Popcorn-PerlenIch bin bekennender Trekkie und der Science Fiction auch sonst nicht abgeneigt, und neben allen Erscheinungsformen von Star Trek habe ich besonderen Gefallen an der „Men in Black“-Serie gefunden. Das liegt einerseits am zerknautscht-faltigen Gesicht und der lakonischen Art von Tommy Lee Jones, der mich in der gespielten Figur „K“ sowohl optisch als auch charakterlich an unseren legendären Schweizer FDP-Politiker Franz Steinegger erinnert, andererseits aber auch daran, dass ich in diesen witzigen Filmen auch immer ein Quentchen Philosophisches finde, das mich zum Nachdenken bringt.

Die Serie von aktuell drei Filmen beginnt mit dem jungen Polizisten James Edwards (gespielt von Will Smith), der einen seltsamen Verbrecher durch News Yorks Straßen jagt und dabei die Aufmerksamkeit einer geheimen Behörde auf sich zieht. Die Organisation der „Men in Black“ kümmert sich um die Einreise, die Ausreise und den Aufenthalt von Außerirdischen auf der Erde. 1947 statteten diese der Erde erstmals einen Besuch ab und baten um politisches Asyl, und seitdem nutzen sie den Planeten als neutrales Gebiet, sozusagen ein „Casablanca ohne Nazis“, wie Agent K bemerkt. James‘ Interesse ist geweckt. Er lässt sein altes Leben hinter sich, wird zu J und macht sich zusammen mit seinem meist miesepetrigen Kumpel K erfolgreich auf die Jagd nach Aliengangstern. Hier zum Eingewöhnen ein kleiner Clip:

Die Filme leben von den lustigen, bizarren Außerirdischen, vom ewigen Geplänkel zwischen den beiden Hauptdarstellern und von spannenden Stories. Ein besonderes Highlight sind die Überwachungsbildschirme, auf denen man sieht, welche irdischen Berühmtheiten in Wahrheit Außerirdische sind (zum Beispiel Silvester Stallone, Lady Gaga, Bill Gates und Justin Bieber). Natürlich fällt auch Elvis unter diese Kategorie, oder wie K es ausdrückt: „Nein, Elvis ist nicht tot. Er ist nur wieder nach Hause gegangen.“

J and K

Im dritten Film taucht außerdem Andy Warhol als verdeckt operierender „Man in Black“ namens „W“ auf, der von seinem eigenen sphärischen Geschwätz fast Pickel bekommt. Daneben geht es um den Bösewicht Boris die Bestie, den K seinerzeit ins Gefängnis gebracht hat und der nach seinem gelungenen Ausbruch versucht, per Zeitreise die Erde zu unterjochen. J reist in die Vergangenheit und nimmt gemeinsam mit dem jungen K den Kampf gegen die Bestie auf – natürlich erfolgreich.

GriffinBesonders angetan hat es mir in diesem Film ein Außerirdischer, dem J und K auf ihrem Feldzug gegen Boris begegnen: Griffin ist ein Archanier – der letzte seiner Rasse – und hat die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken.

 

Mehr noch: er hat die Gabe (oder den Fluch, wie man es sehen will), alle überhaupt möglichen Zukunftsszenarien gleichzeitig zu sehen und erkennt bei jeder kleinen Handlung oder Entscheidung sofort, welche Realität sich nun manifestieren wird. So sitzt er am Schluss des Films an einer Kaffeetheke, sieht J und K das Lokal verlassen und bemerkt, dass kein Kleingeld auf Ks Unterteller liegt. Entsetzt realisiert er, dass in diese Fall ein Asteroid auf die Erde stürzen und alles Leben vernichten wird. Zu seiner immensen Erleichterung geht die Tür auf, K kommt zurück und legt einen Schein auf den Unterteller. Das Universum ist noch einmal davongekommen.

