Als die USA sich entschliessen, in den Zweiten Weltkrieg einzugreifen, hat Amerika ein Problem – neben dem Offensichtlichen, dass tausende von jungen Männern im fernen Europa ihr Leben riskieren werden. Die grosse Frage ist, ob Baseball den Krieg überstehen wird.
„Eine Klasse für sich“ erzählt die Geschichte der „All-American Girls Professional Baseball League“. Sie beginnt, als sich Mitte der 1940er Jahre fast alle Spieler der grossen Baseballclubs für den Krieg in Europa melden. Um das Publikum bei der Stange und den Sport im Gespräch zu halten, wird eine Frauenprofiliga ins Leben gerufen. Der Talentsucher Ernie Capadino durchquert die USA auf der Suche nach talentierten jungen Spielerinnen für die geplanten Mannschaften.
(Quelle: Youtube)
Dabei trifft er auf die Schwestern Dottie und Kit Hinson. Ernie will die wunderschöne, talentierte Dottie für sein Team gewinnen, doch Dotties Mann ist an der Front, und sie hat wenig Lust, Profispielerin zu werden. Ihre jüngere Schwester Kit, die das Leben auf dem Land und im Schatten ihrer grossen Schwester satt hat, überredet den Talentsucher, ihr eine Chance zu geben, wenn sie Dottie überreden kann. Das gelingt ihr, und die Schwestern machen sich auf den Weg zu den Ausscheidungsspielen.
Unterwegs sieht sich Ernie eine weitere Spielerin an. Marla hat einen Hammerschlag und spielt exzellent – aber sie ist ein wenig anziehendes, unbeholfenes Mädchen. Ernie will sie nicht an die Ausscheidung mitnehmen, aber Dottie und Kit weigern sich mitzukommen, wenn Marla zurückgelassen wird. Das Manöver ist erfolgreich, und die drei reisen gemeinsam weiter nach Chicago.
An den Ausscheidungsspielen treffen sie auf viele andere Mädchen wie die burschikose Wirtstochter Doris und die lebenslustige Stripperin Mae. Sie werden alle für die Mannschaft der „Rockford Peaches“ ausgewählt und bekommen als Trainer den ehemaligen Profispieler Jimmy Dugan, der sich bei einem betrunkenen Sturz aus dem Fenster verletzt und so seine Karriere ruiniert hat.
Der Start ist wenig vielversprechend. Jimmy betrinkt sich vorwiegend und hat überhaupt kein Interesse daran, den Mädchen etwas beizubringen. Die sind erst einmal ratlos, wissen sich dann aber zu helfen. Unter der Regie von Dottie schaffen sie es, zu einer starken Mannschaft zu werden, die irgendwann auch Jimmys Interesse und seinen Ehrgeiz weckt.
Im Verlauf des Films finden einige der Mädchen die Liebe ihres Lebens, andere entdecken im Baseball ihre Berufung – alle aber machen einen grossen Schritt auf dem Weg zu sich selbst. Und auch Jimmy realisiert, dass sein Leben noch nicht vorbei ist. Er gibt den Alkohol auf und wird zu einem motivierenden Trainer, der am Ende sogar ein Angebot in der Männerliga ablehnt, um die „Peaches“ weiter zu trainieren.
Der Film ist mit Tom Hanks, Geena Davis, Madonna und vielen anderen exzellent besetzt und berührt durch die emotionalen Geschichten. Vor allem ermutigt er uns, zu träumen und demonstriert, dass es immer möglich ist, sich zu verändern. Und im Unterschied zum „Murmeltierfilm“ braucht diese Geschichte keine übernatürliche Begebenheit, um uns zu ermutigen. Der Film macht deutlich, dass Menschen, die an sich glauben und bereit sind, sich zu verändern, über sich hinauswachsen können.
