ecard009Momentan lesen wir in unserer Kleingruppe ein Buch, an dem wir uns die Zähne ausbeißen. Der Autor Lawrence Crabb hat unter anderem „Christsein ohne K(r)ampf“ geschrieben; ein Buch, das ich sehr schätze. Unsere aktuelle Lektüre „66 Liebesbriefe“ hat den Anspruch, uns näher an Gottes Liebe heranzuführen. Allerdings scheint dieses Ziel gerade meilenweit entfernt.

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Die bisherigen Kapitel hatten alle den Tenor: „Du wirst meine Liebe erst spüren, wenn Du am tiefsten Punkt angelangt bist“ und werfen uns in ein Wechselbad der Gefühle und offenen Fragen. Müssen wir erst am Boden liegen, um Gott wirklich zu erfahren? Nimmt Gott uns gezielt alles weg, damit wir ihn erkennen? Muss alle Musik in unserem Leben ersterben, damit wir sein Liebeslied hören können?

Diese Fragen katapultieren mich zurück in eine Wüsten-Phase meines Lebens. Ich hatte damals fast alles – Gesundheit, Freunde, einen gut bezahlten Job und ein schönes Zuhause. Aber meine Beziehung war zerbrochen, und mir wurde schmerzlich bewusst, wie sehr ich mich trotz meines Glaubens an Gott noch immer auf meinen Partner als Zentrum und Sinn meines Lebens ausgerichtet hatte. Die Trennung stoppte die Musik und schien nur Leere zurückzulassen.

Doch obwohl es eine einsame und herausfordernde Zeit war, ist mir bewusst geworden, dass ich mich gern daran erinnere. Die Nähe, die ich in dieser Zeit zu Gott hatte, ist immer noch einer der kostbarsten Schätze meins Lebens: Ich habe jeden Tag zu ihm gebetet und gesungen, mich nach ihm ausgestreckt. Er war der Grund, warum ich morgens aufstand und arbeiten ging. Er war da, wenn ich mich einsam fühlte.

Heute bin ich an einen völlig anderen Ort. Ich bin „sesshaft“ geworden, habe geheiratet, habe meine Berufung und eine tolle Gemeinde an meinem Wohnort gefunden. Ich will das nicht missen. Aber wenn ich an die Nähe zu Gott denke, wird mir klar, dass diese dunkle, wüstenartige Zeit etwas Besonderes war. In der Leere war ich endlich fähig, Gott zu hören und zu erleben.

Kommt Gott also nur nahe zu uns, wenn es uns richtig mies geht? Können wir seine Liebe in guten Zeiten niemals richtig erfahren? Ich glaube das nicht. Wir sind es, die sich in den guten Zeiten anders ausrichten, und ich glaube, darauf weist uns Gott immer wieder hin: sobald wir etwas anderes haben, das uns Freude bereitet, trägt und stärkt, beziehen wir unsere Kraft und Identität von dort, anstatt an die Quelle zu gehen – weil wir zutiefst stolz sind und uns nur auf eigene Errungenschaften verlassen wollen.

Ich bin sicher, dass Gott uns das Schöne und den Segen in unserem Leben nicht vermiesen will. Wir sollen uns daran freuen und es genießen. Aber er will, dass wir unsere Lebensenergie nicht von etwas anderem, sondern von ihm beziehen. Wenn Jesus allein der Eckstein unseres Lebens ist, können wir in der Beziehung zu ihm auch das volle Maß seiner Liebe erfahren – auch in den guten Zeiten. Es ist ein Kampf zwischen unserem stolzen Herzen, das sich auf niemand anderen stützen will, und dem Geist Gottes, der in uns lebt, und wir müssen ihn jeden Tag aufs Neue angehen. Aber es lohnt sich.

Ich bin für die erlebten Tiefen in meinem Leben dankbar, weil sie meine Beziehung zu Gott stärker gemacht haben. Die Erinnerung daran erhöht meine Sehnsucht nach dieser Nähe und hilft mir, mich immer wieder auf ihn auszurichten. In Dankbarkeit für all das Schöne, was er schenkt, und doch im Wissen, dass mein Leben nicht davon abhängt.

Wir singen in der Gemeinde ein Lied, in dem das Jesus-Eckstein Thema kraftvoll und berührend auf den Punkt gebracht wird. Heute höre ich mir dieses Lied an und spüre aufs Neue, dass Jesus mein realer Herr und Freund ist. Und ich weiß, dass er sich darüber freut.

Quelle: Youtube

Wie erlebst Du die „guten und schlechten Zeiten“ und Gottes Nähe darin? Fällt es Dir leicht, die Freuden des Lebens zu genießen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

 

 

Sommer 3Nach diesem Pfingstwochenende mit Höchsttemperaturen schwelge ich immer noch im Sommerhoch. Auch heute Morgen sind die Temperaturen schon wunderbar – wunderbar, wenn man so was mag. Hiermit oute ich mich als Fan von 25+ und liefere sechs Topgründe für meine Zugehörigkeit zu „Some like it hot!“:

 

Endlich sockenlos!
Ich gehöre zu den besonders kälteanfälligen Leuten, die erst ab 25 Grad Strümpfe und Socken zuhause lassen. Und während ich die Strumpfhosen, die ich ab September trage, dezent unter den Hosen verstecken kann, kommen bei Socken und Söckchen um 20 Grad manche Leute schon auf die Idee, ich sei  nicht ganz zurechnungsfähig. Wenn das Thermometer 25 Grad überschreitet, wirke ich endlich wieder wie ein normaler Mensch.

Melodischer Weckruf!
Die Vögel kommen schon im Frühling zurück, aber da ist es mir oft zu kalt, um das Schlafzimmerfenster offen zu lassen (siehe oben). Darum ist der Sommer auch die Zeit, in der ich um sechs Uhr die Vögel zwitschern (manchmal auch die Krähen streiten) höre, und es gibt keinen schöneren Klang, um den Tag zu beginnen.

Sommer 1Dolce far niente!
Wenn es dann so richtig heiß wird, kann man endlich mal ohne schlechtes Gewissen nichts tun. Bei Temperaturen ab 30 Grad ist Gartenarbeit ein medizinisches Risiko, und so legt man sich am besten in einen Liegestuhl, liest und döst vor sich hin und wähnt sich in den Ferien in südlichen Gefilden. Einfach schön!

Gesünder essen!
Im Winter fröstelt es mich beim Anblick eines Salatkopfs, aber jetzt esse ich gern welchen. Während ich sonst kein großer Fruchtesser bin, liebe ich alle heimischen Beeren und kann jetzt aus dem vollen schöpfen. Ich trinke mehr Wasser und fühle mich einfach wohler.

