Vor 104 Jahren, kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges, geschah an der Front Unglaubliches: es wurde Weihnachten.

Die Geschichte erscheint in diesen Tagen regelmässig in den Medien, aber sie berührt mich immer wieder neu. Die schriftlichen Zeugnisse darüber, so lese ich in einem Bericht meiner Zeitung, sind spärlich, aber einige blieben erhalten – unter anderen einer von Walter Imlah, Obergefreiter der britischen Armee, der mit seinem Kameraden vom ersten Bataillon der schottischen Gordon Highlanders im Graben lag. Und das ist damals geschehen:

Am Weihnachtstag erhoben sich urplötzlich deutsche Soldaten aus ihren Schützengräben und traten unbewaffnet hinaus ins Niemandsland zwischen den beiden Lagern; eine Aktion, die normalerweise den sofortigen Tod bedeutet hätte. Auf der gegnerischen Seite brach Unruhe aus, doch schliesslich machten sich schottische Offiziere auf den Weg zu den Gräben, um herauszufinden, was die Deutschen wollten. Diese erklärten, sie wollten einen Waffenstillstand, um ihre Toten aus dem Niemandsland zu bergen und zu begraben. Die Schotten gingen auf das Angebot ein, und in der Folge brachten sie die toten deutschen Soldaten zu den deutschen Gräbern; die Deutschen erwiderten den Dienst auf ihrer Seite. Glück oder Vorsehung wollte es, dass am selben Tag ein britischer Pfarrer an die Front versetzt worden war. Nachdem die Gräber zugeschüttet waren, wurde eine gemeinsame Messe organisiert, und die Männer, einen Tag zuvor noch erbitterte Feinde, hörten gemeinsam den 23. Psalm der Bibel. Nach der Messe verbrüderten sich die Soldaten, tauschten Adressen, Tabak und andere Kleinigkeiten aus.

Der Krieg ging danach weiter − nicht ein paar Wochen, wie die Soldaten wahrscheinlich hofften, sondern vielen blutige Jahre. Dennoch bleibt dieser winzige Augenblick im Weltenlauf, in dem die Soldaten innehielten und sich fragten, warum sie eigentlich gegeneinander kämpften, und erkannten, dass ihr Gegner ein Mensch war wie sie selbst – kein Kriegsmonster, sondern ein Mensch, der lieber bei seiner Familie gewesen wäre, ein Individuum mit Träumen, Hoffnungen und Gefühlen. Der Obergefreite Imlah schrieb später an seinen Vater, dass der Wunsch der Deutschen, die Toten zu begraben, seiner Meinung nach nur ein Vorwand war. Viel wahrscheinlicher schien ihm, dass der Grund dafür der Weihnachtstag war, Tag des Friedens und der Liebe zwischen den Menschen.

Weihnachten ist eine schmerzvolle Zeit, wenn wir mit denen, die wir lieben, in Konflikt stehen. Das Fest der Liebe löst eine unerträgliche Spannung aus. Der Wunsch nach Versöhnung reibt sich mit unseren Verletzungen, unserer Wut und Trauer, und dies um so intensiver, je näher uns Menschen stehen. Niemand kann uns tiefer verletzen als die, die wir lieben.

Ich wünsche allen, die in einem schmerzvollen Konflikt stehen, dass Weihnachten ein göttliches Licht auf Eure Situation wirft; ein Licht, das Euch die Menschen, mit denen Ihr im Streit steht, als das erscheinen lässt, was sie sind: Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften; Menschen, die Fehler gemacht haben, aber dennoch die Menschen, die Ihr liebt. Möge Weihnachten die Front aufweichen und Euch Hoffnung auf einen Durch- und Aufbruch schenken.

„Früher war mehr Lametta!“

Wer kennt ihn nicht, den Klassiker von Loriot, in dem der Opa seinen Tufta-Marsch bis zum Abwinken auf dem Plattenspieler laufen lässt, der Vater mit dem Sohn „Atomkraftwerk“ spielt, bis „alle Häuser und alle Bäume und alle Kühe umfallen“ und die Mutter hundertmal sagt, dass „wir es uns jetzt richtig gemütlich machen“? Für den Fall, dass jemand „ich“ gerufen hat: Dieser kleine Spot gehört zu Weihnachten wie Fondue Chinoise und Weihnachtsbaum.

