Pfingsten 13Heute morgen stand ich vor einem Dilemma: ich hatte zwei intensive Tage mit Proben und Auftritt hinter mir, und obwohl ich gern den Pfingstgottesdienst besucht hätte, fühlte ich mich „sozial ausgelaugt“. Da das Wetter mich nach draussen lockte, entschied ich mich für Solo-Kirche unter freiem Himmel.

Pfingsten 16Ich machte mich auf den „Chappeli“-Rundgang, der durch den Wald zur Kapelle Allerheiligen führt. Die Luft war mild, die Sonne wärmte mich, und es roch nach Gräsern und Erde. Prachtvolle Blumen säumten meinen Weg, und ich hielt immer wieder an, um eine besondere Entdeckung zu fotografieren. Im Wald war es angenehm kühl, und der vom Regen angeschwollene Bach rauschte wilder als sonst zwischen den Bäumen hervor.

Pfingsten 14

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Pfingsten 6Nach der letzten Kurve trat ich aus dem Wald, und die Kapelle kam in Sichtweite. Ich schlenderte an Blumenwiesen vorbei und erspähte ein wundervolles Fotomotiv: einen prächtigen Baum, darunter eine Reihe Schafe. Ich knipste ein paar Bilder, während die Schafe langsam weitergingen, bis der Baum allein vor mir stand.

Pfingsten 5Lange stand ich da, betrachtetee seine weitgeöffneten, breiten Äste, seine grünglänzenden Blätter und die Weite des klaren blauen Himmels über ihm ein und fühlte, wie Tränen in mir aufstiegen.

 

Die Majestät der Natur, dieses Spiegels des einen, der alles geschaffen hat, füllte mein Herz und machte es weit und dankbar. Ich setzte mich auf die Stufen der Kapelle und machte meinem Herzen Luft – im Dank für all das Schöne um mich herum; dafür, dass ich Augen habe, es zu sehen, und ein Herz und eine Seele, diese Schönheit und die Grösse des dahinter stehenden Schöpfers zu erkennen.

Pfingsten 4Von diesem höchsten Punkt meiner Wanderung machte ich mich wieder auf Richtung Stadt – vorbei an einem bunten Blumenfeld, an wogenendem, leuchtendgrünem Getreide, zurück nach Hause. Erfüllt und dankbar.

 

Pfingsten 2Es ist ein Rätsel und Geheimnis, dass ich so genau weiss, wie die Natur zu mir spricht – ich habe hie und da schon darüber geschrieben – und ich es in der Hektik meiner Agenda, im Strom meiner Gedanken immer wieder vergesse.

 

Das heutige Zwiegespräch mit Natur und Schöpfer hat mich erfüllt und ruhig nach Hause kommen lassen. Ich will die Erinnerung daran wach halten, damit ich diese natürliche Tankstelle das nächste Mal rascher anvisiere. Denn, wie ich meinen Vater schon mehrmals zitiert habe: „Dort ist ER auch.“

Der kräftige Wind hat wunderbar zu diesem Pfingstsonntag gepasst. An diesem Tag haben die Gläubigen in Jerusalem den heiligen Geist erhalten – der bekanntlich weht, wo er will. Heute, soviel ist sicher, hat er auch auf meinem Spaziergang geweht, mich erfüllt und gestärkt.

Diese Stärkung wünsche ich auch Euch –
und damit noch schöne und geisterfüllte Pfingsten!

Pfingsten 8

Creation Calls 1 kleinKreative Menschen besitzen eine ausgeprägte Beobachtungsgabe – so steht es in sämtlichen Büchern über das Schreiben und das künstlerische Schaffen allgemein. Dem stimme ich herzhaft zu – und trotzdem gehe ich oft stockblind durch die Welt.

Anstatt auf dem Weg zur Arbeit den zarten Nebel über der Aare oder den rosa-orangen Efeu an der Steinmauer zu bestaunen, grüble ich über meine Bürotasks nach oder bin in Gedanken schon bei einem Treffen. Das zieht sich durch den ganzen Tag, bis ich am Abend beim Kochen Ideen für mein nächstes Post suche, anstatt die kulinarischen Düfte aus der Pfanne zu geniessen. Viel zu oft laufe ich so Gefahr, ob der Welt in meinem Kopf das reale Leben zu vernachlässigen.