Die Menschheit lebt!
Bei diesen Temperaturen bersten die Freibäder, an den Flüssen versammeln sich Familien zum Bräteln, und die Außenplätze von Restaurants sind rappelvoll. Menschen lachen und schwatzen, trinken was Kühles und spielen Volleyball. Plötzlich wird das Bild vom Menschen, der nur sein eigenes Wohl sucht und sich abkapselt, aufgeweicht. Ich sehe, dass Menschen eben doch andere Menschen suchen und finden und brauchen – und dass sie sich in der Natur heimisch fühlen.

Dem Paradies so nah…!
Und wie fast alles Schöne hat auch dieses Wetter für mich eine „geistliche“ Komponente. Mir kommt es vor, als ab wir Menschen bei diesen Temperaturen näher an uns selbst und an der Schöpfung wären. Wenn ich die Leute auf ihren Rädern lachend der Aare langfahren oder unter einem Baum liegend das Nichtstun genießen sehe, erinnert mich das an den Garten Eden. Das wünscht sich Gott für sein Volk – dass sie bei ihm zuhause sind, sich wohl fühlen und in seiner Gegenwart wie in der Sonne baden – mit der Ausnahme, dass unsere Seele für das Genießen seiner Gegenwart keinen Schutzfaktor braucht. Mehr geht immer!

Und weil es zu diesem Sommerfeeling auch einen Sommersong braucht: hier mein ultimativer und ewiger liebster Sommer-Song von Spider Murphy Gang!

Was sind Eure Sommer-Highlights? Oder sind Euch diese Temperaturen eher ein Graus? Ich freue mich auf Euren Kommentar!

Merch Cover Bundle BlogHeute ist ein Freudentag, den ich mit meinen Seelensnacklern einfach teilen muss: Buch und CD „Hier will ich bleiben“ sind endgültig aus ihrem Ei gekrochen und auf dem freien Markt erhältlich. Ein tolles Gefühl, das mich gleichzeitig erstaunt, erschöpft und überwältigt zurücklässt.

 

 

Letzten Freitag durfte ich vor einem etwa 80-köpfigen Publikum den Release feiern. Die Konzertlesung mit der Unterstützung meines Produzenten Norm Strauss, meiner Schwester Bettina und einem Freund an der Percussion war wunderbar und berührend. Vor allem habe ich in der Vorbereitung auf diesen Anlass wieder etwas gelernt.

Als ich mich auf den Abend einstellte und mir vorstellte, dass ich fast allein mit einer Gitarre auf der Bühne sitzen würde, schlich sich eine leise Panik ein. Würde ich das bringen? Würde ich es schaffen, aus mir herauszugehen und mich selbst zu sein? Als ich um diesw „Kick-Ass“-Einstellung rang, merkte ich, dass da etwas fehlte. Und mir wurde klar, dass mein letztes Post von der Dankbarkeit für unverdiente Geschenke nur einen Teil der Wahrheit abbildete. Wenn ich den Mut, die Kraft und die Überzeugung aufbringen wollte, zu strahlen und mich selbst zu sein, musste ich diesen anderen Teil freilegen.

Bild Release schneid

Dieser Teil ist das Bewusstsein, dass vieles, was ich erlebt hatte, ein Segen war, ich aber einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Ganzen geleistet habe. Und dass ich darauf stolz sein darf.

Stolz.

STOLZ.

Kennt Ihr das auch, wenn ein Wort in Euch Widerwillen auslöst? Ich will nicht stolz sein! WILL NICHT!

Aber wie es gute und schlechte Formen von Zufriedenheit gibt, gibt es auch gute und schlechte Formen von Stolz. Und die gute Form bedeutet, dass ich meinen Anteil an der erfolgreichen Fertigstellung nicht unter den Scheffel stellen soll.

In den Tagen vor dem Anlass hat die „Stimme der Wahrheit“, der auf meiner CD auch ein Lied gewidmet ist, deutlich zu mir gesprochen. Und am Release-Abend hat mein Mann ohne es zu wissen diesen Part übernommen und noch einmal genau die Worte gesagt, die ich verinnerlichen musste:

Gott hat Türen geöffnet, hat mir Kraft gegeben, hat vieles möglich gemacht. Aber wenn ich mich nicht auf meinen Hintern gesetzt und geackert hätte, wäre nichts passiert.

Zum Teil habe ich vor Jahren Entscheidungen getroffen, die das alles erst möglich gemacht haben.  Gott hat zu diesen Entscheidungen beigetragen – er hat für eine innere Unruhe gesorgt, die mich zu den richtigen Entscheidungen geführt hat. Aber entscheiden musste ich selbst. Gott spricht jeden Tag zu Menschen, und nicht alle wollen hören, was er ihnen sagen möchte. Dort, wo ich mutige Entscheidungen getroffen habe, die sich jetzt auszahlen, darf ich auch stolz sein.

Vor drei Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, um viertel nach sechs  aufzustehen, wenn ich keinen Termin hatte. Seit über einem Jahr arbeite ich am Nachmittag auswärts und stehe jeden Tag in dieser Herrgottsfrühe auf, um an meinem Projekt zu arbeiten.

Und nicht jede Arbeit ist toll, spannend und „mein Ding“. Natürlich haben die CD-Aufnahmen, das Schreiben an sich, die Arbeit am Cover mit Grafikerin Hanna mir Freude gemacht und mich begeistert. Aber ich musste auch Zeug erledigen, das mich langweilte, mir widerstand oder Schweißausbrüche veranlasste: mich durch die SUISA (die Schweizer GEMA)- Formulare durchbeißen, telefonische Nachfragen von Pontius zu Pilatus, einlesen in verschiedenste Themen wie ISRC-Codes, Ebook-Erstellung usw., mein Projekt vermarkten und andere um Hilfe und Unterstützung bitten. Und am Ende: mich vor all die Leute setzen und zum ersten Mal mein Programm durchziehen.

Das alles habe ich getan, und darum will ich mich hier und heute zu diesem Statement durchringen:

Ich bin stolz auf meine Arbeit.

Stolz auf das, was ich – mit Hilfe vieler Menschen und Hilfe von oben – geschafft habe. Und es erfüllt mich mit mehr Freude und Zufriedenheit als alles, was ich bisher gemacht habe.

