Letzte Woche war ich für Studioaufnahmen auf Schloss Röhrsdorf – eine inspirierende und ermutigende Zeit mit vielen guten Gesprächen und Begegnungen. Ich sollte daher eigentlich vor Freude sprühen, aber im Moment hänge ich nur herum und kann mich zu nichts aufraffen. Trotzdem will ich versuchen, aus der mentalen Sickergrube heraus etwas Ermutigendes zu schreiben – frei nach dem Motto: „Herausforderung angenommen!“
Ursprünglich wollte ich mit dem nächsten Post einfach warten, bis mir wieder danach ist, einen gut verdaulichen und inspirierenden Seelensnack zu präsentieren. Das würde aber den Eindruck vermitteln, dass ich an jedem gottgegebenen Tag quietschfidel aufwache, ein Loblied für den Herrn auf meinen Lippen, voller guter Gedanken mein Tagwerk verrichte und am Abend schliesslich zufrieden mit mir und der Welt ins Bett sinke – und das wäre einen Fingerbreit von der Wahrheit entfernt.
Ja, ich bin ein positiv eingestellter Mensch. Ich versuche, mir das Leben nicht mit Vorsatz zu vergällen. Ich kann meistens gut mit Alltagsfrust umgehen und lasse mich nicht so schnell entmutigen. Aber in manchen Situationen gehen auch mir die Rezepte zum Besserfühlen aus.
Ich habe weder eine schwere Krankheit, von der ich wüsste, noch habe ich meinen Job verloren, und Mann und Family sind auch wohlauf. Aber eine langjährige Freundschaft scheint auf der Kippe zu stehen, und das lähmt mich und macht mir zu schaffen. Ständig drehe ich mich um dieselben Fragen:
Habe ich falsch gehandelt? Oder war ich unter bestimmten Gesichtspunkten im Recht? Gibt es in solchen Konflikten überhaupt „das Recht“? Und vor allem: kann ich den angerichteten Schaden wieder beheben?
Das Schlimme daran ist, dass ich im Moment nichts unternehmen kann. Ich kann weder ein sofortiges Gespräch herbeizwingen, noch wird es zu etwas führen, wenn ich mich in ellenlangen Mails erkläre – die Kraft des geschriebenen Wortes in Ehren, aber die Gefahr ist zu gross, dass in einer schon verletzten Beziehung das Gegenüber genau das herausliest, was dieses Gefühl noch steigert. In so einer Situation ist keiner objektiv. Ich kann also nur abwarten, Tee trinken und versuchen, die Sorge abzugeben.
In solchen Momenten bin ich dankbar für meine EDJE-Box im Musikzimmer. Sie ist rot und riesig und von Ikea, und in dieses Monstrum werfe ich alles, was auf mir lastet und was ich selbst nicht auf die Reihe kriege (eine ganze Menge). Ist es erst einmal da drin, wird es zu „Etwas, Das Jesus Erledigt.“ Mit dieser Idee aus einem Predigt von Maria Prean habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht, und zum Glück hat die Box noch viel Platz.
Mich mahnt diese Krise daran, wie verletzlich Beziehungen sein können. Aber ich will glauben, dass Wiederherstellung möglich ist und dass Beziehungen es wert sind, darum zu kämpfen. Der Preis ist vielleicht mein Stolz oder meine Überzeugung, dass ich in jedem Punkt Recht habe und alles genau richtig sehe, aber den bezahle ich gern.
Die Krise zeigt mir auch, wie stark der Zustand meiner Beziehungen mein seelisches Gleichgewicht beeinflusst – wo ich doch gedacht hätte, dass ich mehr „in mir selbst ruhe“ und mit Gott als Fels, auf dem ich stehe, nicht so durchgeschüttelt werde. Falsch gedacht.
Ich habe mich früher in ähnlichen Situationen gefragt, ob ich mir einen mentalen Panzer zulegen und niemanden zu nahe an mich heranlassen sollte, damit der Verlust einer Freundschaft oder eine Krise mich nicht erschüttern können – weil ich ja niemanden brauche.
Heute ist mir klar, dass die letzte Annahme einfach falsch ist. So schwierig Gemeinschaft und vor allem enge Beziehungen zu anderen Menschen auch sein mögen: wir sind dafür gemacht und brauchen einander, und wir sollen uns ganz investieren. Wenn es wehtut, tut es eben weh. Wie viel ist eine Beziehung wert, bei deren Ende ich nur mit den Achseln zucke? Mit Verlaub – einen Dreck.
Ich werde weiterhin alles in die Waagschale werfen und mein Herz öffnen. Ich werde für Beziehungen, die mir wichtig sind, kämpfen. Wenn ich mich falsch verhalten habe, will ich dazu stehen; wenn mir Unrecht getan wurde, will ich es ansprechen, wenn ich eine andere Meinung habe, will ich den Mut haben, sie vorzubringen. Und ich will den anderen anhören mit dem Ziel, dass wir einander besser verstehen und uns wieder finden. Ich werde mich nicht verbiegen oder verleugnen, aber ich setze alles ein, was ich habe, um den entstandenen Riss zu kitten. Wenn es mir nicht gelingt, habe ich es wenigsten versucht.