Heute ist Heiligabend, und Lametta gibt es bei uns nicht. Ehrlich gesagt auch keinen Baum. Da ich dieses Jahr im Dezember so viel loshatte, ist der einzige Hinweis auf Weihnachten in unserem Haus die Schale mit den Erdnüssen, den Mandarinen und der Schokolade und der Stapel einzupackender Geschenke.

Aber das macht mir nichts aus. Wenn ich Weihnachten von allem befreie, was sonst dazugehört –  was bleibt dann übrig, abgesehen vom „Kleinen Lord“, den wir uns gestern angesehen haben?

Das Beste natürlich. Kein glitzerndes Lametta, sondern Das Echte Licht.

Wie viele andere, deren Beiträge ich in diesen Tagen auf Facebook gelesen habe, kommt auch mir heute der denkwürdige Tag in den Sinn, an dem ich in meiner Dreizimmerwohnung aus dem Bett gekrochen bin, mich im Wohnzimmer vor meinen Metalljesus gekniet und den lebendigen Jesus gebeten habe, in mein Leben zu kommen. Solche Geschichten sind immer individuell, eine Sache zwischen uns und Gott; aber an jenem Tag, zwei Tage vor meinem 33. Geburtstag, hat er in mein Herz gesehen und gewusst, dass es mir ernst ist – dass ich erkannt habe, wie sehr ich ihn brauche, und sein Angebot annehmen will.

Seit dieser Entscheidung ist in meinem Leben viel passiert. Es wurde nicht einfacher, leichter, oder schmerzfrei, dafür freier und echter. Wenn ich fast vierzehn Jahre später eine Bilanz ziehen müsste, wie Gott ist und was ihn ausmacht, dann wäre es diese:

Gott ist treu. Und egal, was ich erlebt, erlitten oder verbrochen habe:
Er war da.

Als meine Mutter starb.

Als ich verlassen wurde.

Als ich mit dem Alkohol kämpfte und frei wurde.

Als ich meine Berufung fand.

Als Freundschaften zerbrachen und erneuert wurden.

Ich habe seine Gegenwart in den dunkelsten Stunden und in den grössten Freudemomenten erlebt, aber auch im Alltag, wenn ich mit einer Herausforderung kämpfte. In Zwiegesprächen auf dem Weg zur Arbeit, wenn ich ihm meine Sorgen hinlegte, ihn um Hilfe bat und plötzlich die Stimme in meinem Herzen hörte, die mir sagte, was zu tun war. Nicht immer waren es die Worte, die hören wollte; manchmal gingen sie gegen meine Gefühle oder gegen meinen Stolz. Aber immer, wenn ich getan habe, was ich zu hören glaubte, wurde etwas Gutes daraus.

„Mission“ hat einen unangenehmen Beigeschmack, egal, ob es um Ernährung, politische Ansichten oder Religion geht, aber bei Gott sind unsere Antennen am empfindlichsten, und man hat sich schnell über den Rand der „political correctness“ hinauskatapultiert. An diesem Tag, an dem wir die Ankunft Gottes auf Erden feiern, bin ich zutiefst dankbar, und diese Dankbarkeit will ich heute teilen und aussprechen, was jeden Tag auf meinem Herzen brennt.

Ich weiss, dass meine atheistischen und agnostischen Freunde mir das nicht übel nehmen – vielleicht schreiben sie einen kritischen Kommentar unter meine Ergüsse, aber an unserer Freundschaft wird sich nichts ändern. Ich weiss auch, dass meine „glinus“-Freunde (ein nicht ganz ernst gemeinter Ausdruck, er heisst „gläubig in unserem Sinne“) mein Plädoyer und meine Worte sicher unterschreiben. Aber an beide richte ich mich heute nicht.

Ich richte mich an Dich, der Du glaubst, dass das Leben mehr ist als das, was wir jeden Tag sehen.
An Dich, die Du glaubst, dass da noch etwas sein könnte, aber nicht weisst, ob Du es Gott nennen sollst.
An Dich, der Du irgendwie an Gott glaubst, ihm aber nicht recht über den Weg traust und nicht willst, das jemand in Dein Leben hineinredet.
Und an Dich, die Du glaubst, dass Gott – sollte es ihn geben – an Dir kein Interesse hat und sich noch nie um Dich gekümmert hat.

