Mein letztes Post ist eine Weile her, und das hat vielerlei Gründe: Ich übe gerade für einen örtlichen Theaterauftritt, studiere mit einer kleinen Gospelformation ein paar Songs für unseren Weihnachtsmarkt ein und bereite – last, but not least! – das „Best of Seelensnack“-Büchlein vor. Außerdem war ich letztes Wochenende in München an einem Workshop zum Thema Krimis, Thriller und dergleichen.
Der Kurs war eine tolle Erfahrung – nette Leute, viel Zeit, um uneingeschränkt über das Schreiben zu reden und Erfahrungen auszutauschen, und unschätzbare Tipps für das eigene Projekt. Daneben waren diese Tage aber auch herausfordernd: Wenn ich meine Texte mit denen erfahrener Autoren vergleiche, deren Projekte schon ausgereifter sind, und mir kritische Bemerkungen über Verkäuflichkeit, Lücken im Plot und anderes anhören muss, lässt das den Kopf schon mal rauchen: Was, wenn ich es nicht draufhabe? Was, wenn meine Idee völlig abstrus oder unsäglich altbacken ist? Wer soll das lesen? Und stemme ich so ein Projekt überhaupt?
Diese Gefühle haben mich an das Post einer anderen Bloggerin erinnert. Auch sie hat die Gedanken beschrieben, die einen überkommen, wenn man sein großartiges Projekt vor Augen hat und plötzlich die nackte Angst vor dem Scheitern ausbricht. Die Bloggerin hat aus diesen Gedanken ihre Schlüsse gezogen und den Lesern ein Rezept gegen diese Ängste präsentiert, das in Kürze so zusammengefasst werden kann: Mach Dich selbst und das, was du vorhast, klein und unbedeutend. Dann fürchtest Du dich nicht zu scheitern und kannst befreit vor dich hin werkeln.
Ich kann ihre Gefühle nachvollziehen: Mein kleiner „Krimi zu Übungszwecken“ wurde zumindest in der Planung unerwartet zu einer Reihe, und als völliges Prosagreenhorn fürchte ich immer mal wieder, mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Dennoch finde ich den Rat der Bloggerin, der aus dieser Angst geboren wurde, falsch. Ihr und allen, die mit solchen Gedanken kämpfen – also auch mir selbst – will ich heute dies zurufen:
Mach dich selbst, deine Träume und Visionen niemals klein! Vertrau dir und deiner Idee. Wenn Du deinen Traum klein machst, läufst du Gefahr, deinem Projekt genau das zu nehmen, was dich daran fasziniert und begeistert und dich letztendlich auch antreibt, über dich selbst hinauszuwachsen.
Fang einfach an. Es ist noch nie etwas Großes erschaffen worden, ohne dass das Scheitern im Raum stand. Und scheitern ist erlaubt – nur aufgeben nicht.
Und für diejenigen unter euch, die an einen Gott glauben, der uns inspiriert, Werke für uns vorbereitet und uns hilft, sie zu vollenden, hier ein zusätzlicher Gedanke: Wenn Du Deine Vision verkleinerst, damit sie für dich machbar wird, läufst Du Gefahr, dein Werk nur aus eigener Kraft anzugehen. Wenn Du hingegen das nimmst, was Dich inspiriert hat, und damit vertrauensvoll startest, entsteht etwas, das über dich und dein Können hinausgeht. Vertrau darauf! Oder wie ich es in einem Tweet formuliert habe:
Mach Deine Träume nicht kleiner, weil Du Angst vor dem Scheitern hast.
Wenn Gott Dich inspiriert, hat er seinen Beitrag mit einkalkuliert!
Gott hat immer wieder Menschen mit Aufgaben betraut, die zu groß für sie waren und sie an sich zweifeln ließen. Mose traute sich die Führung der Israeliten nicht zu und hielt sich für einen schlechten Redner. Gideon bat Gott, ihm durch das Vlies-Orakel eine Antwort zu geben, und als er sie hatte, wiederholte er das Orakel – so groß waren seine Angst zu scheitern und sein Widerwille, sich dem Risiko auszusetzen. Dennoch haben sie und andere es gepackt und sind mit der Hilfe von oben in ihre Aufgabe hinein- und damit über sich hinausgewachsen.
In Indiana Jones und der letzte Kreuzzug muss Indy auf der Suche nach dem Gral verschiedene Tests bestehen, und beim vorletzten wären mir im Bruchteil einer Sekunde alle Haare ausgefallen: Indy steht auf einem winzigen Felsvorsprung und muss einen breiten Abgrund überqueren, über den es scheinbar keinen Pfad gibt. Indy realisiert, dass dies ein Sprung des Glaubens ist, setzt gegen jeden Instinkt den Fuß ins Leere – und tritt auf einen schmalen Pfad, der farblich so geschickt an den Stein angeglichen ist, dass man ihn nicht sehen konnte. Ich glaube, manchmal muss man den ersten Schritt wagen, ohne die weiteren zu sehen. Und mein Vertrauen in einen Gott, der mehr und weiter sieht als ich, hilft mir dabei.
Was ist es bei dir, was du dich nicht zu träumen oder anzufangen traust? Wo denkst du, dass du es nicht schaffst oder deine Vision anmaßend ist? Denk daran, dass jede Vision mit einem ersten Schritt beginnt und dass Gott diesen Schritt mit dir geht. Und vergiss nicht, dass du und das, was du zu geben hast – egal, was genau es ist – nicht klein und unbedeutend ist, sondern einzigartig und wertvoll.
Letzte Kommentare