Der Film demonstriert aber auch, dass uns das Leben in der Gemeinschaft zur Veränderung geradezu herausfordert. Es ist weit einfacher, ganz allein ein „guter Mensch“ zu sein, als in der Ehe, in der Familie, im Büro, im Verein oder im Team.
Wie ich schon in einem vorigen Post festgehalten habe, kommen in all unseren Beziehungen irgendwann unsere Schwächen zum Vorschein. Und dort, wo wir uns einer Veränderung verweigern, werden wir immer wieder in den gleichen Sackgassen landen.
If you’re going to keep doing the same old thing,
don’t be angry at God for not doing something new for you.
Wenn Du ständig das gleiche alte Zeug machst,
kannst Du Gott nicht böse sein, wenn er nicht Neues für Dich tut.
Max Lucado
Wenn ich will, dass sich etwas ändert, sollte ich dort ansetzen, wo ich die Möglichkeit habe – bei mir. Das heisst nicht, dass ich mich verbiegen soll, damit andere mit mir zufrieden sind. Es heisst, dass ich mich ehrlich frage, was mein Anteil an der aktuellen Misere ist. Auch Rückzug ist nicht immer die Lösung, denn wir brauchen andere Menschen unter anderem gerade, weil sie uns einen Spiegel vorhalten. Weil sie nicht zulassen, dass wir uns auf unserem weichen Bett der Selbstzufriedenheit ausruhen. Weil sie in uns genau die Dinge hervorbringen, die wir anschauen und ändern sollen.
Ich ärgere mich oft über andere Menschen – und mindestens so oft über mich selbst. Aber ich will mich dem nicht entziehen. Ich will mir zeigen lassen, wo ich verformt, verdreht, verletzt oder verbohrt bin und an mir arbeiten soll. Ich will der Mensch werden, den Gott gemeint hat, als er mich machte, und nicht dieses verzerrte Etwas bleiben, das im Laufe der Jahre, aufgrund von ein paar harten Schlägen und Überlebensstrategien, aus mir geworden ist. Ich will riskieren, verletzt zu werden. Lieber das, als mir einen harten Panzer zuzulegen, den schliesslich niemand mehr durchdringen kann – oder will.
Ich möchte aber auch in anderen den Mut zur Veränderung anfachen, und der Schlüssel dazu ist Annahme und Ehrlichkeit. Wenn ein Mensch nicht spürt, dass ich ihn akzeptiere, wie er ist, wird er es nicht wagen, sich verletzlich zu machen und seine Verteidigungsstrategie aufzugeben. Und nur, wenn ich jemanden annehme, wie er hier und heute ist – wie Gott das tut – habe ich das Recht, ihn mit seinen Schwächen zu konfrontieren.
Dottie trifft am Ende des Films ihre ehemaligen Teamkolleginnen und ihre Schwester Kit an der Einweihung der Frauenliga-Abteilung in der „Baseball Hall of Fame“, und ihr wird bewusst, was für ein Schatz die gemeinsam erlebten Siege, Kämpfe und Niederlagen sind.
Ich habe noch kein allgemein gültiges Rezept gefunden, aber ich möchte Gemeinschaft auch mit ihren Kämpfen als Schatz sehen und in jeder schwierigen Situation die Chance für Veränderung, Klärung und Weiterentwicklung erkennen. Dabei kann Klärung auch mal bedeuten, dass ich einen Schlussstrich ziehe, wenn die Situation für mich unerträglich und offenbar nicht zu ändern ist. Aber davor will ich den Mut haben, alle Möglichkeiten auszureizen, an mir zu arbeiten und andere mit der nötigen Liebe auf die Schwächen hinzuweisen, mit denen sie sich selbst schaden und damit Gefahr laufen, genau das zu verlieren, was ihnen wichtig ist.
Fällt es Dir leicht, Dir Deine Schwächen einzugestehen? Oder findest Du, Veränderung wird überbewertet 🙂 ? Ich freue mich auf Dein Feedback!
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