Ich kann mir beim Ansehen dieser Szenen lebhaft vorstellen, dass das Jonglieren mit so vielen möglichen Realitäten den armen Kerl fast in den Wahnsinn treibt. Dann bin ich dankbar, dass unsere eigene Wahrnehmung in diesem Punkt begrenzt ist und wir uns die „was wäre wenn damals“-Fragen nicht stellen müssen. Egal, ob für Gott Zeit irrelevant ist oder alles gleichzeitig stattfindet: wir leben in unserer einen Realität und Gegenwart. Sie gründet sich auf unserer Vergangenheit – auf Umständen, die uns prägten und die wir nicht beeinflussen konnten, aber auch auf Entscheidungen, die wir getroffen haben. Wo und wer wir jetzt sind, ist ein Resultat dieser Umstände, unserer Entscheidungen, und – zumindest bei mir sehe ich das – Gottes Gnade, die manchmal auch aus kläglichen Entscheidungen und Fehlern noch etwas Gutes machen kann.

Somit haben wir die Freiheit, sogar die Pflicht und Aufgabe, unser Leben allein aus unserer jetzigen Realität heraus zu leben und unsere Zeit nicht mit unnützen Spekulationen zu vergeuden.

Natürlich wären wir keine menschlichen Wesen, wenn wir es nicht dennoch täten und in schwierigen Zeiten alles rückwärts analysieren, um herauszufinden, was wir hätten anders machen sollen. Doch das raubt uns die Energie, uns der Gegenwart zu stellen und das Beste aus ihr zu machen.

Was kann uns helfen, von diesen nutzlosen Überlegungen Abstand zu nehmen? Mir hilft vor allem der Gedanke, dass Gott einen guten Plan mit uns hat und souverän ist. Egal, wie verkorkst oder schwierig meine Situation gerade ist: er hat sie im Griff. Ich stand schon öfters an Punkten, an denen ich unter selbst- oder fremdverschuldeten Umständen gelitten habe und mir nicht vorstellen konnte, wie es wieder gut werden kann. Das Wissen um den Einen, der einen guten Plan und die Souveränität hat, ihn in meinem Leben zu verwirklichen, hat mir die Kraft gegeben, die Zeit zu überstehen. Manchmal war es ein „jeden Tag einzeln hinter sich bringen“-Gefühl, aber irgendwann haben sich Situationen verändert, konnte Neues entstehen und konnten alte Wunden heilen.

Hast Du das auch erlebst und kannst das glauben?
Oder erlebst Du gerade eine Realität, die grauer Melasse gleicht – klebrig, unansehnlich und schwer und in der Lage, Dir jede Energie aus dem Körper und der Seele zu ziehen, Dich unbeweglich zu machen?

Mich ermutigt in diesen Situationen das Bild der sich verpuppenden Raupe. Ich stelle mir vor, dass dieses Tier, das gerade noch friedlich über die Erde gekrochen ist und sich genüsslich durch Blätter gefressen hat, erst nicht weiß, wie ihm geschieht. Plötzlich kann es sich nicht mehr richtig bewegen und wird in seiner Freiheit immer mehr eingeschränkt. Alles wird dunkel und still, und die Raupe denkt, das sei das Ende, weil sie sich schlicht nicht vorstellen kann, dass eine neue Existenz auf sie wartet, die die Grenzen ihres bisherigen Lebens sprengt und sie die Welt mit neuen Freiheiten erleben lässt.

Wenn Du gerade in der Melasse steckst, ist sie vielleicht Teil eines Kokons, den Du bald verlassen wirst – mit farbenfrohen Flügeln, die Dich an Orte tragen werden, die Du Dir nicht im Traum vorgestellt hast.

Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.
Jesaja 40,31

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„Power of Hope“, Katja Reinhard

Vor einiger Zeit habe ich ein Post über Veränderung geschrieben. Dabei habe ich den klemmenden Panzer erwähnt, der uns in solchen Zeiten auch Schmerzen bereiten kann. Inzwischen glaube ich, dass große, bahnbrechende Veränderungen in unserem Leben oft von Krisen und Schmerzen begleitet werden. Das Wissen, dass diese Phase auch ein Ende haben wird, geht dabei schon mal verloren.

 

Letzte Woche habe ich an ein und demselben Tag in zwei Posts befreiende, tröstende Gedanken von insgesamt drei Frauen gelesen. Es sind kostbare Erkenntnisse für dunkle Stunden, die ich heute mit Euch teilen möchte.

Wir dürfen dem Steuermann vertrauen
Der Steuermann weiß, in welche Gewässer er uns führt. Andrea Lucado erinnert in ihrem Post an die bekannte Szene im Neuen Testament, in der Jesus und die Jünger mit dem Boot auf dem See sind und in ein Unwetter geraten. Die Jünger haben Todesangst und wecken Jesus, der das Unwetter mit einem Winken seiner Hand besänftigt und sie daraufhin für ihren kleinen Glauben scheltet. Doch Andrea Lucado weist auf das hin, was vorher passiert: darauf, dass es Jesus war, der vorgeschlagen hatte, im Boot über den See zu fahren.

Jesus war Mensch, aber auch Gott. Genau so wie er wusste, wie sein Auftrag auf Erden lautete und wohin er führen würde, wusste er auch, dass ein Sturm aufziehen würde. Er hat seine Jünger bewusst auf das Boot und in diesen Sturm geführt.

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„Tiefe Ruhe“, Katja Reinhard

Wenn wir in stürmische Gewässer kommen, neigen manche von uns dazu, sich zu fragen, wo sie „den Fehler gemacht haben“. Als Christen fragen wir uns vielleicht, ob wir unbewusst gesündigt oder nicht richtig auf die Stimme des heiligen Geistes gehört haben. Beides kann vorkommen – aber manchmal ist der Sturm nicht unsere Schuld. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Jesus das Steuer in der Hand hält und den Sturm beruhigen wird, bevor wir über Bord gehen.

Transformation heißt, den Schmerz zu begrüßen
Die Schmerzen, die große Veränderungen mit sich bringen können, sind manchmal genau so unangenehm wie körperlicher Schmerz. Deshalb versuchen wir, diesem Schmerz ausweichen. Sarah Bessey erinnert daran, dass der Zyklus aus Angst, Anspannung und Schmerz bei der Geburt den Zyklus aus Angst, Anspannung und Schmerz wiederspiegelt, den wir inmitten solcher Veränderungen erleben. So sehr es gegen unsere Intuition gehen mag: wir müssen uns in den Schmerz hineinlehnen und ihm vertrauen. Denn der Schmerz lehrt uns, dass dahinter das Leben auf uns wartet und dieser Gang durch den Schmerz ein vertrauenswürdiger Pfad zur Befreiung ist.

Wenn wir glauben, wir können nicht weiter, ist es fast geschafft
Bei der Geburt, so schreibt Sarah, kommt ein Moment, in dem du nicht mehr weiter kannst. Diesen Moment kennen wir aus größeren Projekten, aber auch in persönlichen Veränderungen und Krisen. Und genau dieser Moment, wenn wir aufgeben und die Niederlage akzeptieren wollen, markiert die Wende. Unser Wunsch und Verlangen, aufzugeben, ist das Zeichen, nachdem wir uns sehnen – das Zeichen, dass es fast vorbei, dass es fast geschafft ist.

Wir brauchen Stille und Ruhe in Zeiten der Verwandlung
Sarah schreibt, dass sie sich in den Wochen vor der Geburt oft zurückzieht von allem, was „stört“. Wenn wir um unsere „Neugeburten“ kämpfen, können wir auch das Bedürfnis haben, uns vor Fremden, vor dem grellen Licht und dem Lärm, vor dem Ungewohnten und Unvertrauten zurückzuziehen. Vielleicht sollten wir diesem Bedürfnis dann so gut wie möglich nachgeben. Dann – wie Sarah schreibt – schwebt der Geist über unserer Dunkelheit und bringt neues Leben dazu, sich von diesem Platz der Stille zu erheben. Unaufhaltsam, unerbittlich, heilig.