Einer der ersten Gospelsongs, die ich kennen gelernt habe, hieß „Shine your light“. Der Song spricht davon, dass ich Jesus bitte, sein Licht durch mich scheinen zu lassen, aber gerade heute fordert er mich auch heraus, mein eigenes Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Ich merke oft, dass sich etwas in mir dagegen sträubt und ein Teil von mir Angst vor Erfolg hat. Unser Land hat eine Tendenz zur „Champignonmentalität“ – wer den Kopf zu weit herausstreckt, kann ihn schnell verlieren. Aber wenn wir das tun wollen, was in uns hineingelegt wurde, müssen wir diese Angst überwinden.

Als kleine Hommage an mein fertiges Werk habe ich hier einen Link zum Titelsong „Hier will ich bleiben“ eingefügt,  den ich selbst geschrieben habe. Er beschreibt meinen Weg zu Gott und meine Freude darüber, angekommen zu sein. Auf meiner Website „klare töne“ findet Ihr – falls Interesse – alle weiteren Infos zu Buch und CD. Ich freue mich über Kommentare und Feedbacks!

 

Dabei bin ich mir bewusst: nicht jeder wird mit dem, was ich schreibe und singe, einverstanden sein. Es wird Kritik geben – verdiente und konstruktive, vielleicht auch unbarmherzige oder gehässige, wenn jemand an einem wunden Punkt getroffen wird. Darauf muss ich mich einstellen. Denn nichts, was wirklich bewegt, bewegt nur in eine Richtung. Und für alle Menschen, die durch meine Worte ermutigt und berührt werden, will ich die Kehrseite der Medaille gern tragen.

Gestern Abend hat Norm Strauss an einem Hauskonzert bei einem guten Freund sein Lied „Unbreakable“ gesungen. Es wurde inspiriert durch den Film mit Bruce Willis, in dem ein Mann sich nicht mehr an seine Superkräfte erinnert und daher auch vergisst, dass es sein Auftrag ist, den Superbösewicht zu bekämpfen.

Im Grunde sind wir alle solche Superhelden, denn jeder von uns hat ihm allein zugeteilte, einzigartige Gaben, die ihn an einen Ort und zu Aufgaben führen, die nur er erfüllen kann. Wenn wir Angst davor haben, unser Licht zu zeigen, können wir diesen Auftrag nicht ausführen. Ich wünsche mir für die kommende Zeit – für mich und für alle, die sich manchmal vor dem Erfolg und dem Scheinwerferlicht ängstigen – dass wir unsere ureigenen „Superkräfte“ entdecken, einsetzen und uns nicht davor fürchten, aufzufallen und gesehen zu werden, sondern uns darüber freuen.

Das, was Du zu geben hast, muss gesehen werden, damit es ankommen kann. Also raus aus dem Schatten ins Licht!

Ecard Gottes GnadeIch komme im Moment nicht so zum Innehalten. Wenn ich es doch mal tue, betrachte ich nicht selten die Windungen und Umwege meines bisherigen Lebens. Und immer, wenn ich danach in die Gegenwart zurückkehre, frage ich mich, wie ich trotz soviel Trägheit, Dummheit und Mist an einem so guten Ort landen konnte.

Quelle: www.life-is-more.at

Arbeit? Öhm…In den beiden letzten Jahren: ja. Davor: naja.

Schwein? Sicher auch was davon.

Schicksal? Wer weiß das schon so genau?

Für mich ist es vor allem eines: nackte und unverfälschte Gnade.

Die Gnade, mit der Gott auch meine miserabelsten  Entscheidungen und kapitalsten Fehler genutzt hat, um etwas Gutes entstehen zu lassen, mich etwas zu lehren oder mich voranzubringen.

Das heißt nicht, dass mein gebauter Mist „irgendwie doch gut“ war. Falsch ist falsch und bleibt falsch. Gott hat den Fehler nicht benötigt, um mich dahin zu bringen, wo ich jetzt bin – er hat ihn benutzt.

Dieser Gedanke hindert mich daran, meine falschen Entscheidungen zu beschönigen oder im Nachhinein zu rechtfertigen, indem ich einfach darauf hinweise, dass es „ja doch ganz gut herausgekommen“ ist. Stattdessen fordert er mich auf, dankbar zu sein. Weil Gott mehr getan hat, als nur etwas Gutes aus meinem Mist zu machen. Er hat den Mist entsorgt. Für immer.

Ich werde hier nicht in die Details gehen, aber ich habe in meinen mehr als vierzig Jahren eine Menge auf mich geladen, auf das ich nicht stolz bin. Einiges geht auf Schwächen zurück, die ich nicht kontrollieren konnte, manches auf Trägheit oder Faulheit, und dann gibt es noch die mit klarem Verstand egoistisch getroffenen Entscheidungen, von denen ich irgendwo tief drin genau wusste, wie falsch sie waren.

Dabei habe ich abgesehen von Geschwindigkeitsübertretungen (darüber mehr hier) nie gegen ein staatliches Gesetz verstoßen. Aber staatliche Gesetze sind auch nicht der letzte Maßstab. Das Wort Sünde ist heute unmodern, aber ich weiß, dass ich mehr als genug dieser Übertretungen auf dem Konto habe.

Entschuldigung. Hatte.

Graham Ord, ein in Kanada lebender britischer Gitarrist, Sänger und Songwriter, hat vor Jahren ein wunderschönes Lied geschrieben, in dem er diese Wahrheit besingt und darin die folgenden Worte aus Psalm 102 vertont:

Barmherzig und gnädig ist der Herr,
er gerät nicht schnell in Zorn, sondern ist reich an Gnade.
Nicht für immer wird er uns anklagen, noch wird er ewig zornig auf uns sein.

Er handelt an uns nicht so, wie wir es wegen unserer Sünden verdient hätten,
er vergilt uns nicht nach unseren Vergehen.
Denn so hoch, wie der Himmel über der Erde ist,
so überragend groß ist seine Gnade gegenüber denen, die ihm in Ehrfurcht begegnen.
So fern, wie der Osten vom Westen ist,
so weit schafft er unsere Vergehen von uns fort.

Graham hat dieses Manifest des Vertrauens in Gottes Gnade aus einer unfassbaren persönlichen Tragödie heraus geschrieben, und vielleicht hat das Lied deshalb so weite Verbreitung gefunden und viele Menschen persönlich berührt. Hier ist eine der wenigen Versionen aus Youtube, in denen er es selbst singt – intensiv, unverfälscht, schön.

Quelle: Youtube

Heute in einer Woche feiere ich meine CD-Buch-Taufparty. Am Dienstag sind die Bücher bei mir angekommen, und anfangs nächste Woche sollten die CDs eintreffen. Ich bin nervös und aufgeregt und kann an fast nichts anderes mehr denken, laufe seit Wochen auf Starkstrom und bin dem Wahnsinn noch näher als sonst. Aber ich steuere auch auf einen der schönsten Momente meines Lebens zu.