Euch allen möchte ich sagen: Ja, Leben ist mehr. Da ist etwas oder besser jemand, und es ist Gott. Du kannst ihm vertrauen, er hat Interesse an Dir. Und er war immer da.

Ich habe nicht so viel Schlimmes erlebt wie manch einer und Schlimmeres als manch anderer. Aber ich weiss heute, dass er mich nie allein gelassen hat. Ich weiss mich getragen und geführt, denn ich folge einem Licht. Keinem der vielen Irrlichter, die sich an der Sehnsucht des Menschen berauschen und ihn ins Dickicht führen, um ihn dort verhungern zu lassen, sondern einem stillen und steten Schein, der mich wärmt und leitet. Er zeigt mir nicht immer das Ziel, aber die nächsten Schritte, und mehr brauche ich nicht.

Jesus ist „Immanuel“, Gott mit uns. Er will in jedem Menschen leben. Wie wäre es mit einem Versuch? Zweifel sind kein Stolperstein. Manch ein Gebet eines neuen Christen begann mit den Worten: „Jesus, wenn es Dich wirklich gibt…“

Ich lasse Euch jetzt in Euren eigenen Heiligabend ziehen, mit der unvergleichlichen, schönsten und ergreifendsten Version von „Stille Nacht“, die ich kenne – die von Mahalia Jackson, die für uns zu Weihnachten gehörte.

Ich wünsche Euch innige Stunden mit geliebten Menschen,
ein paar stille Momente der Ruhe und Andacht,
ein feines Essen und einen schönen Film, wenn Euch danach ist.
Und Gottes Segen.

 

 

 

In vier Tagen ist Heiligabend, und ein Thema tritt spätestens jetzt in den Vordergrund: Geschenke! Als Kind habe ich es genossen, meinen Wunschzettel zu schreiben, und ein Blick in ein früheres Malheft zeigt mir, dass ich schon immer recht organisiert sein konnte, wenn ich denn wollte.

Heute bin ich auf der anderen Seite des Geschenkeprozesses. Das ist manchmal herausfordernd, vor allem, da ich selbst keine Kinder habe und bezüglich Präferenzen und Alter keine Ahnung habe. Bis wann sind Stofftiere und Legos aktuell? Welche Star Wars Schlachtschiffe sind bereits im Arsenal?

Trotzdem ist das Schenken etwas Schönes, und an manche Quests erinnere ich mich mit einer gewissen Nostalgie, obwohl es in der Hitze des Gefechts manchmal eher in Richtung „Jäger des verlorenen Schatzes“ ging. So zum Beispiel, als ich für meinen Göttibuben einen „Buzz Lightyear“ beschaffen sollte, obwohl der Film damals schon ein paar Jahre alt war. Ich durchforstete verzweifelt alle Läden und Onlineseiten, um schliesslich doch noch fündig zu werden. Am Ende wurde Buzz aus England importiert und hat, soweit ich weiss, eine Weile für Spass gesorgt.

Selbst bekomme ich natürlich auch gern Geschenke, aber es ist nicht meine erste „Sprache der Liebe“. Das Wort „Geschenk“ ist für mich viel wichtiger, wenn ich es im übertragenen Sinne anschaue, und es löst vor allem Dankbarkeit aus. Denn ich fühle mich oft reich beschenkt.

Mit dem Geschenk des Lebens. Ich habe es bekommen und will das Beste daraus machen.

Mit dem Geschenk einer Familie, die sich nahesteht. Gestern haben meine Schwester und ich in der Englischlektion meines Vaters ein paar Lieder gesungen, weil die Lehrerin (gell Rosmarie) bald in Pension geht. Meine Schwester ist dafür extra am Vorabend angereist, damit wir noch üben konnten, und so konnten wir wieder einmal ein wenig Zeit zusammen verbringen.

Mit dem Geschenk der Gesundheit. Dieses Jahr habe ich seit langem erstmals eine medizinische Behandlung gebraucht (wegen Eisenmangels). Das war nicht besonders angenehm, und die Zeit davor, als ich nicht wusste, was mir fehlt, war etwas beängstigend. Umso dankbarer bin ich, dass das mein bisher „schwerstes“ medizinisches Problem war.