Der Glaube ist eine Hebamme und keine Rückenmarkspritze
Gerade in schwierigen Zeiten wünschen wir uns, dass der Glaube wie eine Rückenmarkspritze wirkt, unseren Schmerz wegnimmt und die ganze Prozedur an Veränderung zu einer leichten Angelegenheit macht. Aber so ist Glaube nicht. Glaube ist, so sagt es Brené Brown, wie eine Hebamme, die uns ins Ohr flüstert: „Presse! Es wird ein bisschen wehtun, aber du hast es fast geschafft.“

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„Er durchbricht die Dunkelheit“, Katja Reinhard

Heute beginnt die Fastenzeit. Es ist die Zeit des metaphorischen Dunkels, die Zeit der Grabkammer und des Leichentuchs. Aber an ihrem Ende steht der Triumph neuen Lebens, der Auferstehung, der neuen Schöpfung. Ich spreche Dir und mir daher für diese Fastenzeit – egal, in welcher Form Du sie gerade persönlich erlebst – diese Zusagen aus, die ich dem bunten Strauß aus wertvollen Gedanken entnehme:

 

Dass ich im Unwetter stehe, heißt, nicht, dass ich etwas falsch gemacht habe:
ich darf meinem Steuermann vertrauen.
Ich weiche dem Schmerz nicht aus, weil er der Weg zur Befreiung und Veränderung ist.
Ich glaube, dass der Moment, wo ich aufgeben will, der Moment der Wende ist,
und ich weiß, dass mein Glaube mir in diesem Moment die Kraft gibt,
diesen entscheidenden Moment nicht nur zu überstehen,
sondern aktiv daran zu arbeiten,
dass ich den Übergang schaffe und zum neuen Leben durchbreche.

Wie sehr Gott an unserer Seite ist, wenn wir durch Transformation oder Krisen gehen, ist mir heute einmal mehr aufgefallen. Als ich gestern auf Pixabay nach einem passenden Bild für dieses Post suchte und nichts fand, fiel mir meine Freundin Katja Reinhard ein, die wunderschöne Akrylbilder malt. Ich besuchte ihre Website und entdeckte dabei das folgende Bilder-Duo, das es besser ausdrückt, als ich es mit Worten hätte sagen können.

Mit diesem Bild wünsche ich Euch eine gesegnete Fastenzeit!

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„Veränderung“, Katja Reinhard

Quelle der Bilder: www.katja-bilder.ch

girl-544307_1280 kleinerWie dem regelmäßigen Leser vielleicht schon aufgefallen ist, habe ich neben einer sehr ernsthaften Ader auch eine alberne Seite. Kürzlich habe ich auf Youtube einen Sketch gesehen, der sich „Jane Austen Drinking Game“ nennt und bei mir gleich zweifach gezündet hat.

 

Bildquelle: Pixabay

Zum einen habe ich einige ihrer Bücher mehrfach gelesen und die Filme dutzendfach geschaut und liebe sie einfach. Zum anderen ist da das Trinkspiel. Ich trinke heute gar keinen Alkohol mehr, bin aber seit meiner Zeit an der Universität Mitglied einer Studentenverbindung und habe daher noch eine nostalgische Affinität zu solchen Regeln.