Vorgestern hat mir eine ehemalige Arbeitskollegin eine Mail geschrieben. Sie hatte gerade meinen Blog entdeckt und hat mir geschrieben, wie sehr sie einzelne Posts berührt haben. Das hat mich tief bewegt. Es klingt vielleicht idealistisch oder unglaubwürdig, aber für mich gibt es keinen größeren Lohn als diesen – dass meine geschriebenen Worte als Ermutigung, Trost, guter Herausforderung oder Erheiterung – je nachdem, was der einzelne gerade braucht – in Menschen widerhallen.

Damit bin ich nach vielen Windungen und Umwegen an einem Ort angekommen, der sich wie „mein Ort“ anfühlt. Und trotz harter Arbeit fühlt es sich unverdient und großzügig an – eben wie Gnade. Ich bin dankbar, dass Gott mich trotz meiner Widerborstigkeit und stellenweisen Begriffsstutzigkeit nie aufgegeben hat. Er hat mich aus dem Sumpf gezogen und auf einen trockenen Felsen gestellt hat, wo ich ihm ein neues Lied singen kann.

Es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Aber egal, ob sich ein Hoch ausbreitet oder ein Tornado wütet – die Anfangsworte aus dem Psalm, den Graham vertont hat, will ich in jede Situation mitnehmen:

Preise den Herrn, meine Seele, ja, alles in mir lobe seinen heiligen Namen!
Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!

 

Kennt Ihr auch solche „Gott-macht-aus-meinem-Mist-Gold“-Erfahrungen? Oder wart Ihr immer rechtschaffen und „auf Kurs“? Wofür seid Ihr gerade dankbar? Ich freue mich, von Euch zu hören!

Popcorn-PerlenMan stelle sich heute einen Film vor, in dem die Abräumer der aktuellen Musikszene zusammen mit den bekanntesten Schauspielern der Generation gemeinsam vor der Kamera stehen. Wie würde das wohl aussehen – Rihanna und Adele mit Matthew McConaughey und Scarlett Johannson?

 

Wahrscheinlich habe ich mich gerade als nicht „up to date“ geoutet, aber egal, wer heute zu den Stars gehört: ich glaube nicht, dass sie einen so zauberhaften, witzigen und musikalisch genialen Film zustande bringen würden, wie es Frank Sinatra, Bing Crosby, Grace Kelly und Louis Armstrong mit „High Society“ (Die oberen Zehntausend) gelungen ist.

Ich habe den Film zum ersten Mal vor etwa zwanzig Jahren gesehen. Damals lief er zufällig an einem Sonntagnachmittag auf ZDF, ich habe reingeschaltet und bin hängen geblieben. Irgendwann habe ich ihn mir auf DVD gekauft und inzwischen sicher zwanzigmal gesehen. Er hat eine zeitlose Magie und schafft es immer, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Der Film ist 1956 entstanden und war Grace Kellys letzte Arbeit vor ihrer Heirat mit Fürst Rainier von Monaco. Sie spielt darin Tracy Samantha Lord, eine junge Frau aus gutem Haus, die vor ihrer zweiten Hochzeit steht. Bing Crosby (bekannt unter anderem für seine „White Christmas“-Version) spielt ihren Ex-Mann Dexter Haven, einen ebenfalls aus sehr gutem Haus stammenden Jazzmusiker. Die beiden sind nebeneinander aufgewachsen und haben sich jung verheiratet, aber wieder getrennt, weil Tracy sich gewünscht hätte, dass Dexter eine konventionellere Laufbahn einschlägt – Jazz war damals gerade erst im Kommen und galt noch nicht als sehr respektables Musikgenre. Kurz vor Tracys Hochzeit mit George, der in der Firma ihres Vaters Karriere macht, kommt Dexter wegen des Jazz Festivals von Newport nach Hause – allerdings auch mit dem heimlichen Wunsch, Tracy wieder für sich zu gewinnen.

Zusätzlich kompliziert wird die Lage, weil eine Boulevardzeitung eine unappetitliche Geschichte über Tracys Vater als Druckmittel benutzt, um vor Ort über die Hochzeit zu berichten. Reporter Mike Connors, gespielt von Frank Sinatra, und Fotografin Liz Imbrie tauchen auf dem Herrensitz der Lords auf und sorgen für Spannung, da Mike ebenfalls von Tracy fasziniert ist, während Liz schon lange heimlich in Mike verliebt ist.

Die Ereignisse überschlagen sich an der Junggesellenparty für Tracy, an der sie, beschwingt von etwas viel Champagner, erst einen heißen Kuss mit Dexter teilt und danach ein mitternächtliches Bad im Pool mit Mike Connors nimmt. Als Mike sie nach Hause bringt, werden die beiden von Dexter und George ertappt. So dämmert der Hochzeitstag heran, ohne das klar ist, ob es überhaupt eine Hochzeit geben wird.

Es gibt dann doch eine: Wie wir es uns heimlich gewünscht haben, heiraten Tracy und Dexter ein zweites Mal, der düpierte George macht sich von dannen und Mike entdeckt seine Liebe für Liz.

Was diesen Film so wunderbar macht, ist neben einer spannenden Story, tollen Schauspielern und einer schönen Szenerie die überragende Musik. Als bekanntestes Stück gilt das wundervolle Liebesduett „True Love“, das schon verschiedentlich nachgesungen wurde, ohne dass jemand an das wunderbare Original herangekommen wäre:

Quelle: Youtube

Ein besonderer Leckerbissen ist auch „Now you has Jazz“, in dem Bing Crosby uns Schritt für Schritt am „lebenden Objekt“ erklärt, wie Jazz entsteht, und in dem der legendäre Louis Armstrong einen brillanten Einsatz hat:

Quelle: Youtube

Mein „all time favourite“ Song dieses Films ist das Duett von Frank Sinatra und Bing Crosby in der Bibliothekbar. Falls Ihr sonst gerade keine Zeit habt, Euch einen Clip anzusehen, lege ich Euch den wärmstens ans Herz: ich garantiere Euch, dass Ihr ein Lächeln auf den Lippen und eine Leichtigkeit im Kopf spürt, als hättet Ihr selber gerade ein Gläschen „bubbling champagne“ genossen.

 

Wer nach all meinen Infos noch einen kleinen Snack nehmen will – hier der offizielle Trailer zum Film.

 

Welche Filme könnten Ihr zwanzigmal sehen? Und schaut Ihr Euch überhaupt so alte Schinken an? Ich freue mich auf Euren Kommentar!

