Heute starten wir ins letzte Drittel des Jahres. Kommt es Euch auch so vor, als rase die Zeit an Euch vorbei? Die vergangenen Monate waren wieder höchst bepackt. Was war, und was wird? Gern liefere ich Euch das Wichtigste in Kürze.

Narrativa 2018 – eine tolle Erfahrung!

Dass mein letztes Newspost eine Weile her ist, sehe ich schon daran, dass die Narrativa von Anfang Juni am Ammersee bereits ein Vierteljahr Geschichte ist. Eine gute Geschichte! Die Vorträge und Workshops mit Agenten und Lektoren waren sehr spannend und lehrreich, und ich habe nette Kontakte knüpfen können (was ja nicht meine Spezialität ist). Ein wirklich lohnenswerter Anlass, den die Textmanufaktur Leipzig da ins Leben gerufen hat, und ich habe fest vor, nächstes Jahr wieder dabei zu sein, wenn er in Berlin stattfindet!

Der „Seelensnack“ ist umgezogen

Im Juli habe ich den lang gehegten Plan umgesetzt, meinen Blog auf meine Website zu zügeln. Dank professioneller Hilfe von Jonathan Schneider hat alles geklappt, so dass nun alle meine „Schreibsachen“ unter einem Dach vereint sind. Falls Ihr den Blog bisher nicht kanntet, stöbert doch ein bisschen herum; unter Blog finden sich alle Posts, die ich seit 2013 geschrieben habe. Und falls Ihr zu denen gehört, die normalerweise meine Posts lesen und jetzt hier gelandet sind: Herzlich Willkommen! Schaut Euch um, was ich sonst so treibe, und fühlt Euch wie Zuhause. Und seid versichert: Ein neuer „Seelensnack“ ist auch schon in Arbeit!

Mein historischer Kriminalroman: Final Draft in Arbeit!

Die Endfassung meines historischen Kriminalromans geht gut voran; drei Viertel sind geschafft. Gleichzeitig geht die Verlagssuche in die entscheidende Phase: An der Buchmesse in Frankfurt wird meine Agentin, bewaffnet mit einem Exposé und einer Leseprobe, die Verlagsgewässer testen. Die Zeit für historische Romane ist nicht die einfachste, der Markt ist übersättigt und schreit nach neuen und frischen Ansätzen. Ich hoffe natürlich, dass wir mein Projekt als genau diesen frischen Ansatz unter Dach und Fach bringen. Daumendrücken ist angesagt!

Konzertlesung in Grenchen am 4.9.18

Nächsten Dienstag habe ich wieder einmal die Gelegenheit, Lieder und Texte aus meinen Büchern und meiner CD zu präsentieren: am kommenden Dienstag eröffne ich die Saison der Erwachsenenbildungsanlässe der Römisch-katholischen Pfarrei „St. Eusebius“ in Grenchen mit einer Konzertlesung. Wer Lust auf eine musikalisch-literarische Wellnesspackung hat, kommt um 19:30 in den Eusebiushof. Ich würde mich freuen!

Soweit meine News in Kürze. Ich bin schon fast wieder auf dem Sprung an den nächsten Event, einmal in ehrenamtlicher Funktion: Dieses Wochenende feiert meine Stadt das „Grenchner Fest“, und das Kleintheater Grenchen ist mit einer FahrBAR und dem Trio „Mattermania“ unterwegs. Das mein kleiner Ausgehtipp für alle, die in der Nähe sind. Ansonsten bis bald, hoffentlich mit guten Neuigkeiten meinerseits!

Herzlich, Claudia

Vor kurzem hatten wir im Kleintheater Grenchen einen Künstler zu Gast, auf den ich mich schon lange gefreut hatte. Ich wurde nicht enttäuscht: Stefan Waghubinger präsentierte fast zwei Stunden superber Unterhaltung. Trocken und lakonisch, tiefgründig, gleichzeitig alltagsnah und transzendental plauderte er über das Leben, den Glauben, die Steuererklärung und vieles mehr. Viele seiner Texte klingen nach, aber einer ist mir besonders geblieben, weil er etwas ansprach, das mich oft beschäftigt.

Waghubinger hat über sein Leben philosophiert und darüber, was dieses Leben ausmacht. Er hat sich die Frage gestellt, ob er etwas anders haben möchte und ob andere es besser haben. Dann sagte er lakonisch, so ganz tauschen möchte  er dann doch mit keinem.

So simpel er klingt, sagt dieser Satz enorm viel aus. Mir zeigt er, welchen Irrweg wir betreten, wenn wir andere um etwas beneiden.

Wenn wir Neid empfinden oder etwas begehren, was ein anderer hat, sagen oder denken wir schnell mal, dass wir gern „wären wie xy“ oder dessen Leben hätten. Etwas Bestimmtes erregt unsere Aufmerksamkeit oder unseren Neid – ein hoher Lebensstandard, Berühmtheit, ein knackiger Po, eine tolle Stimme, das super Selbstvertrauen, die Traumfamilie, eine verantwortungsvolle, prestigeträchtige Position – und wir möchten „das“ auch. Wir fragen uns, warum er/sie und nicht wir „das“ hat. Aber obwohl wir vielleicht kurz denken, dass wir mit ihm oder ihr tauschen möchten, wollen wir das im Grunde gar nicht.