Glücklicherweise bin ich kürzlich über einen Blog gestolpert, der meinen Sinne wieder geweckt und geschärft hat. Auf der Seite „Barnstorming“ postet Emily Gibson, eine amerikanische Ärztin, Bäuerin und Familienfrau, atemberaubende Bilder aus ihrer Gegend, schreibt berührende Texte und zitiert Gedichte, die zum Nachdenken anregen.
Dabei wird das Etikett „Landschaftsbilder mit Texten“ Emilys Seite nicht gerecht. Der Untertitel des Blogs heisst „Finding Sanctuary in the Seasons of a Rural Life“ – wie man in den Jahreszeiten des Landlebens eine heilige Zuflucht findet.

In den aktuellen Oktober-Bildern schwingt eine leise Vergänglichkeit mit, etwas nicht Fassbares, Wundersames, und die farbgewaltigen Waldbilder erinnern mich daran, dass ich endlich mal wieder „vor die Tür“ gehen sollte. Denn kaum etwas tut mir so gut tut, erdet mich so sehr und bringt mich zu mir selbst wie ein simpler Spaziergang – und der kann noch viel mehr.

Ein Ausflug in die Natur hilft mir dabei, die Perspektive zu wahren. Das Panorama der Berner Alpen oder der sternenklare Nachhimmel erinnern mich daran, wie nichtig in die Dinge sind, über die ich mich gerade aufregen will. Gleichzeitig erlebe ich die Natur als Jungbrunnen und Wellnessoase ohne Nebenkosten – sie entspannt, fokussiert und richtig mich aus.

Creation Calls 2 klein linksVor allem aber komme ich bei jedem bewussten Aufenthalt in der Natur ins Staunen über all das Wunderbare und Einzigartige, das ich sehe, höre und rieche. Als Mensch, der an Gott glaubt, bin ich tief überzeugt, dass wir alle – ob gläubig oder nicht – in der Schöpfung den Schöpfer erleben. Dass dieses wunderbare Werk den Namen dessen ruft, der es mit Liebe geschaffen hat – und wir können nicht anders, als das zu hören und darauf zu reagieren.

Der kanadische Sänger und Songwriter Brian Doerksen hat 2004 ein Lied veröffentlicht, das dieses Wunder der Schöpfung in Worte und Musik umsetzt. Die funkelnden Sterne am Firmament, die glitzernden Wellen des Meeres, ein Vogel, der seine Kreise zieht, ein goldenes Weizenfeld – alles wird zum Ausdruck von Gottes kreativer Schaffenskraft. Brians Fazit, das ich voll und ganz unterschreibe, fasst er im Refrain zusammen:

„Wie könnte ich sagen, dass es keinen Gott gibt,
wenn überall um mich herum die Schöpfung ruft?“

Dieser Song ist ein wahres Juwel, weshalb ich ihn Euch nicht vorenthalten möchte. Ich habe ein sehr schönes Yotube-Video dazu gefunden, das der Autor aus Bildern der BBC-Planet Earth-Reihe zusammengestellt hat. Nehmt Euch die paar Minuten, wenn Ihr könnt. Und vielleicht fragt Ihr Euch dabei auch gleich, welche Naturschönheiten Euch besonders berühren und Euch Gott (falls ihr an Ihn glaubt) näher bringen.

Vielleicht ist es Euch ähnlich gegangen wie mir, und Ihr habt betroffen festgestellt, dass Ihr schon viel zu lange nicht mehr auf diese Schönheiten geachtet habt. Dann nehmt Euch doch heute einfach vor, die Welt wieder mit allen Sinnen aufzunehmen. Ich will das auf alle Fälle tun – und ich freue mich schon auf die verjüngenden, entspannenden und fokussierenden Effekte. Vor allem aber freue ich mich darauf, in der Natur Gott zu begegnen, das Gespräch mit Ihm zu suchen und vielleicht auch mal einfach zuzuhören – etwas, das mir in der Natur leichter fällt als zuhause.

Ich wünsche Euch eine wunderbare Begegnung mit der Natur und mit Gott, wie und wo die auch stattfindet. Vielleicht geht Ihr morgen am Flussufer spazieren, macht eine kleine Wanderung oder schaut Euch einen Afrikafilm an. Egal, was Ihr Euch aussucht – mit Sicherheit trifft ein Bonmot meines Vaters zu, das er mir an einem Sonntag mit einem wunderschönen Handybild geschickt hat. Er schlug meinem Mann und mir vor, bei dem schönen Wetter doch einen Waldspaziergang einzuplanen – denn:

„Dort ist ER nämlich auch.“

Was sind Eure Naturhighlights? Das Bekannte und Vertraute – Berge, Seen und Wiesen? Oder eher das Neue und Exotische – Steppe, Wüste, Dschungel? Wo könnt Ihr auftanken und/oder Gott begegnen? Ich freue mich auf Euer Feedback!