??????????Irland begeht heute den legendären St. Patrick’s Day, und das  nicht nur auf der grünen Insel – überall auf der Welt feiern Irischstämmige und Irland-Fans diesen Festtag, trinken grünes Bier und färben auch mal einen Fluss ein (ja, die spinnen, die Iren!). Ich habe es letztes Jahr endlich auf die Insel meiner Träume geschafft, aber meine Liebe zum Land besteht sei über zwanzig Jahren. Und angefangen hat alles – einmal mehr – mit Musik.

In meinem letzten Jahr vor der Matura fragte ein Kollege aus der Parallelklasse während der Kaffeepause herum, ob jemand Lust hätte, mit ihm das Irish Folk Festival in Basel zu besuchen. Aus unerklärlichen Gründen war ich damals spontan genug, zuzusagen, was ich nie bedauert habe. Das Konzert dauerte drei Stunden, und ich kann mich nicht mehr an die verschiedenen Bands erinnern. Aber ich weiss noch genau, dass ich nach fünf Minuten total hingerissen war. Wahrscheinlich hat sich meine Verzückung in ein paar Wippbewegungen erschöpft, aber um meinen Gefühlsregungen nur einigermassen gerecht zu werden, hätte ich ein paar Saltos schlagen und quer durch die Halle tanzen müssen.

Ein paar Monate später feierte ich mitten in den mündlichen Maturaprüfungen meinen 20. Geburtstag, und mein Irish-Folk-Kollege machte mir das schönste Geschenk überhaupt: vier Musikkassetten, auf denen er seine liebsten Alben und Songs für mich aufgenommen hatte. So lernte ich die Musik von De Dannan, The Fureys und anderen legendären irischen Musikern kennen und  lieben. Die lyrischen, feinen Frauenballaden, so zurückhaltend und doch voller Sehnsucht, die melancholischen, einzigartigen Männerstimmen, und natürlich die Reels mit Geige, Akkordeon, Whistle und der treibenden irischen Trommel.

In all diesen Songs schwelt eine ungezügelte, kraftvolle Leidenschaft, etwas Unbändiges und Heftiges, das für mich zum Irischen gehört. Ich glaube, das fasziniert mich, weil ich auch so einen Kern in mir trage. Er liegt ziemlich tief und ist seiner Rohfassung (zum Glück) nur in meinen Teeniejahren zu Tage getreten, was zu einigen legendären Ausrastern führte, die ich heute nicht weiter ausbreiten werde.

??????????Heute würde mir so eine Reaktion fast niemand zutrauen. Aber wenn ich einen Reel höre, wird dieser feurige Kern geweckt. Es fängt in den Füssen an und breitet sich rasch aus, bis ich innert Kürze vom Scheitel bis zur Sohle, äusserlich und innerlich in Bewegung bin.

 

 

Diese Musik tut mir einfach gut. So paradox es klingen mag: sie wirkt ausgleichend, indem sie mich aufrüttelt und durchschüttelt und diesen feurigen Kern anstösst. So lockert sich der Teil von mir, der manchmal etwas zu starr, zurückhaltend und vorsichtig ist.

Hat vielleicht jede Musik, die uns fasziniert, etwas an sich, das uns gut tut? Komplettiert uns oder gibt uns etwas, das wir brauchen, ohne es zu wissen? Wie es auch sein mag: ich werde mir zur Feier des Paddy-Tages einen meiner Lieblingsreels anhören, die Füsse und Arme fliegen lassen und mich der Musik hingeben. Wenn ich morgen früh das hinterlistige Flüstern des Alters vernehme, das in den Hüften knackt, war es das auf alle Fälle Wert!

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Hast Du auch Musik, die Dich zum Tanzen oder Träumen bringt oder Dir einfach gut tut, ohne dass Du genau weisst warum? Oder weisst Du es vielleicht sogar ganz genau? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

Bild Song-Treats kling 3Im Herbst 2000 saß ich das erste Mal in meinem Leben in einem Flugzeug und erblickte nach zehn Stunden Flug die Skyline von Manhattan. Eine Woche lang streifte ich begeistert durch diese neongrelle, lebendige Stadt voller bunter Eindrücke und machte auch einen Abstecher an den Broadway – in ein brandneues Musical, von dem ich noch nie gehört hatte. Der Vorhang öffnete sich, und ich war innert Kürze völlig hingerissen.

Ich hatte „Aida“ nie in der klassischen Version gesehen und begegnete dem Stoff das erste Mal. Erzählt wird die fiktive Liebesgeschichte zwischen Radames, Feldherr des ägyptischen Pharao und Verlobter der Pharaotochter Amneris, und Aida, Tochter des Königs von Nubien, das von den Ägyptern besetzt wurde. Die beiden lernen sich kennen, als Radames Aida gefangen nimmt und sie als Dienstmädchen zu seiner Verlobten Amneris bringt. Während Amneris in Aida eine Vertraute findet, entdecken Radames und Aida ihre Seelenverwandtschaft und ihre Liebe füreinander, die sie vor schwere Entscheidungen stellt.

Das Musical lebt natürlich von der spannenden Geschichte, die Elton John und Tim Rice für den Broadway genial umgesetzt haben. Doch das ganz große Erlebnis war für mich Heather Headley als Aida. Ihr Spiel hatte eine besondere Tiefe, und am meisten berührte mich ihr Gesang im Stück „The Gods love Nubia“. In diesem Song richtet Aida ihr niedergeschlagenes Volk auf, macht ihm Mut und bringt es dazu, wieder an eine Zukunft in Freiheit zu glauben. Ich hatte damals mit Gott nicht viel am Hut, aber dieser Song ging mir durch Mark und Bein.

Ich staune immer wieder über die Kraft, die in der Musik steckt. Feldherren nutzten sie, um ihren Kriegern Kampfeslust einzuimpfen. Als ein böser Geist König Saul in Beschlag nahm, spielte David auf seiner Harfe, und der Geist musste weichen.

Musik weckt die unterschiedlichsten Emotionen in uns. Manche Songs lassen mich tanzen, manche bringen mich zum Lachen oder zum Weinen, andere machen mir Mut oder beruhigen mich. Und während es jedes Jahr hunderte von Songs gibt, die kurz aufleuchten und am Horizont verglühen, entstehen auch immer wieder Kostbarkeiten, die Jahrzehnte und Jahrhunderte überdauern.