Das Resultat dieser Kombi aus Jane Austen und Trinkspiel waren drei Typen, die sich „Sinn und Sinnlichkeit“ ansehen und sich beim Auftauchen bestimmter Dinge einen Schluck genehmigen mussten. Solche Dinge waren (Aufzählung unvollständig!) Klavierspiel, kleine Hunde, Rezitation von Poesie, weinen, Ausdrücke wie „esteem“ und „regard“ oder „spontane Reiterei“ (gilt nicht für Kutschen, sondern nur für Männer auf Pferden, die spontan herbeigaloppieren). Natürlich waren die Herren schon nach kurzer Zeit nicht mehr so gut beisammen, und der Schlusskommentar des einen war: „Wenn es Dir jetzt schon so geht, wirst Du ‚Stolz und Vorurteil‘ nicht überleben!“

Nachdem ich mich wie Bolle köstlich amüsiert hatte, likte ich das Filmchen auf Youtube, um kurz darauf zu sehen, dass jemand, den ich gar nicht kenne, auf Twitter einen Tweet von mir favorisiert hat. Ich konnte mich allerdings nicht erinnern, dass ich etwas getweetet hatte. Tatsächlich war es so, dass mein „Like“ auch auf Twitter kommuniziert wurde, weil ich auf Youtube eine Verlinkung zu Twitter und Google-Plus habe. Das hat mich weiter nicht gestört, aber es hat mir gezeigt, wie verzahnt all die Online-Plattformen sind. Fazit: wer heute verschiedene Seiten seiner selbst auseinanderhalten will, muss sich Online sehr in Acht nehmen.

Zum Glück will ich das nicht. Ich möchte überall derselbe Mensch sein, selbst wenn ich den einen oder anderen damit irritiere – und das ist gut möglich. Ich bin erst vor 11 Jahren zu einer glühenden Christin geworden, und manche Freunde und Bekannte aus früheren Zeiten reagieren vielleicht immer noch überrascht auf meine frommeren Facebook-Posts. Andererseits habe ich seit jeher den schrägen Humor, der auch vor Filmen wie „Life of Brian“ nicht Halt macht. Das kann dann wiederum meine Christenfreunde leicht verunsichern.

Natürlich sage und poste ich nicht ungefiltert alles, was mir einfällt. Ich sehe es als mein Recht, wenn nicht sogar meine Pflicht an, zu entscheiden, was ich öffentlich präsentiere und was nicht, und mir auch vorher Gedanken darüber zu machen, was für einen Effekt das allenfalls haben könnte. Ich lege es auch nicht darauf an, Menschen vor den Kopf zu stoßen. Aber ich möchte, dass der Mensch, der ich bin, überall erkannt wird. Ich will online, in der Kirche, in der Arbeit und Zuhause der gleiche Mensch sein – ich führe EIN Leben.

Das heißt nicht, dass ich in meinem Büro ein Riesenposter mit „Jesus liebt auch DICH“ hängen habe, sondern dass ich im Büro ein Verhalten an den Tag legen möchte, das für meinen Glauben spricht und im Einklang mit seinen Prinzipien steht. Es heißt auch nicht, dass ich meinen nicht frommen Freunden in epischer Breite von der neuen Worship-CD erzähle, die ich mir gekauft habe, aber dass sie wissen, dass mein Glaube integraler Bestandteil meines Lebens ist.

Das „Integrale“ geht natürlich auch in die andere Richtung. Es ist mir wichtig, in der Kirche auch den Menschen mitzubringen, als der ich groß geworden bin. Jeder Christ, egal, woher er kommt und wie lange er schon im Glauben unterwegs ist, bringt eine einzigartige Mischung mit. Zu meiner gehört eben, dass ich in einer Studentenverbindung bin, dass ich mir gerne „Star Trek“, Krimis und lustige Serien anschaue, dass ich einen schwarzen und manchmal albernen Humor habe, dass ich ein Eigenbrötler sein kann und meine Haushaltsführung sehr abenteuerlich ist.

