Kreative Menschen besitzen eine ausgeprägte Beobachtungsgabe – so steht es in sämtlichen Büchern über das Schreiben und das künstlerische Schaffen allgemein. Dem stimme ich herzhaft zu – und trotzdem gehe ich oft stockblind durch die Welt.
Anstatt auf dem Weg zur Arbeit den zarten Nebel über der Aare oder den rosa-orangen Efeu an der Steinmauer zu bestaunen, grüble ich über meine Bürotasks nach oder bin in Gedanken schon bei einem Treffen. Das zieht sich durch den ganzen Tag, bis ich am Abend beim Kochen Ideen für mein nächstes Post suche, anstatt die kulinarischen Düfte aus der Pfanne zu geniessen. Viel zu oft laufe ich so Gefahr, ob der Welt in meinem Kopf das reale Leben zu vernachlässigen.
Glücklicherweise bin ich kürzlich über einen Blog gestolpert, der meinen Sinne wieder geweckt und geschärft hat. Auf der Seite „Barnstorming“ postet Emily Gibson, eine amerikanische Ärztin, Bäuerin und Familienfrau, atemberaubende Bilder aus ihrer Gegend, schreibt berührende Texte und zitiert Gedichte, die zum Nachdenken anregen.
Dabei wird das Etikett „Landschaftsbilder mit Texten“ Emilys Seite nicht gerecht. Der Untertitel des Blogs heisst „Finding Sanctuary in the Seasons of a Rural Life“ – wie man in den Jahreszeiten des Landlebens eine heilige Zuflucht findet.
In den aktuellen Oktober-Bildern schwingt eine leise Vergänglichkeit mit, etwas nicht Fassbares, Wundersames, und die farbgewaltigen Waldbilder erinnern mich daran, dass ich endlich mal wieder „vor die Tür“ gehen sollte. Denn kaum etwas tut mir so gut tut, erdet mich so sehr und bringt mich zu mir selbst wie ein simpler Spaziergang – und der kann noch viel mehr.
Ein Ausflug in die Natur hilft mir dabei, die Perspektive zu wahren. Das Panorama der Berner Alpen oder der sternenklare Nachhimmel erinnern mich daran, wie nichtig in die Dinge sind, über die ich mich gerade aufregen will. Gleichzeitig erlebe ich die Natur als Jungbrunnen und Wellnessoase ohne Nebenkosten – sie entspannt, fokussiert und richtig mich aus.
Vor allem aber komme ich bei jedem bewussten Aufenthalt in der Natur ins Staunen über all das Wunderbare und Einzigartige, das ich sehe, höre und rieche. Als Mensch, der an Gott glaubt, bin ich tief überzeugt, dass wir alle – ob gläubig oder nicht – in der Schöpfung den Schöpfer erleben. Dass dieses wunderbare Werk den Namen dessen ruft, der es mit Liebe geschaffen hat – und wir können nicht anders, als das zu hören und darauf zu reagieren.
Der kanadische Sänger und Songwriter Brian Doerksen hat 2004 ein Lied veröffentlicht, das dieses Wunder der Schöpfung in Worte und Musik umsetzt. Die funkelnden Sterne am Firmament, die glitzernden Wellen des Meeres, ein Vogel, der seine Kreise zieht, ein goldenes Weizenfeld – alles wird zum Ausdruck von Gottes kreativer Schaffenskraft. Brians Fazit, das ich voll und ganz unterschreibe, fasst er im Refrain zusammen:
„Wie könnte ich sagen, dass es keinen Gott gibt,
wenn überall um mich herum die Schöpfung ruft?“
Dieser Song ist ein wahres Juwel, weshalb ich ihn Euch nicht vorenthalten möchte. Ich habe ein sehr schönes Yotube-Video dazu gefunden, das der Autor aus Bildern der BBC-Planet Earth-Reihe zusammengestellt hat. Nehmt Euch die paar Minuten, wenn Ihr könnt. Und vielleicht fragt Ihr Euch dabei auch gleich, welche Naturschönheiten Euch besonders berühren und Euch Gott (falls ihr an Ihn glaubt) näher bringen.
Vielleicht ist es Euch ähnlich gegangen wie mir, und Ihr habt betroffen festgestellt, dass Ihr schon viel zu lange nicht mehr auf diese Schönheiten geachtet habt. Dann nehmt Euch doch heute einfach vor, die Welt wieder mit allen Sinnen aufzunehmen. Ich will das auf alle Fälle tun – und ich freue mich schon auf die verjüngenden, entspannenden und fokussierenden Effekte. Vor allem aber freue ich mich darauf, in der Natur Gott zu begegnen, das Gespräch mit Ihm zu suchen und vielleicht auch mal einfach zuzuhören – etwas, das mir in der Natur leichter fällt als zuhause.