Ich denke dabei  – neben den Altmeistern der Klassik – an Stücke wie „Bohemian Rhapsody“ von Queen oder wunderschöne Melodien wie die von Vladimir Cosma. Er komponierte die Titelmusik mehrerer Louis de Funès Filme, den Soundtrack der Romantik-Serie „Die Rosen von Dublin“ und die Titelmusik zu „La Boum – Die Fete“. Eines seiner berührendsten Stücke, das mich immer wieder zum Sehnen und Träumen bringt, ist das Titelstück „David’s Song“ zur Serie „Die Abenteuer des David Balfour“  – hier besonders schön umgesetzt mit Bildern aus Irland (ich könnte schwören, dass ich dieses Schaf letzten Mai auch gesehen habe!)

Woher kommt die Kraft dieser Stücke? Was passiert in unserem Hirn, Herzen, wo auch immer, und fabriziert aus ein paar Tönen eine Emotion – ermutigt, erfreut und berührt uns? Das wissenschaftliche Rätsel der Kraft der Musik bleibt wohl ungelöst – wir können dieses Geschenk einfach geniessen und uns freuen, dass Menschen immer wieder zu neuen Liedern inspiriert werden.

Mich inspiriert es dazu, mir ein musikalisches Notfallpaket für alle Lebenslagen zusammen zu stellen. Unbedingt ins Arsenal gehören sicher:

  • Ein „Da kann ich nicht sitzen bleiben“ Song
  • Ein „Da bleibt kein Auge trocken“ Song
  • Ein „Da werd‘ ich zahm und friedlich“ Song
  • Ein „Das gibt mir neuen Mut“ Song
  • Ein „Da werd‘ ich wieder fröhlich“ Song
  • …to be continued!

Nicht zu vergessen der „Da wird der Atheist zum Christ“-Song – an dem arbeite ich noch ;-). Eine schöne Version hat Heather Headley 2009 auf einer Gospel-CD herausgebracht – so entdeckte ich, dass ihre berührende Performance in „Aida“ einen tieferen Hintergrund hat. Der Titelsong heisst „Redeemed“ – ein wunderschönes Statement.

Damit mache mich an meine Liste, bin aber gespannt auf Eure Songfavoriten für alle Lebenslagen. Wenn Ihr also welche habt – nur her damit!

Creation Calls 1 kleinKreative Menschen besitzen eine ausgeprägte Beobachtungsgabe – so steht es in sämtlichen Büchern über das Schreiben und das künstlerische Schaffen allgemein. Dem stimme ich herzhaft zu – und trotzdem gehe ich oft stockblind durch die Welt.

Anstatt auf dem Weg zur Arbeit den zarten Nebel über der Aare oder den rosa-orangen Efeu an der Steinmauer zu bestaunen, grüble ich über meine Bürotasks nach oder bin in Gedanken schon bei einem Treffen. Das zieht sich durch den ganzen Tag, bis ich am Abend beim Kochen Ideen für mein nächstes Post suche, anstatt die kulinarischen Düfte aus der Pfanne zu geniessen. Viel zu oft laufe ich so Gefahr, ob der Welt in meinem Kopf das reale Leben zu vernachlässigen.

Glücklicherweise bin ich kürzlich über einen Blog gestolpert, der meinen Sinne wieder geweckt und geschärft hat. Auf der Seite „Barnstorming“ postet Emily Gibson, eine amerikanische Ärztin, Bäuerin und Familienfrau, atemberaubende Bilder aus ihrer Gegend, schreibt berührende Texte und zitiert Gedichte, die zum Nachdenken anregen.
Dabei wird das Etikett „Landschaftsbilder mit Texten“ Emilys Seite nicht gerecht. Der Untertitel des Blogs heisst „Finding Sanctuary in the Seasons of a Rural Life“ – wie man in den Jahreszeiten des Landlebens eine heilige Zuflucht findet.

In den aktuellen Oktober-Bildern schwingt eine leise Vergänglichkeit mit, etwas nicht Fassbares, Wundersames, und die farbgewaltigen Waldbilder erinnern mich daran, dass ich endlich mal wieder „vor die Tür“ gehen sollte. Denn kaum etwas tut mir so gut tut, erdet mich so sehr und bringt mich zu mir selbst wie ein simpler Spaziergang – und der kann noch viel mehr.

Ein Ausflug in die Natur hilft mir dabei, die Perspektive zu wahren. Das Panorama der Berner Alpen oder der sternenklare Nachhimmel erinnern mich daran, wie nichtig in die Dinge sind, über die ich mich gerade aufregen will. Gleichzeitig erlebe ich die Natur als Jungbrunnen und Wellnessoase ohne Nebenkosten – sie entspannt, fokussiert und richtig mich aus.

Creation Calls 2 klein linksVor allem aber komme ich bei jedem bewussten Aufenthalt in der Natur ins Staunen über all das Wunderbare und Einzigartige, das ich sehe, höre und rieche. Als Mensch, der an Gott glaubt, bin ich tief überzeugt, dass wir alle – ob gläubig oder nicht – in der Schöpfung den Schöpfer erleben. Dass dieses wunderbare Werk den Namen dessen ruft, der es mit Liebe geschaffen hat – und wir können nicht anders, als das zu hören und darauf zu reagieren.

Der kanadische Sänger und Songwriter Brian Doerksen hat 2004 ein Lied veröffentlicht, das dieses Wunder der Schöpfung in Worte und Musik umsetzt. Die funkelnden Sterne am Firmament, die glitzernden Wellen des Meeres, ein Vogel, der seine Kreise zieht, ein goldenes Weizenfeld – alles wird zum Ausdruck von Gottes kreativer Schaffenskraft. Brians Fazit, das ich voll und ganz unterschreibe, fasst er im Refrain zusammen:

„Wie könnte ich sagen, dass es keinen Gott gibt,
wenn überall um mich herum die Schöpfung ruft?“

Dieser Song ist ein wahres Juwel, weshalb ich ihn Euch nicht vorenthalten möchte. Ich habe ein sehr schönes Yotube-Video dazu gefunden, das der Autor aus Bildern der BBC-Planet Earth-Reihe zusammengestellt hat. Nehmt Euch die paar Minuten, wenn Ihr könnt. Und vielleicht fragt Ihr Euch dabei auch gleich, welche Naturschönheiten Euch besonders berühren und Euch Gott (falls ihr an Ihn glaubt) näher bringen.

Vielleicht ist es Euch ähnlich gegangen wie mir, und Ihr habt betroffen festgestellt, dass Ihr schon viel zu lange nicht mehr auf diese Schönheiten geachtet habt. Dann nehmt Euch doch heute einfach vor, die Welt wieder mit allen Sinnen aufzunehmen. Ich will das auf alle Fälle tun – und ich freue mich schon auf die verjüngenden, entspannenden und fokussierenden Effekte. Vor allem aber freue ich mich darauf, in der Natur Gott zu begegnen, das Gespräch mit Ihm zu suchen und vielleicht auch mal einfach zuzuhören – etwas, das mir in der Natur leichter fällt als zuhause.

