken von insgesamt drei Frauen gelesen. Es sind kostbare Erkenntnisse für dunkle Stunden, die ich heute mit Euch teilen möchte.

Wir dürfen dem Steuermann vertrauen
Der Steuermann weiß, in welche Gewässer er uns führt. Andrea Lucado erinnert in ihrem Post an die bekannte Szene im Neuen Testament, in der Jesus und die Jünger mit dem Boot auf dem See sind und in ein Unwetter geraten. Die Jünger haben Todesangst und wecken Jesus, der das Unwetter mit einem Winken seiner Hand besänftigt und sie daraufhin für ihren kleinen Glauben scheltet. Doch Andrea Lucado weist auf das hin, was vorher passiert: darauf, dass es Jesus war, der vorgeschlagen hatte, im Boot über den See zu fahren.

Jesus war Mensch, aber auch Gott. Genau so wie er wusste, wie sein Auftrag auf Erden lautete und wohin er führen würde, wusste er auch, dass ein Sturm aufziehen würde. Er hat seine Jünger bewusst auf das Boot und in diesen Sturm geführt.

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„Tiefe Ruhe“, Katja Reinhard

Wenn wir in stürmische Gewässer kommen, neigen manche von uns dazu, sich zu fragen, wo sie „den Fehler gemacht haben“. Als Christen fragen wir uns vielleicht, ob wir unbewusst gesündigt oder nicht richtig auf die Stimme des heiligen Geistes gehört haben. Beides kann vorkommen – aber manchmal ist der Sturm nicht unsere Schuld. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Jesus das Steuer in der Hand hält und den Sturm beruhigen wird, bevor wir über Bord gehen.

Transformation heißt, den Schmerz zu begrüßen
Die Schmerzen, die große Veränderungen mit sich bringen können, sind manchmal genau so unangenehm wie körperlicher Schmerz. Deshalb versuchen wir, diesem Schmerz ausweichen. Sarah Bessey erinnert daran, dass der Zyklus aus Angst, Anspannung und Schmerz bei der Geburt den Zyklus aus Angst, Anspannung und Schmerz wiederspiegelt, den wir inmitten solcher Veränderungen erleben. So sehr es gegen unsere Intuition gehen mag: wir müssen uns in den Schmerz hineinlehnen und ihm vertrauen. Denn der Schmerz lehrt uns, dass dahinter das Leben auf uns wartet und dieser Gang durch den Schmerz ein vertrauenswürdiger Pfad zur Befreiung ist.

Wenn wir glauben, wir können nicht weiter, ist es fast geschafft
Bei der Geburt, so schreibt Sarah, kommt ein Moment, in dem du nicht mehr weiter kannst. Diesen Moment kennen wir aus größeren Projekten, aber auch in persönlichen Veränderungen und Krisen. Und genau dieser Moment, wenn wir aufgeben und die Niederlage akzeptieren wollen, markiert die Wende. Unser Wunsch und Verlangen, aufzugeben, ist das Zeichen, nachdem wir uns sehnen – das Zeichen, dass es fast vorbei, dass es fast geschafft ist.

Wir brauchen Stille und Ruhe in Zeiten der Verwandlung
Sarah schreibt, dass sie sich in den Wochen vor der Geburt oft zurückzieht von allem, was „stört“. Wenn wir um unsere „Neugeburten“ kämpfen, können wir auch das Bedürfnis haben, uns vor Fremden, vor dem grellen Licht und dem Lärm, vor dem Ungewohnten und Unvertrauten zurückzuziehen. Vielleicht sollten wir diesem Bedürfnis dann so gut wie möglich nachgeben. Dann – wie Sarah schreibt – schwebt der Geist über unserer Dunkelheit und bringt neues Leben dazu, sich von diesem Platz der Stille zu erheben. Unaufhaltsam, unerbittlich, heilig.

Der Glaube ist eine Hebamme und keine Rückenmarkspritze
Gerade in schwierigen Zeiten wünschen wir uns, dass der Glaube wie eine Rückenmarkspritze wirkt, unseren Schmerz wegnimmt und die ganze Prozedur an Veränderung zu einer leichten Angelegenheit macht. Aber so ist Glaube nicht. Glaube ist, so sagt es Brené Brown, wie eine Hebamme, die uns ins Ohr flüstert: „Presse! Es wird ein bisschen wehtun, aber du hast es fast geschafft.“

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„Er durchbricht die Dunkelheit“, Katja Reinhard

Heute beginnt die Fastenzeit. Es ist die Zeit des metaphorischen Dunkels, die Zeit der Grabkammer und des Leichentuchs. Aber an ihrem Ende steht der Triumph neuen Lebens, der Auferstehung, der neuen Schöpfung. Ich spreche Dir und mir daher für diese Fastenzeit – egal, in welcher Form Du sie gerade persönlich erlebst – diese Zusagen aus, die ich dem bunten Strauß aus wertvollen Gedanken entnehme:

 

Dass ich im Unwetter stehe, heißt, nicht, dass ich etwas falsch gemacht habe:
ich darf meinem Steuermann vertrauen.
Ich weiche dem Schmerz nicht aus, weil er der Weg zur Befreiung und Veränderung ist.
Ich glaube, dass der Moment, wo ich aufgeben will, der Moment der Wende ist,
und ich weiß, dass mein Glaube mir in diesem Moment die Kraft gibt,
diesen entscheidenden Moment nicht nur zu überstehen,
sondern aktiv daran zu arbeiten,
dass ich den Übergang schaffe und zum neuen Leben durchbreche.