Dieses „All in One“-Leben löst manchmal Fragen aus. Vielleicht steht auf jemandes „Was ein Christ lassen sollte“ etwas, das ich tue, und er wird mich deswegen als leicht zweifelhaft ansehen. Ein anderer ist vielleicht der Überzeugung, dass ein aufgeklärter, intelligenter Mensch sich nicht so absolut einem Glauben an Gott ausliefern kann. Aber für mich ist das „integrale Leben“ der einzige Weg. Ich kann und will nicht mehrere Menschen sein, und ich empfinde es als bereichernd, wenn andere auch die verschiedenen Aspekte ihrer Persönlichkeit in all ihre Beziehungen hineinlegen.

Wenn ich es aus dem Blickwinkel des Glaubens ansehe, wird es ganz einfach: meine Aufgabe als Christ ist es, Gott anzubeten. Und Anbetung heißt nicht Lieder singen oder ein Kreuz am Revers tragen: es heißt, dass mein Lebensstil auf Gott hinweist. Im Guten wie im Schlechten ist das, was bei anderen Menschen am meisten Resonanz findet und am lautesten für oder gegen den Glauben spricht, die Art, wie ich mein Leben führe.
Das wiederum kann mich einschüchtern, wenn ich mir wie so oft meine eigenen Kämpfe, Unzulänglichkeiten und Schwächen vor Augen führe. Aber Gott durch mein Leben anbeten heißt zum Glück nicht, krampfhaft zu versuchen, perfekt zu sein. Gott liebt mich auch in dem „unfertigen“ Zustand, den er jetzt vor Augen hat, und darum sollte man mir auch ansehen, dass ich mich trotz all dem, was ich selbst gegen mich ins Feld führe, geliebt fühle. Hier, jetzt, jeden Tag.

Und um das noch kurz und knackig und witzig auszudrücken, hier mein Slogan für Dich (ausgeliehen von Eckart von Hirschhausen per Facebook):

Sei wie Du bist – irgendwann kommt es sowieso raus.

P.S.: Aus meiner angeborenen Rücksicht habe ich das Video des „Jane Austen Drinking Game“ nur verlinkt. Wenn Du es Dir angesehen hast und es auch lustig fandest: vorhin habe ich noch den „Jane Austen’s Fight Club“ entdeckt. Wem’s gefällt!

Wie geht es Dir mit dem „integralen Leben“? Findest Du es schwierig, oder lässt bewusst bestimmte Aspekte Deiner Persönlichkeit „draußen“, je nachdem, wo Du bist? Oder bist Du überall „gleich, mit Schattierungen“? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

Hinter mir liegen ein paar spannende und intensive Wochen! Der Januar stand ganz im Zeichen von „Playing with Matches“, dem historischen Jugendroman von Lee Strauss, den ich ins Deutsche übersetzt habe. Gestern konnten wir die letzten Fragen klären, und nun geht das Buch bald ins Lektorat. Das Buch erzählt die Geschichte eines deutschen Teenagers, der in Nazi-Deutschland aufwächsst, und es soll auf den 70. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai erscheinen. Ich freue mich sehr darauf! Continue reading

california-210913_1280Nachdem ich seit Tagen entsetzt auf das Datum meines letzten Posts gestarrt habe, konnte ich die Spannung nicht länger aushalten. Das Resultat ist ein weiteres „impromptu“-Post von meiner Seite, um Euch wissen zu lassen, dass es mich noch gibt und ich noch an Euch denke – und um meinen inneren Galeerenkäpitän zufriedenzustellen.

Bildquelle: Pixabay

Heute erzähle ich Euch deshalb einfach, wie ich den ersten Monat dieses spannenden Jahres hinter mich gebracht habe. Mein Januar war fast so intensiv wie der Dezember davor, wenn auch – Gott sei dank – etwas weniger eventgeprägt. Vor allem bin ich an meiner Übersetzung für Lee Strauss gesessen und habe jeden freien Vormittag um die zwölf Seiten heruntergedroschen, um bis Ende Monat durchzukommen. Nun ist es bis auf ein paar offene Fragen geschafft: ein gutes Gefühl!