Und als Christ vergesse ich weder meine EDJE-Box noch, dass ich nicht alleine bin. Mein Gott ist ein Gott der Beziehungen; das muss er sein, da er schon in sich selbst Beziehung ist.
Wenn einer helfen kann, dann Er.
Die Kiste ist gut. 😉
Sie ist phänomenal 😉
.. das sind meine Gefühle im Moment liebe Claudia. Man kann kein Gespräch erzwingen, nur abwarten. Freundschaften, die uns wichtig sind, stehen auf der Kippe. Ein Versuch in einem Mail sich zu erklären wird nicht beantwortet. Es heisst also nur abwarten, sich schlecht fühlen und immer wieder überlegen was hätte man machen können, das es nicht soweit kommt. In dieser Situation bin ich gerade und merke, dass keine Worte etwas bringen. Es kann nur gegen dich verwendet werden und plötzlich entstehen andere Aussagen daraus, man wird geschnitten und verurteilt. Umso mehr, da auch ich einen Fehler gemacht habe. Dazu stehen ist ganz einfach. Jeder Mensch macht Fehler. Aber in einer solchen Situation wird nicht mehr fair gedacht. Sich wehren bringt gar nicht s. Deine rote Kiste finde ich absolut phänomenal! Werde mir auch so eine anschaffen.(vielleicht ist sie dann blau 😉 ) Da werfe ich alles rein!
Auch ich werde mich nicht verbiegen, es tut weh – also stehe ich das durch! Ich stehe zu meinen Fehlern und lerne daraus. Wir brauchen die Gemeinschaft – aber wir brauchen keine Gemeinschaft die von uns verlang gehorsam und heuchlerisch zu sein.
Eins ist sicher – eine EDJE-Box wird bei mir sofort angeschafft.
Ich wünsche Dir einen „hängerfreien Tag“, geniesse die Sonne und all das Schöne was es zu sehen gibt. Es geit ou wieder ufwärts.
Siwi
Danke liebe Siwi; und auch Dir einen schönen Tag! Und: die Kiste kann ich wirklich wärmstens empfehlen – sie funktioniert sicher auch in blau 😉
Clöidchen…die Chischte isch der Oberhammer, hani jetz uf Aarote vo dir sit ca 6 Mönet. Und sie hiuft au amene 7 jährige Modi. Merci nomau 😀
Sooo cool :-)! Das fröit mi im Fau mega! Jo sone Chischte isch geniau, und finges toll dass si bi Dir au steit. Wott de no einisch es Büudli gseh 😉
Huhu,
ich wollte dir nur kurz Bescheid geben, dass mein Adventsgewinnspiel angefangen hat.
Man kann jeden Tag bis zum 24. einen Hauptpreis gewinnen mit kleinen Überraschungen drumherum!
Jeder kann bei allen 24 Gewinnspielen teilnehmen. Es wird demnach auch 24 Gewinner geben.
Vielleicht magst du mal reinschauen und gucken ob dir etwas zusagt?
http://bigcitynet.blogspot.de/
Würde mich freuen. Liebe Grüße, Meli
Auch ich stecke zur Zeit in solch einer Situation… Es fing alles mit einem Missverständnis an was in keiner Art und weiße so gemeint war und denn noch steht eine für mich sehr wichtige langjährige (22 Jahre) kurz vorm aus. Es zerreißt mich, jeglicher Versuch wurde geblockt. zum Schluss habe ich ihr was auf gesprochen das sie wenn sie schon mit mir das persönliche Gespräch nicht möchte so kann sie an Hand meiner Stimme hören was in mir vorgeht und wie wichtig mir sie ist. Nach einigen nachfragen von mir ob sie die Post erhalten hatte gab es eine kurze Rückmeldung… Seit dem absolute Funkstille das tut sehr weh. Ehrlich ich habe es nicht mehr gestern ausgehalten habe ihr viel geschrieben wahrscheinlich zu viel aber dieses Schweigen lässt mich nicht zur Ruhe kommen auch nicht Nachts.. Jahre jetzt ins Land gehen zu lassen und darauf zu warten und zu hoffen das sie sich meldet kann ich nicht…
Dafür bin ich zu sehr Herzmensch und sie mir zu wichtig… Ne box wo ich alles rein tue um es aus der Welt zu haben erst mal funktioniert denke ich nicht bei mir. Wenn etwas im Raum steht muss es geklärt werden wenigstens verstehen können sonnst lässt es mir keine Ruhe…
ich bin kurz davor selbst ein Strich zu ziehen… Auch wenn ich es nicht möchte weil ich sie verdammt lieb habe aber genau das ist es was mich so fertig macht ich habe doch nur ihre Not gesehen und wollte ihr Mut machen um sich Hilfe zu suchen um irgend wann frei von Altlasten zu sein um ein gesunder erwachsender Mensch zu sein der glücklich ist. Mehr wollte ich nicht.
ich kann einfach nicht mehr und egal was ich ihr schreibe es kommt nichts und das verletzt mich noch mehr.