Ich wünsche Euch eine wunderbare Begegnung mit der Natur und mit Gott, wie und wo die auch stattfindet. Vielleicht geht Ihr morgen am Flussufer spazieren, macht eine kleine Wanderung oder schaut Euch einen Afrikafilm an. Egal, was Ihr Euch aussucht – mit Sicherheit trifft ein Bonmot meines Vaters zu, das er mir an einem Sonntag mit einem wunderschönen Handybild geschickt hat. Er schlug meinem Mann und mir vor, bei dem schönen Wetter doch einen Waldspaziergang einzuplanen – denn:

„Dort ist ER nämlich auch.“

Was sind Eure Naturhighlights? Das Bekannte und Vertraute – Berge, Seen und Wiesen? Oder eher das Neue und Exotische – Steppe, Wüste, Dschungel? Wo könnt Ihr auftanken und/oder Gott begegnen? Ich freue mich auf Euer Feedback!

Brunnen beim Bodmi GrindelwaldWenn ich an meine Primarschulzeit denke, fallen mir neben bunt eingefassten Heften und kleinen Klebern fürs Schönschreiben auch zahlreiche deutsche Volkslieder ein. Bis heute erinnere ich mich an die Melodien und die erste Strophe von Liedern wie „Die Gedanken sind frei“, „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ oder „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“.

Beim morgendlichen Blick aus dem Fenster in die neblige, regnerische Bergwelt von Grindelwald ist mir heute die erste Strophe des Herbst-Klassikers „Bunt sind schon die Wälder“ eingefallen.

Bunt sind schon die Wälder
Gelb die Stoppelfelder
Und der Herbst beginnt
Rote Blätter fallen
Graue Neben wallen
Kühler weht der Wind

Das Lied erzählt vom Ernten und vom Tanz, vom Flötespiel und von roten Trauben, aber in dieser ersten Strophe schwingen Wehmut und Traurigkeit mit – und an einem Tag wie heute hallen diese Zeilen nach.

Wir haben einen Rekordsommer mit wochenlanger Hitze und unentwegt blauem Himmel hinter uns. Trotzdem scheint der Herbst immer viel zu plötzlich über uns hereinzubrechen. Eben sassen wir noch im T-Shirt hinterm Haus und liessen uns bräunen – schon holen wir wieder den Übergangsmantel aus dem Schrank, packen den Schirm in die Tasche und rüsten uns für die kalte Jahreszeit.

Manche versuchen, dem Jahreslauf ein Schnippchen zu schlagen, und flüchten mit einem Flieger in die Karibik. Andere planen für Weihnachten einen Südseetrip und tanken so etwas Sonne und Wärme, die sie über die kalten Monate retten soll.

Wir können nicht alle diesen Sprung in den Süden machen, aber es gibt andere Möglichkeiten. Mein kostenloses Geheimrezept besteht darin, mich auf die schönen Momente zu konzentrieren, die diese Saison zu bieten hat. Ich geniesse die prächtig gefärbten Bäume im Herbst, freue mich auf den ersten Schnee und darauf, wieder mehr Kerzen anzuzünden. Vor allem aber geniesse ich es, mich ungestraft und ohne schlechtes Gewissen zuhause einzubuddeln und es mir gemütlich zu machen. Ich glaube, ich fange gleich damit an, schalte die Stereoanlage ein (wer ausser mir hat noch so was?), und höre mir etwas Schönes an.

Zum Beispiel „Come to the well“ von den „Casting Crowns”: der Song ist stilistisch nicht besonders ruhig oder besinnlich, aber er ermutigt mich immer wieder, meine grossen und kleinen Sorgen hinter mir zu lassen und mich auf den Ort zu konzentrieren, an dem ich wirklich auftanken kann. Vor allem erinnert er mich daran, dass ich immer noch oft Gefahr laufe, mir ein neues goldenes Kalb zu basteln und eifrig darum herumzurennen.

Ich bin nicht besonders anfällig für „mehr von allem“ im materialistischen Sinn, aber es gibt genug anderes, was unmerklich eine immer grössere Bedeutung bekommen kann, bis man schlicht nie genug hat. Anerkennung von anderen Menschen, Kontrolle über alles und jeden, Harmonie im täglichen Leben…die Liste ist individuell und endlos. Wenn ich mein Wohlbefinden von einem dieser Werte abhängig mache, stehe ich am Ende mit leeren Batterien da – weil ich versucht habe, meinen Durst an einem Brunnen zu löschen, der nichts hergibt.

Diese verschiedenen Brunnen erinnern mich an die Schale, aus der Harry Potter in “Heiligtümer des Todes 1” für Professor Dumbledore Wasser schöpfen will. Es sieht aus, als wäre Wasser in diesem Gefäss; aber man kann die Kelle hundert Mal eintauchen und zieht sie doch immer wieder leer heraus.

Ich muss mir selbst immer wieder vergegenwärtigen, dass ich nur in der Beziehung zu Gott wirklich satt werden, auftanken und meinen Durst löschen kann. Die Kraft, die ich in dieser Begegnung erhalte, kommt nicht aus mir selbst, und genau deshalb trägt sie mich auch, wenn ich es selbst nicht mehr kann.

Vielleicht habt Ihr ja auch gerade nichts zu tun. Dann schlage ich vor, dass wir uns jetzt alle auf dem Sofa auszustrecken, die Füsse in den warmen Socken unter der Decke vergraben und einfach mal alles hinter uns zu lassen. Ich wünsche Euch viel Freude am Song und für die kommenden Tage viel von dieser Energie, die Ihr nicht selbst fabrizieren müsst und die für mehr reicht als für den Kraftakt, am Montagmorgen aus dem Bett zu kommen. In diesem Sinne – geniesst, and be blessed!

(Quelle: Youtube)

Und zum Schluss noch dies: Was fällt Euch Schönes ein, wenn Ihr an die “kalten Monate” denkt? Worauf freut Ihr Euch? ICH freue mich auf Eure Kommentare!

Bild Song-Treats kling 3Schon als Teenager war ich ein grosser Stephen King-Fan. Kurz nachdem ich mit dem Wälzer „Es“ angefangen hatte, bekam ich eine Simon & Garfunkel-Kassette geschenkt, die ich während der Lektüre ständig laufen liess. Als Resultat davon löst der Song „Miss Robinson“ bis heute ein völlig unpassendes Gruseln in mir aus .