Ich wünsche Euch eine wunderbare Begegnung mit der Natur und mit Gott, wie und wo die auch stattfindet. Vielleicht geht Ihr morgen am Flussufer spazieren, macht eine kleine Wanderung oder schaut Euch einen Afrikafilm an. Egal, was Ihr Euch aussucht – mit Sicherheit trifft ein Bonmot meines Vaters zu, das er mir an einem Sonntag mit einem wunderschönen Handybild geschickt hat. Er schlug meinem Mann und mir vor, bei dem schönen Wetter doch einen Waldspaziergang einzuplanen – denn:
„Dort ist ER nämlich auch.“
Was sind Eure Naturhighlights? Das Bekannte und Vertraute – Berge, Seen und Wiesen? Oder eher das Neue und Exotische – Steppe, Wüste, Dschungel? Wo könnt Ihr auftanken und/oder Gott begegnen? Ich freue mich auf Euer Feedback!
Wunderschöner Snack für zum Mittagskaffi. Draussen scheint die Sonne, ich geniesse sie noch sehr, denn bald kommt sie bei mir nicht mehr vorbei. Es passiert mir auch noch viel zu viel, dass ich gedanklich schon beim nächsten Projekt bin, denn Moment nicht geniesse uns so das halbe Leben verpasse. Danke für die Erinnerung. Geniesse diesen wunderschönen Tag. Grüessli,Esther
Danke Esther – ich will mich auch selbst immer wieder daran erinnern 🙂 Geniess den Tag und die Sonne!
Hey Claudia 🙂 Danke für den Snack, gute Gedanken – und so wahr! Wir erleben hier einen atemberaubend schönen Oktober, Tag für Tag strahlend blauer Himmel, der erste Schnee funkelt von den Bergen und die Farben der Blätter leuchten in allen Farben – Gottes verschwenderische Schönheit ist einfach unglaublich, er gibt „Farbe satt“ in allen Schattierungen …
Danke Dir 😀 So ähnlich ist es bei uns auch, und das ist nicht selbstverständlich – der Jurasüdfuss ist eher berühmt für Hochnebel und ähnliches. Aber heute ist es wieder schön…!
Liebe Claudia, habe es heute gerade erlebt. Wir waren mit unserem Enkel im Wald auf einer Lichtung wo die Sonne uns schön gewärmt hat. Ich wurde von Brennnesseln gepieckst, bin ins Laub gefallen (ohne Verletzung) und habe mir eine Unmenge Ameisen und Baumstrüncke mit Moos angesehen, die uns Marco gezeigt hat. Wir haben auf einem Holz z Vieri gegessen und uns die Geschichten unseres Enkels angehört über Bambi und Ameisen. Es war einfach nur schön und erholsam. Ich hoffe, es gibt noch 1 bis 2 Tage bis der Schnee kommt. 😉
Liebe Siwi, das hoffe ich auch! Mit Kindern die Natur erleben ist auch ganz was Besonderes; kürzlich waren wir mit den Kindern von Bettina im Zoo, und sie konnten nicht genug kriegen von Fischlis, Schlangen und Fröschen – das steckt richtig an 🙂
Ich erfreue mich jeden Tag wieder – an den größeren, offensichtlichen Dingen – und an den kleinen. Ein Blümchen, was jetzt noch mal rausstibitzt, ein Pilz, auf dem ein Herz „abgebildet“ ist, Sonnenstrahlen, die zwischen den Bäumen rauskommen und immer wieder an meinen Tieren…
Danke fürs Teilen! Die Welt um uns herum hat so viele kleine und grosse Schönheiten, die uns aufbauen können – wenn wir denn hinsehen…
Thank you for your kind comments on my blog! I just now saw them! Emily from Barnstorming
Hi Emily,
Thanks a lot for your words! I really love your pictures and poetry; it’s a wonderful combination to docus on God’s work and the wonders of his creation! Be blessed!
Claudia
[…] ein Rätsel und Geheimnis, dass ich so genau weiss, wie die Natur zu mir spricht – ich habe hie und da schon darüber geschrieben – und ich es in der Hektik meiner Agenda, im Strom meiner […]