Es gibt noch viel mehr, wofür ich dankbar bin – finanzielle Sicherheit, die den Kopf für anderes freimacht, eine Berufung, die mich begeistert. Und last, but really first den Halt, den ich bei Gott finde, im Wissen um seine Liebe und Treue, um seine bedingungslose Annahme. Dieser Anker hält mich. Und er setzt Energie frei für alles, was kommt – auch für die nächsten Tage, in denen ich mich noch auf die Jagd nach Geschenken machen werde…!

Schon gestern, als ich die „Jolly Christmas“ ausgerufen habe, sind sie mir durch den Kopf gegangen: die Menschen, die an dieser Zeit keine Freude haben, aus was für Gründen auch immer. Vielleicht stört sie nur der Konsum. Vielleicht haben sie einen lieben Menschen verloren und fürchten sich vor dem ersten Weihnachtsfest ohne ihn; ich erinnere mich noch gut an das erste Weihnachtsfest ohne meine Ma. Vielleicht befinden sie sich einfach in einer Talsohle, und das „Tirili“ der freudigen Weihnacht tut nur weh.

Im christlichen Musikbereich stellen wir das Preisen, das Erheben Gottes ins Zentrum, und das ist gut so. Aber wir brauchen auch Lieder, in denen wir unsere Fragen, unsere Zweifel und unsere Qual vor Gott bringen können, wie David es in seinen Psalmen getan hat. Es liegt Trost und Kraft in solchen Songs. Hier meine liebsten Songs dieser Art.

Ich habe schon David und seine Psalmen erwähnt. Viele der Songs, die sich mit dem Leiden befassen, sind von ihnen inspiriert worden; einer davon ist das Lied „It is well with my soul“. Der Autor hat es geschrieben, nachdem er seine Töchter bei einer Seeüberfahrt verloren hatte. Es gibt verschiedene schöne Versionen; meine Favorites sind die von Brian Doerksen (mit Infos zur Liedgeschichte) und eine Liveaufnahme der Isaacs (unbedingt bis am Ende anhören; es hat zwar einen kleinen technischen „Hick“ drin, aber der Schlussakkord ist Wahnsinn)!

Brian Doerksen, ein kanadischer Musiker und Sänger, ist einer der Vorreiter, wenn es um solche Lieder geht. Ein weiteres Favorite von mir ist sein Lied „How long o Lord“.

Eine weitere alte Hymne in einer ergreifenden Version singt Audrey Assad, eine amerikanische Sängerin mit syrischen Wurzeln, die ich gerade erst entdeckt habe. Ich liebe ihre Stimme, und ihre Version von „Abide with me“ hat besondere Kraft, weil sie sie in einer Zeit aufgenommen hat, als sie selbst tiefe Glaubenszweifel hatte. Das Video endet mit dem Beginn von Assads Version des Liedes „Ubi Caritas“.

Und zum Schluss eine rohe Version eines neuen Songs der irischen Band „Rend Collective“. Sie haben ihn im Anschluss an den Anschlag in Manchester geschrieben, und ich liebe den Titel „Weep with me“. Gott sieht unsere Tränen und ist auch in diesen Zeiten mit uns. Er war selbst Mensch und hat Verrat, Verlust, Verlassenheit erlebt, und unsere Tränen sind auch seine.

Für Euch alle, die mit dieser Season, mit sich oder mit Gott kämpfen: Ihr seid nicht allein <3.

In zehn Tagen ist schon Heiligabend, und gerade ist meine Vorfreude etwas gedämpft. Letztes Wochenende war ich zweimal im Einsatz, um anderen musikalisch-textlich Weihnachtsstimmung zu vermitteln. Das war eine schöne Erfahrung, aber bei mir selbst hat es die Batterien etwas geleert. Gegensteuer gebe ich – was wäre besser? – mit meinen liebsten „Songs of the Season“.

Ein Evergreen, an dem ich immer wieder Freude habe: Die „Unlimited Singers“ mit ihren tollen Jazzklängen. Hier und heute für Euch „Night Bethlehem“:

Seit einem Jahr bin ich auch ein grosser Fan von Lauren Daigle, deren Interpretation von Chris Tomlins „Noel“ ich wunderbar finde. Sie hat aber auch eine tolle, jazzige Interpretation von „O holy night“ aufgenommen. Was meint Ihr?