Wie sehr Gott an unserer Seite ist, wenn wir durch Transformation oder Krisen gehen, ist mir heute einmal mehr aufgefallen. Als ich gestern auf Pixabay nach einem passenden Bild für dieses Post suchte und nichts fand, fiel mir meine Freundin Katja Reinhard ein, die wunderschöne Akrylbilder malt. Ich besuchte ihre Website und entdeckte dabei das folgende Bilder-Duo, das es besser ausdrückt, als ich es mit Worten hätte sagen können.

Mit diesem Bild wünsche ich Euch eine gesegnete Fastenzeit!

veränderung
„Veränderung“, Katja Reinhard

Quelle der Bilder: www.katja-bilder.ch

Rose DankDer letzte Tag des Jahres hat es in sich, und ich bin froh, darf ich ihn dieses Jahr ruhig und mit Raum für Gedanken, Träume und Pläne begehen kann. Dabei fällt mir als Wortakrobatin auf, dass in „Gedanken“ der „Dank“ enthalten ist.

Heute geht mein Dank, gehen meine Wünsche, auch an Dich.

Bildquelle: Pixabay

An DICH, Mitglied meiner Familie.
Danke, dass es Dich gibt, Du ein Teil von mir bist und ich von Dir, dass ich meine Wurzeln und meine Geschichte mit Dir teile. Und danke für viele nahe Stunden. Nähe ist schön, manchmal auch schwierig – aber viel besser als pflegeleichte Gleichgültigkeit. Ich wünsche Dir und mir auch im neuen Jahr Mut zur Nähe, vertraute Stunden des Zusammenseins und dass wir aneinander „dran bleiben.“

An DICH, vertraute/r Freund/in.
Danke, dass Du auch dieses Jahr mit von der Partie warst – Dich mit mir über Erfolge gefreut, mit mir gezweifelt, mit mir gelacht und geweint hast. Ohne Dich wäre mein Leben ärmer. Auf ein neues Jahr, in dem Du auf meinem Radar und in meinem Herzen bleibst.

An DICH, neue/r Freund/in.
Danke, dass Du an meinem Horizont aufgetaucht bist und mein Leben bereichert hast. Es ist ein Geschenk, dass Gott mir Menschen vorbeischickt, die mein Sicht auf die Welt erweitern. Ich wünsche Dir und mir, dass unser Zusammentreffen weiter Früchte trägt und unseren Blick auf das Leben verbreitert und vertieft.

An DICH, Freund/in, der/die Du gegangen bist.
Danke für die gemeinsame Zeit. Ich wünsche uns, dass wir Groll, Schuldzuweisungen und Schuldgefühle im alten Jahr zurücklassen können und den Boden unserer Herzen bereiten für das, was Freundschaften ausmacht, und für das, was das Leben bereithält. Neuanfänge scheinen manchmal unmöglich oder weit weg, und nicht immer sollen sie sein – aber mein Herz will auch für das Unmögliche bereit sein.

An DICH, treue/r Leser/in.
Mit Deinen Clicks, Likes und Kommentaren hast Du mich wissen lassen, dass die Worte, die ich im stillen Kämmerlein ausbrüte, in anderen Herzen ankommen. Es gibt nichts Schöneres. Ich wünsche uns ein neues Jahr mit spannendem Austausch und hoffe, dass Du immer mal wieder etwas mitnehmen kannst.

20141231_115924Euch allen wünsche ich ein spannendes neues Jahr, in dem Ihr nie vergesst, wie wertvoll und einzigartig Ihr seid. Wie es so schön heißt:

Sei Du selbst, alle anderen sind schon besetzt. Was Du zu geben hast, kann niemand ersetzen oder nachahmen.

Ich wünsche Dir – egal, wie Du es so mit Gott hast – dass sein Segen und seine Gegenwart Dich begleiten.

 

Wenn ich an mein vergangenes Jahr denke, schwingt so viel Dankbarkeit mit, dass ich sie nur in einem weiteren kleinen „Schatz in Dur und Moll“ ausdrücken kann.

Und somit mein letzter Wunsch für Dich in diesem Jahr: ein paar ruhige Minuten (etwa fünf), in denen Du Dir diese geniale A capella Version von „How great Thou art“ (Wie gross bist Du) mit voll aufgedrehtem Lautsprecher zu Gemüte führen kannst. Denn das ist mein „letztes Wort“ für 2014:

Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte
Die du geschaffen durch dein allmacht Wort
Wenn ich auf alle jene Wesen achte
Die du regierst und nährest fort und fort 

Dann jauchzt mein Herz dir großer Herrscher zu
Wie groß bist du, wie groß bist du
Dann jauchzt mein Herz dir großer Herrscher zu
Wie groß bist du, wie groß bist du.

Oswald Sattler