Wir hängen an unserem Leben, so unzulänglich  und nicht perfekt es auch sein mag. Wir wollen unser Paket nicht tauschen.

Würden wir unsere Kinder hergeben, um den tollen Job zu bekommen? Unseren Beruf, um dafür den Knackpo zu kriegen? Nicht wirklich. Kommt dazu, dass bestimmte Pluspunkte auch bestimmte Minuspunkte nach sich ziehen. Die verantwortungsvolle Position geht mit Sicherheit mit einer gehörigen Portion Stress einher, mit wenig Zeit für Hobbies und anderes. Wollen wir das auch? Natürlich nicht. Wenn wir jemanden beneiden, dann sehen und wollen wir nur die Sahneseite und dazu alles, was wir sonst haben – also etwas, das es gar nicht gibt.

Dummerweise fällt uns das Beneiden leicht, und diese Neigung in uns wird von der Welt, in der wir leben, noch angeheizt. Die Werbung gaukelt uns vor, was wir alles haben könnten undzeigt uns das Neueste, das natürlich viel besser ist als das, was wir haben. Und falls wir es dann noch nicht wollen, sehen wir es an unseren Bekannten oder Freunden, und spätestens jetzt müssen wir es auch haben. Denn die Werbung vermittelt ja nicht nur, wie toll etwas ist und jeder, der es hat, sondern auch, dass jeder, der es nicht hat, keine Ahnung hat und nicht zum auserwählten Kreis gehört.

Abgesehen davon, dass dieser Drang des Neidens und Vergleichens unseren Geldbeutel belasten kann, hat er noch ernstere Folgen. Oft neiden wir anderen auch Gaben und Talente. Wenn wir glauben, dass andere mehr Talente haben und wir zu kurz gekommen sind, wird unser Blick für die Gaben getrübt, die uns geschenkt wurden. Und was wir nicht sehen, setzen wir nicht ein. Dabei ist das,  was wir sind und haben – all unsere Erfahrungen, unser Gaben, unsere Gegenwart mit all ihren Freuden und Leiden – der Stoff, mit dem wir die Welt prägen können.

Ich beneide selten jemanden, bin aber nicht immun. Aktuell bin ich am anfälligsten, wenn mir andere auf ihrem Weg zum Autor ein paar Schritte voraus sind oder Wege einschlagen, die für sie funktionieren, von denen ich aber weiss, dass sie nichts für mich sind. Wenn ich lese, dass eine Autorin innert sechs Monaten schon wieder ein Buch veröffentlicht hat und das nächste auch gerade fertig wird, kriege ich ab und zu ein flaues Gefühl im Magen und frage mich, warum ich nicht schneller arbeiten kann. Gleichzeitig weiss ich, dass mein Buch die Zeit braucht; nicht weil es besser, sondern weil es anders ist und ich anders bin.

Meistens jedoch kann ich Neid auf der Seite lassen, und vier Punkte oder Gedanken unterstützen mich dabei. Der erste ist Glückssache, zum zweiten habe ich beigetragen, der dritte ist eine Erkenntnis, die jedem offensteht. Der vierte ist transzendental und die Wurzel.

Zum einen habe ich tatsächlich viel von dem, was mir persönlich wichtig ist: viel Freiraum, eine Arbeit, die mir gefällt, daneben Zeit für meine Schreib- und Musikprojekte. Eine gute Gemeinschaft. Freunde, die mich nehmen, wie ich bin; eine tolle Familie, einen Mann, der mich in allem unterstützt und der dieses seltsame Wesen, das ich bin, versteht (oder zumindest nicht schreien davor flüchtet).

Zum zweiten habe ich mich mit bestimmten Mängeln oder Eigenarten meinerseits versöhnt. Ich würde die dickeren, gewellteren Haare immer noch nehmen, aber ich habe die Gegebenheiten der Natur akzeptiert. Ich wünsche mir nicht mehr, extrovertierter zu sein, sondern kann damit leben, dass Menschen mich im ersten Moment für etwas reserviert halten, und vertraue darauf, dass die Menschen, auf die es ankommt, tiefer sehen.

Zum dritten ist mir bewusst geworden, wie trennend und zerstörend Neid sein kann. Egal, ob es um die Erfolge anderer Autorinnen geht oder um bessere Gesangskünste, um ein tolleres Aussehen oder mehr Selbstvertrauen: Wenn ich andere beneide, treibe ich einen Keil zwischen mich und diese Menschen, und das ist lebenshindernd.

Zum vierten und letzte gibt es zumindest für mich nur eine Wurzel, die wirklich vom Neid befreit. Es ist die Gewissheit, dass weder das Mass an Gaben und Talenten, das ich habe, noch die existierende oder fehlende Anerkennung etwas über meinen Wert als Mensch aussagen. Wenn ich begriffen habe, dass dieser Wert unveräusserlich und unveränderlich ist, weil er mir von Gott gegeben wurde, kann ich anderen befreit gönnen, was Gott ihnen schenkt.

Damit werde ich frei, zu sehen und zu schätzen, was er mir gegeben hat, und das Beste aus mir herauszuholen – zu meiner Freude und zum Wohl aller anderen.

Wo seid Ihr anfällig für Neid? Im Kilobereich oder im Postenbereich, bei der Nasenform oder beim Gehaltscheck? Bei der Kinderzahl oder beim Handymodell? Ich freue mich auf Euren Kommentar!