Die Heiligabendsongs spare ich mir noch auf, dafür heute noch etwas Brandneues für Folkfans: der Produzent meiner CD, Norm Strauss, hat den ersten Weihnachtssong seines Lebens produziert; wunderschöne Klänge und ein toller Text. Hört HIER rein, und wenn Ihr 99 kanadische Cents übrig habt, dann holt Euch dieses Lied!

Wie ist es mit Euch? Welche Klänge verbindet Ihr mit Weihnachten, was bringt Euch in Stimmung? Lasst hören!

 

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Der heutige Sonntag hat bei uns still und weiss gestartet; der ideale Tag, um sich mit ein paar Filmen in Weihnachtsstimmung zu bringen. Und da gibt es so einige, die ich mir im Vorfeld und während Weihnachten gern ansehe. Während sich die Amerikaner immer gern „Stirb langsam“ reinziehen, stehen wir in Europa mehr auf die süsseren Exponate. Da wäre zum Beispiel das legendäre „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ mit der unvergesslichen Filmmusik, das auf allen TV-Kanälen rauf und runter gezeigt wird. Ich mag den auch, aber meine persönlichen Favoriten sind andere:

Aus der moderneren Sparte schaue ich mir immer wieder gern „Love actually“ an; ein Film, der alles hat: Liebe und Tod, Humor, Verrat, Sehnsucht, und natürlich tolle Schauspieler wie Keira Knightley, Alan Rickman, der dieses Jahr gestorben ist, Emma Thompson, Andrew Lincoln (für Netflix-Fans: „Rick“ aus The Walking Dead) und natürlich Hugh Grant als britischer Premierminister, der es den Amis so richtig zeigt. Für alle, die etwas Erheiterndes brauchen, hier die Tanzszene des „Kicking Ass Prime Minister“:

Wenn ich dann bereit bin für noch mehr Weihnachten und, wie die Amerikaner solche Filme nennen, einen „Weep-a-Ton“ (einen Film, bei dem man etwa zwei Packungen Taschentücher braucht), sehe ich mir „Der kleine Lord“ an. Diese Geschichte über den Jungen, der das Herz eines alten, verbitterten Mannes erweicht, ist einfach der Inbegriff von Weihnachten. Ich habe bereits einmal einen längeren Post zum Film gemacht; heute als Appetizer der deutsche Trailer zum Film.

Und was sind Eure Lieblinge, die Ihr um die Weihnachtszeit nicht verpassen wollt? Heute wäre der richtige Tag, um es sich mit Popcorn vor dem Fernseher gemütlich zu machen…!

Schnee – ein Wort, das wunderbar zu dem passt, was es aussagt! Es strahlt die Ruhe und Stille aus, die über die Welt fällt, wenn eine gute Portion weisser Pracht vom Himmel gefallen ist. Schnee trägt zur stillen Erwartung der Adventszeit bei; wenn Flocken leise fallen und die Schritte durch das glitzernde Weiss gedämpft sind, so dass nur das wundervolle, knarzende Geräusch übrig ist, das die Stiefel auf der unberührten Schneedecke machen, ist der Winter richtig da, und wenn der Schnee auch noch termingerecht an Weihnachten kommt – was gibt es Schöneres?

Als Kinder durften wir solche Weihnachten oft erleben. Dann war der Weg zu unserem Mehrfamilienhaus nur auf einer Breite von einem Meter freigeschaufelt, und links und rechts davon türmte sich ein halber Meter glitzerndes Weiss. Das ist leider seit Jahren nicht mehr vorgekommen, und so freue ich mich heute an der Erinnerung an diese alten, schneereichen Zeiten.

Natürlich hat die Ankunft des ersten Schnees auch ein par nicht so erfreuliche Auswirkungen. Obwohl die Schweiz nach wie vor ein Schneeland ist, bekommt man beim ersten Wintergruss immer den Eindruck, dass weder der öffentliche Verkehr noch der private damit gerechnet haben. Züge fallen aus, Stellverwerke sind vereist; Auffahrunfälle blockieren die Strassen, weil der eine oder andere wider besseren Wissens noch mit Sommerpneus unterwegs ist oder einfach nicht einberechnet, dass Autos auf vereisten, verschneiten Strassen anders reagieren.