Am letzten Donnerstag habe ich wieder mal eine „es gibt immer ein erstes Mal“-Erfahrung gemacht und an einem Schreib-Webinar teilgenommen. Zum Glück ist mir rechtzeitig eingefallen, dass mich die anderen Teilnehmer sehen werden, so dass ich mich ausnahmsweise auch für Zuhause etwas geschminkt und anstelle meines Faserpelzes einen gesellschaftlich akzeptablen Pullover übergezogen habe. Neben den technischen Tücken (es dauerte eine Weile, bis alle den Seminarleiter hörten etc.) war diese Art Schreibkurs toll und intensiv, weil auch ein paar praktische Übungen dabei waren und man von allen ein Feedback bekam – und ich habe wahrscheinlich eine zündende Idee für eine Kurzgeschichte mitgenommen, die ich an ein kleines Gratisbuch beisteuern werde. Heureka!

Neben diesen Projekten, die auf Kurs angelaufen sind, lautet mein Fazit des Monats Januar aber auch, dass „Christus allein“ tatsächlich als passendes Motto meines Jahres  dienen kann. Neben Bereichen in meinem Leben, wo ich Herausforderungen erwartet habe, tun sich plötzlich Konflikte auf, die mich unvorbereitet erwischt haben und denen ich ziemlich hilflos gegenüberstehe. Ich muss mich förmlich zurückhalten, um nicht Hektik zu verbreiten und eine sofortige Lösung zu erzwingen. Das fordert mich heraus, und genau da greift dann mein Motto. Wenn ich nicht weiterweiss, gibt es nur eine Aussicht, die mein Herz beruhigt: den Blick auf den, der mein Leben und alles, was darin abgeht – gut, schlecht, chaotisch, wunderbar – in seiner Hand hält.

Deshalb nehme ich die Strasse namens 2015 weiter unter die Füsse – nicht völlig beruhigt, aber mit viel Vertrauen in den, der mehr weiss als ich. Und ich denke an Frodo und Sam, die auch oft nicht wussten, was noch auf sie wartet, ob sie es schaffen oder kläglich versagen würden, und die dennoch nicht umgekehrt sind. Gerade gestern habe ich mir den zweiten Teil des zweiten „Herr der Ringe“-Films angesehen, und darin spricht Sam die wunderbaren, ermutigenden Worte, die ich mir und Euch mit in den Februar geben möchte:

Sam:

„Es ist wie in den grossen Geschichten, Herr Frodo, den Geschichten,
die wirklich wichtig sind.
Sie sind voller Dunkelheit und Gefahren,
und manchmal willst du das Ende gar nicht wissen,
denn wie sollte das Ende glücklich sein?
Wie könnte die Welt jemals wieder so sein wie zuvor,
wenn soviel Schreckliches passiert ist?
Aber am Ende ist auch dieser Schatten nur vorübergehend.
Sogar Dunkelheit muss enden.
Ein neuer Tag wird kommen, und wenn die Sonne scheint,
wird sie es um so heller tun.
Dies sind die Geschichten, die dir in Erinnerungen geblieben sind,
die dir etwas bedeutet haben,
auch wenn du zu klein warst, um zu verstehen warum.
Aber ich glaube, Herr Frodo, dass ich verstehe.
Ich weiss jetzt, dass die Leute in diesen Geschichten
viele Gelegenheiten hatten, um umzukehren.
Aber sie taten es nicht.
Sie gingen weiter, weil sie sich an etwas festhalten konnten.

Frodo:

„Woran konnten sie sich festhalten, Sam?“

Sam:

„Daran, dass es Gutes gibt in dieser Welt, Herr Frodo,
und dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen.“

Wie war Euer Januar? Ein Regen aus Rosenblüten, ein Hagel der Herausforderungen? Etwas von allem? Ich freue mich, von Euch zu hören, und wünsche Euch einen Februar der Verheissungen!