.
Naja ich hoffe das ihr mehr mit der Box anfangen könnt.
Lg
Liebe Helena, o Mann, das klingt echt vertrackt – ich kann verstehen, dass es Dir keine Ruhe lässt. Dass Du die Box schwierig findest, kann ich nachvollziehen. Etwas dort hineinzulegen heisst ja eben auch, es ein Stück weit aus der Hand zu geben und seine Ohnmacht einzugestehen. Das fällt Menschen, die normalerweise ihre Angelegenheiten selbst regeln, sehr schwer. Andererseits ist die Box allein ja auch nicht entscheidend. Wenn es nur ein symbolischer Akt wäre, würde es mir auch nicht so viel bringen. Ich glaube natürlich „in echt“, dass Jesus sich dieser Sache annimmt und es so kommt, wie es halt sein soll. Und manchmal kann man ja selbst auch nicht mehr viel machen. Das einzusehen, kann auch entlasten. Du erlebst ja gerade, dass Du jemandem das Gespräch nicht aufzwingen kannst, und die Sache nicht einfach mit gutem Willen aus dem Weg räumen kannst. Ich muss immer wieder akzeptieren, dass es Dinge gibt, auf die ich keinen Einfluss (mehr) habe und dass ich andere Menschen nicht zu etwas zwingen kann. Und hier hilft mir das Vertrauen, dass Gott, wenn ich ihm diese Sache anvertraue, sich darum kümmert. Ich erwarte natürlich auch vorher, dass Er mir zeigt, ob ich handeln muss und ob ich im Unrecht bin, und was ich tun kann, um eine Beziehung wiederherzustellen (oder was immer es auch ist, wo ich anstehe), aber irgendwann sind meine Möglichkeiten ja auch ausgeschöpft. Und hier vertraue ich dann, dass Er es in die Hand nimmt und es so herauskommt, wie es soll 🙂 Es ist sicher schwierig, das umzusetzen, wenn Dir der Glaube schwerfällt, dass Gott die Sache an die Hand nimmt. Aber ein Versuch kann ja nicht schaden 🙂 Und einstweilen mache ich in meiner Box für Dein Anliegen mal ein Plätzchen frei 🙂
Liebe Grüsse!
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Liebe Claudia,
gerade das erlebe ich auch, ein Kontakt, ein lieber Mensch, den ich seit 25 Jahren kenne, ist am Zerbrechen. Wir sind beide Glaubensgeschwister, haben zusammen Gebetskreise besucht und nun ein Missverständnis, ein Konflikt, mit dem ich nichts zu tun habe, wird auf mich ausgeweitet.
Oh, ja. E-Mails sind gut, aber man sieht dem jenigen nicht ins Auge und ich weiß nicht wie es gemeint war.
Es tut sehr weh. Auch ich habe so eine Box. Aber wie schafft man es, alles an Jesus abzugeben und dann doch wieder den Schmerz zu spüren, wenn man derjenigen Im Godi begegnet.
Es ist schwer. Vielleicht hast du ja einen Tipp.
Sue
Liebe Sue, das tut weh, das kann ich Dir nachfühlen – und dann noch in der Gemeinde, wo man doch denkt, es sollte möglich sein, das zu lösen…! Aber am Ende sind wir alle „nur“ Menschen.
Es ist schwer, einen guten Rat zu geben – bei mir war es damals auch nicht mehr zu retten, obwohl ich es versucht habe, und manchmal überlege ich heute noch daran herum, was ich hätte anders machen können – dann gebe ich es wieder ab. Mein Rat daher einfach: Wirklich immer wieder abgeben, um Wiederherstellung beten, auf Gott hören, weich bleiben – aber halt auch die Schritte machen, die nötig sind. Mir ist heute bewusst, dass ich vor allem vorher Fehler gemacht habe, aus Angst vor einer Konfrontation, und ich hoffe, es in ähnlichen Situationen besser zu machen. Ich bete immer mal wieder für alle, die es betroffen hat, und segne sie, und es tröstet mich, dass ich niemandem etwas Schlechtes wünsche. Und ich vertraue den Rest Gott an – ob es einmal eine Wiederherstellung gibt oder nicht. Es bleibt ein Schmerz zurück, die Frage, ob man für den anderen auf immer und ewig der allein Schuldige bleibt, aber ich lasse das immer wieder los und will mir ein offenes Herz erhalten, falls sich einmal etwas ändern sollte.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Weisheit und Vertrauen in Deiner Situation, und vielleicht kommt es ja nicht soweit. Das wünsche ich Dir von Herzen!
Danke für die Antwort. Ja, man muss immer wieder alles an Jesus abgeben.
Eine gute Erfahrung habe ich auch damit, Menschen, die schwierig sind, zu segnen.
Danke nochmals für deine Rückmeldung.
Sue
Gern – ich wünsche Dir wirklich einen guten Ausgang der Krise – werde das auch „ins Gebet nehmen“ 🙂 Be blessed!