Dieses Jahr hat uns einen voradventlichen Schneegruss beschert, und die oben erwähnten Ereignisse sind zielsicherer eingetroffen als manches Paket mit dem bestellten Weihnachtsgeschenk. Auf der Grenchner Facebook-Gruppe wurde schon die suboptimale Schneeräumung beklagt. Mich hat die Unbill des Wetters nicht besonders betroffen, und so freue ich mich an den ersten Bildern unseres schnee-bestäubten Gartens – wer weiss, ob wir an Weihnachten das Glück haben!

Wie ist das bei Euch? Gehört Schnee zu Weihnachten, oder seid Ihr froh, wenn er ausbleibt? Egal, was davon zutrifft, wünsche ich Euch heute einen wunderbaren 1. Advent!

Lichtblicke im Advent? Brauchen wir die denn überhaupt? Paradoxerweise haben wir sie, wie es mir scheint, in dieser Zeit besonders nötig.  Ein Grund dafür ist die Jahreszeit – wir fahren im Dunkeln zur Arbeit und kommen im Dunkeln nach Hause, und wer Pech hat und in einer Gegend wie der meinigen wohnt, sieht die Sonne wegen des Hochnebels auch tagsüber nicht allzu oft. Der andere Grund ist, so traurig es tönt, die „Season“. Was einst eine Zeit freudiger Erwartung war, hat sich zu einem Reigen von must-do’s und Anlässen entwickelt, so dass kaum Musse bleibt, den Advent zu begehen.

Anlass genug für mich, den Dezember in einer Art lückenhaftem Adventskalender den lichten Augenblicken zu widmen, die diese Zeit bietet. Aber ich habe noch einen dritten Grund. Ende Oktober habe ich mein Buch wieder einmal meiner Agentin geschickt, damit sie es durch den lektoralen Fleischwolf dreht, und seit da denke ich jeden Tag daran, endlich wieder ein Post zu schreiben. Aber bisher harzt es, und wahrscheinlich spielt neben dem vielen „was läuft“ auch mein Perfektionismus eine Rolle: Je mehr ich an meinem Buch feile, desto anspruchsvoller werde ich, was meine Texte angeht, desto mehr frage ich mich, was ich hier eigentlich schreiben kann, das noch nie jemand geschrieben hat – der innere Kritiker auf voller Fahrt.

Aus all diesen Gründen widme ich dem Advent kleinere Posts, in denen ich mich an etwas freue, das zur Jahreszeit gehört, denn da gibt es vieles: von Adventskalendern über den Schnee, wenn er denn kommt, von traditionellen Liedern über den Christbaum finde ich Lichtblicke, die mich innehalten lassen. Und vielleicht habt ja auch Ihr Bedarf, den Advent zu begehen, indem Ihr im hektischen „Was muss ich noch?“ einen Augenblick innehaltet. Es würde mich freuen! Für heute füge ich als kleinen Lichtblitz mit „Hier will ich bleiben“ einen musikalischen Happen aus der eigenen Küche bei. Der Tonus mag etwas melancholisch sein, aber der Refrain des Liedes passt ganz gut in diese Zeit weihnachtlicher Erwartung:

Ich tauche ein in ein neues Licht
In einen Strahl, der durch die Wolken bricht
Stark genug, alle Schatten zu vertreiben
Ich fühl‘ mich warm und gut – hier will ich bleiben.

 

Damit Euch allen einen guten baldigen Start in den Dezember!

Heiligabend ist da, und wie jedes Jahr will ich zu diesem Freudentag ein Post verfassen. Aber einfach ist es dieses Jahr nicht. Die Welt wirkt zerbrochen, und das nicht nur wegen des Terrors, dwe diese Vorweihnachtswoche überschattet hat.

Wir möchten die Geschichte der Menschheit als aufwärtsführenden Pfad sehen, auf dem sich der Mensch Stück für Stück weiterentwickelt. Aber obwohl der Mensch in bestimmten Epochen immer wieder über sich hinausgewachsen ist und die weltweiten Zahlen zu Kindersterblichkeit, Ausbildung und extremer Armut heute viel besser aussehen als vor 200 Jahren, lässt mich der Blick in die Jahrhunderte, in die jüngste Vergangenheit und auf die Gegenwart ernüchtert zurück. Wenn ich mir die Kriege und Greuel seit dem Zweiten Weltkrieg, die nackte Gier und den explodierenden Kommerz in der westlichen Welt ansehe, komme ich zu einem bitteren Schluss.