Ich verknüpfe viele Lieder mit Momentaufnahmen aus meinem Leben. Madonnas „Papa don’t preach“ erinnert mich an einen Samstagnachmittag auf der Zuchwiler Schlittschuhbahn, Debbie Gibsons „In your eyes“ an Sommerferien zuhause im Liegestuhl – und Modern Talkings „You’re my heart, you’re my soul“ an meinen miserablen Musikgeschmack als Teenager.

Vor allem aber hat Musik einen geheimnisvollen Zugang zu meinem Herzen. In einer neuen Reihe möchte ich Euch deshalb Lieder vorstellen, die mich bewegen, aufbauen und berühren oder etwas ausdrücken, das mir besonders wichtig ist.

Der erste Song stammt von Norm Strauss, einem Freund und genialen Musiker, mit dem ich auch an einem persönlichen Projekt arbeite. Norm ist Kanadier, ein exzellenter Gitarrist, Sänger und Produzent. Seit diesem Februar lebt er mit seiner Frau in Dresden und arbeitet für das Tonstudio „Sacred Sounds“.

Sein Song heisst „Strong is the hand of love on me” – und weil ich den Song nicht nur in Worten mit Euch teilen will, könnt Ihr ihn – natürlich mit der Erlaubnis des Künstlers – hier gratis herunterladen (dem Link folgen und unten rechts den „Fizzkicks Media Player“ anklicken, „Choose an Album“ und „Free Songs“ wählen, dann „Album to Chart“. Es braucht keinen Code; die Datei wird als Zip heruntergeladen. Es kann sein, dass sich das Fenster nach dem Download nicht schliessen lässt – einfach die Seite zumachen. Ich hoffe es klappt, sonst einfach melden). Vielleicht hört Ihr gleich mal in den Song hinein – aber ganz nach Gusto.

Norm beginnt mit seinen Song mit seiner Zeit an der Highschool und mit der jungen Erwachsenenzeit und lässt meine eigenen Erinnerungen an diesen Lebensabschnitt aufleben – obwohl ich einen anderen Weg gegangen bin, freute ich mich nach der Matura auch auf die neue Freiheit und das „Tun-und-lassen, was ich will“. Doch am meisten berühren mich die Worte des Refrains.

Stark ist die Hand der Liebe auf mir
Sicher ist der Fels, auf dem ich stehe
Scharf ist das Auge, das mich all die Jahre begleitet hat
Ich werde nicht wanken
Ich werde standhaft sein

Ich kenne dunkle Momente, auf die ich kein solches Auge gerichtet sehen möchte – vergeudete Zeit, als ich an der Uni vor allem feierte und vor dem Fernseher sass, Fehlentscheidungen, die mich und andere verletzt haben. Und ich trage an Erinnerungen, die mich an dieser starken, liebenden Hand zweifeln lassen: Verletzungen durch andere Menschen, Vertrauensbrüche, aber auch der Herbsttag vor bald neun Jahren, als meine Mutter starb.

In den letzten neun Jahren hat sich meine Sicht auf mein Leben inklusive dieser dunklen Momente und Erinnerungen langsam verändert. Plötzlich ergibt das, was von nahem wie ein wildes Gekritzel aussah, einen Sinn – inklusive der Striche und Schleifen, die für die bitteren und herausfordernden Erfahrungen stehen.

Ich beschönige dabei nichts und kann mir auch heute nicht alles erklären. Manche Tiefschläge habe ich meinen eigenen Fehlentscheidungen zu verdanken – andere werde ich nie verstehen. Aber ich sehe ein Gesamtbild, in dem auch diese Dinge Platz haben. Und ich sehe Seine liebende Hand über meinem Leben und erkenne heute, wo Gott mich bewahrt und beschützt hat, wo Er bei mir war, auch wenn ich es nicht gemerkt habe.

Und ich sehe Seine unglaubliche Geduld. Oft habe ich in Krisenzeiten nach Gott gerufen und Ihn im Gebet gesucht, weil mir sonst schlicht nichts mehr eingefallen ist. Und genauso oft habe ich, sobald sich ein anderer Ausweg präsentiert hat, Gott wieder links liegen gelassen. Doch ich habe den Schritt zu Ihm hin einmal mehr gemacht – den entscheidenden, der mein Leben komplett verändert und diesen neuen Blickwinkel ausgelöst hat.

Ich weiss, dass so ein Blickwinkel provozieren und verletzen kann. Wenn Du gerade bis zum Hals in der stinkenden Jauche steckst, willst Du einfach wissen, warum er Dich nicht herauszieht. Und wenn Du Schlimmes erlebt hast, ist wohl nichts so schmerzhaft wie der Gedanke, dass Gott dabei einfach zugesehen hat.

Vor zwei Tagen habe ich zum gleichen Thema einen tollen Beitrag einer anderen Bloggerin gesehen, die selbst einiges durchgemacht hat und daraus mit einem starken Glauben und einer tollen Berufung hervorgegangen ist. Vielleicht inspirieren Dich ihre Zeilen ja auch; hier kannst Du Dir das Post ansehen.

Ich habe keine abschliessende Erklärung, warum uns manche Dinge zustossen. Aber  mir hilft der Gedanke, dass es ein Preis ist, den wir für unseren freien Willen bezahlen. Gott hat Ihn uns gegeben, weil Er ein Gegenüber und keine Roboter wollte, und Er hat ihn auch unseren Nachbarn, unseren Freunden und unseren „Nichtfreunden“ gegeben. Er hat mich nicht immer davon abgehalten, mir und anderen wehzutun, und er hat andere nicht immer daran gehindert, ihren Willen zu tun und mich dabei zu verletzen.

Das tut weh, und vielleicht trägst Du Wunden, die nur schwer heilen. Aber ich bin dankbar, dass ich ein Mensch mit eigenem Willen bin, und dafür nehme ich in Kauf, dass andere mich willentlich verletzen können. Alles ist besser, als ein seelenloser Roboter zu sein.

Ich will Dich nicht mit billigen Worten abspeisen, wenn Du gerade in einem Tief steckst. Aber ich kann Dir versichern, dass Gott da ist und auf Dein Rufen wartet. Ich habe mehrmals erlebt, wie Er mich aus dem Sumpf gezogen hat – etwas, was wir rein physikalisch nun mal nicht selbst hinkriegen. Davids Worte aus Psalm 40 sagen es besser, als ich es könnte:

Beharrlich habe ich auf den Herrn geharrt,
da neigte er sich zu mir und hörte mein Schreien.
Er zog mich aus der Grube des Verderbens,
aus dem schmutzigen Schlamm,
und stellte meine Füsse auf einen Fels;
er machte meine Schritte fest und gab mir
ein neues Lied in meinen Mund,
ein Lob für unseren Gott.