Weder Aufklärung noch wissenschaftlicher Fortschritt noch die durch Globalität verblassenden Grenzen haben den Menschen im Grunde seines Herzens verändert. Ja, er ist fähig zu Güte, zu Grosszügigkeit und Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit, aber im tiefsten Grund seines Herzens sieht er nur sich selbst und ist oft nicht willens, sich nur ein Jota in einen anderen Menschen hineinzuversetzen. Und die wissenschaftlichen Fortschritte haben dieses Wesen voller Machtstreben, Egoismus und Gier mit abertausenden neuer Möglichkeiten ausgestattet, seinen Willen durchzusetzen und andere zu unterdrücken oder zu vernichten.

An diesem Heiligabend 2016 sehe ich eine Welt in Trümmern, die sich vor Schmerzen windet. Eine Welt, die beweist, dass es mit der Sapientia des homo sapiens nicht weit her ist.

Und doch gibt es Gründe, gerade jetzt Weihnachten zu feiern.

Auch die erste Weihnacht ist in eine Zeit und eine Region des Aufruhrs gefallen. Gott hat nicht auf einen schönen und erhabenen Moment der Menschheitsgeschichte gewartet, um sich zu uns zu begeben – er kam mitten in das Chaos hinein.

Und so bedrückend und beängstigend wir diese Zeit empfinden mögen: In der Erkenntnis der menschlichen Grenzen und der menschlichen Widerborstigkeit, der sich wiederholenden Zyklen in der Menschheitsgeschichte, liegt ein gleichzeitig ernüchternder wie befreiender Gedanke: Der, dass unser hehres Geschlecht der Aufrechtgehenden, so sehr es das auch versucht, sich nicht selbst erlösen kann.

Und wir versuchen es unaufhörlich. Der moderne Mensch, der sich meist weigert, an einen Gott zu glauben, der ihn erlösen muss, lebt nicht frei und fröhlich vor sich hin, sondern verdammt, rechtfertigt und erlöst sich selbst in einem fort. Dieser Gedanke ist nicht von mir; ich habe ihn aus einem Blogbeitrag von Christof Lenzen, der ihn wiederum aus einem Vortrag von Andreas Malessa hat.

Der Mensch braucht auch keine Hölle mehr, denn er lebt bereits in einer. Er steht unter dem Druck, ein Leben zu leben, das „Erfolg“ ausstrahlt, er versucht, all den zivilisatorischen Regeln zu folgen, die mindestens so religiös verbrämt daherkommen wie die Zehn Gebote, und weil er nicht genügen kann, muss er sich immer wieder freisprechen. Das ist anstrengend, und vor allem funktioniert es nicht. Und genau hier liegt die harte, aber befreiende Erkenntnis:

Wir brauchen Gott.  Allein können wir es nicht und werden es nie können.

Aber wir müssen auch nicht, denn genau das bedeutet „Gnade allein“. Und an Weihnachten folgt, passend zum anstehenden Luther-Jahr, neben dem „Sola Gratia“ der Blick auf die Krippe, auf das „Solus Christus“. Nur Christus kann uns erlösen, nur durch ihn haben wir den Zugang zum Vater, die Erlösung der Sünde. Diese Aussage kann einengend und selbstgerecht wirken, aber diese Selbstgerechtigkeit wird dadurch aufgehoben, dass dieses Angebot allen Menschen gilt.

Ich feiere heute auch meine eigene Begegnung mit Jesus. Ich feiere, dass ich in den Jahren, in denen ich ihm in all meiner Unbeholfenheit und Widerborstigkeit gefolgt bin, schon viel Befreiung habe erleben dürfen. Was ich über das Menschengeschlecht gesagt habe, trifft auch auf mich zu – ich kann bösartig, rechthaberisch, egoistisch und ungeduldig sein und kann auf andere herunterblicken, und manchmal fällt mir das leichter, als gütig und geduldig zu sein. Aber immer dann, wenn Güte, wenn Liebe für meine Mitmenschen ohne Ansehen von Rang, Rasse oder Religion natürlich aus mir herausfliesst, weiss ich, dass Gott in mir wirkt.

Mehr als alles andere wünsche ich mir, dass die Angst und das Dunkel dieser Zeit Menschen zu Gott führen. Dadurch wird nicht sofort alles anders, aber wenn Menschen sein Angebot annehmen, sich berühren, heilen und verändern lassen, dann besteht Hoffnung für die Zukunft.

Wir können nicht, aber ER kann. ER kann in UNS. Und je mehr wir uns von ihm leiten lassen, desto stärker wird sein Reich sichtbar.  Wo die Welt aufklafft, wo sich Wunden auftun, öffnet sich auch immer Raum für das Licht. Das Licht, das von ihm kommt, das Licht, das uns vor zweitausend Jahren erschienen ist. Das Echte Licht.

Ich wünsche Euch allen eine segensreiche, lichtvolle Weihnachtszeit.
Be blessed!

Schenkt mir Sicht
Macht mich heil
Macht mich frei

Das Warten hat ein Ende – ich freue mich von Herzen, Euch heute zum Ersten Advent „Echtes Licht“ zu präsentieren! Ihr seht hier das Video zum Song, mit dem ich Euch schon mal eine gute Adventszeit wünschen möchte. Und natürlich enthält das Post den Link zum Gratis-Download, den Ihr hoffentlich nutzen werdet!

Im letzten Post habe ich Euch erzählt, wie Text und Musik zu „Echtes Licht“ entstanden sind und wie ich mich entschlossen habe, das Lied zu produzieren und zu verschenken. Von diesem Entscheid bis zum fertigen Produkt war es noch eine ordentliche Wegstrecke, und vor allem waren viele tolle Menschen an diesem Projekt beteiligt, die ich auf keinen Fall unerwähnt lassen will.

Erst einmal befasste sich mein CD-Produzent Norm Strauss mit meinen Ideen und entwickelte aus dem Text und den Harmonien ein Arrangement und Songkonzept. Norm spielte auch die Instrumente ein (Gitarre, Drums, Bass), unterstützt von seinem Sohn Joel Strauss, der das Piano beisteuerte.

Dann ging es darum, die Vocals aufzunehmen. Da Norm nicht gerade um die Ecke wohnt (nämlich in Kelowna, British Columbia, Kanada), aber jedes Jahr in Europa tourt, entschlossen wir uns, die Aufnahmen bei mir um die Ecke zu machen, sobald Norm in der Nähe ein Konzert haben würde. Im April 2016 war es soweit: wir nahmen die Vocals im Studio so-music bei Johny Lippuner auf – Informatiker, Soundfanatiker und genialer Schlagzeuger, mit dem ich schon oft und immer wieder gerne zusammengearbeitet habe. Die Aufnahmen landeten im Anschluss auf Schloss Röhrsdorf in Dresden, wo Soundprofi Arno Jordan in den Castle Studios das Mixing und Mastering machte. In Lukas Eggenberg und seinem sich im Aufbau befindenden Label LUEG Film (bald online!) fand ich einen nicht minder genialen Mann für mein Video. Zusammen arbeiteten wir die Videogestaltung aus und verbrachten Ende September zwei Abende in Bern für die Aufnahmen – eine neue Erfahrung für mich, die dank Lukas viel Spass gemacht und  mich erstaunlich wenig getresst hat.

bild-bern-kleinDass wir das Ganze schlank über die Bühne brachten, verdanke ich auch meinem Mann Beat (oben im Bild!), der unter dem noblen Wort „Logistical Support“ die Rucksack-, Stativ- und Lautsprecherschlepperei besorgte. Dass dadurch  während des Videos nur liebe und vertraute Menschen  um mich herumwuselten, hat sicher zu meiner Entspannung beigetragen.

Und nun ist der Song da, und ich habe keine Worte mehr. Ich hoffe, dass Euch dieses sehr persönliche Lied gefällt und dass Ihr es bei Gefallen auch Euren Freunden ans Herz legt – man kann es übrigens auch „verschenken“, also gratis per Mail an einen Freund senden. Mit Klick auf diesen Link seid Ihr schon auf meiner Shopseite. Nun wünsche ich Euch viel Freude mit dem Song, einen besinnlichen Ersten Advent und eine schöne Advents- und Weihnachtszeit!

Herzlich, Claudia

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